Überfälle auf Geldtransporter: Drach-Prozess soll schneller zu Ende gehen

Stand: 01.07.2023, 17:33 Uhr

Im Prozess gegen den früheren Reemtsma-Entführer Thomas Drach wegen Überfällen auf Geldtransporter hat das Kölner Landgericht das Verfahren gegen den Mitangeklagten abgetrennt.

Ein Gerichtssprecher begründete den Schritt am Samstag mit dem Gesundheitszustand des Mitangeklagten. Der mutmaßliche Drach-Komplize hatte im Laufe des Prozesses immer wieder über Schmerzen geklagt, mehrfach wurden Verhandlungstage deswegen vorzeitig abgebrochen. Das Verfahren, das unter strengen Sicherheitsvorgaben durchgeführt wird, wurde hierdurch verzögert.

Künftig wird gegen Drach und den Mitangeklagten separat verhandelt. Dadurch könnte der Prozess gegen Drach nun etwas schneller zu Ende gehen als zuletzt angenommen. Der Verteidiger des Mitangeklagten hatte im Laufe des Prozesses immer wieder Anträge gestellt und sich heftige Wortgefechte mit dem Richter geliefert.

Verfahren läuft seit mehr als einem Jahr

Der Prozess läuft bereits seit Februar 2022, erst kürzlich hatte das Landgericht weitere Verhandlungstage bis Oktober terminiert. Dem 63-jährigen Drach werden vier Raubüberfälle in Köln, Frankfurt am Main sowie im hessischen Limburg zur Last gelegt. Zudem ist er wegen versuchten Mordes angeklagt, weil er auf zwei Geldboten geschossen haben soll.

Gewohnheitsverbrecher seit der frühesten Jugend

Straftaten gehören seit frühester Jugend zu Thomas Drachs Leben. Als 13-Jähriger hatte er schon Autos geknackt, mit 18 einen Supermarkt überfallen. Dann folgte ein bewaffneter Bankraub und mehr als sieben Jahre Haft. Nur wenige Jahre später folgte sein größter Coup: die Entführung des Soziologen und Industrie-Erben Jan Philipp Reemtsma. Insgesamt rund 30 Millionen Mark Lösegeld sollen Drach und seine Komplizen damals kassiert haben.

Drach wurde in Argentinien gefasst und im Jahr 2000 nach Deutschland ausgeliefert. Er saß bis 2013 im Gefängnis. Nach seiner Freilassung soll er zunächst auf Ibiza gelebt und dann untergetaucht sein.