Clan-Kriminalität: Razzia wegen Geldwäsche

Stand: 05.05.2022, 10:15 Uhr

Steuerfahndung, Staatsanwaltschaft und Polizei haben am frühen Mittwochmorgen mehrere Objekte in Wuppertal, Solingen, Leichlingen und Unna durchsucht. Dabei ging es um Geldwäsche und Clan-Kriminalität.

Die Ermittlungen richten sich gegen fünf Beschuldigte, allesamt Angehörige einer Großfamilie. Die sollen mit kriminellen Geschäften, zum Beispiel dem illegalen Handel mit Wasserpfeifentabak Millionen gemacht und dieses Geld dann gewaschen haben. Festnahmen habe es heute keine gegeben, so die Staatsanwaltschaft.

Betrug, Meineid und Steuerhinterziehung

Auch gehe es um Steuerschulden von über eine Million Euro und Meineid. Die Beschuldigten hätten bei einem Zwangsvollstreckungsverfahren Bankkonten und Immobilieneigentum verschwiegen. Außerdem sollen sie sich die sogenannten "Corona-Soforthilfen" erschlichen haben.

Drei Jahre Ermittlungen

Man habe seit drei Jahren in der Ermittlungskommission "Klinge" ermittelt, erklärt Lukas Kockmann von der Staatsanwaltschaft Düsseldorf. Bei den Durchsuchungen sei es in erster Linie darum gegangen, Beweismaterial zu sichern. "Wir versuchen, die bisher schon bestehende Verdachtslage weiter zu erhärten," erklärt Kockmann gegenüber dem WDR. Nach Auswertung der Beweismittel werde dann entschieden, ob in dem Verfahren Anklage erhoben wird.

Ermittlungen gegen Rechtsanwalt

Die Ermittlungen richten sich auch gegen einen Rechtsanwalt, dessen Geschäftsräume ebenfalls durchsucht wurden. Er soll sich an den Geldwäschetaten beteiligt haben, indem er Konten zur Verfügung stellte, Zahlungen weiterleitete und als Geschäftsführer von Firmen fungierte.

"Kriminelles Familienunternehmen"

Der Leiter der Kriminalpolizei in Wuppertal, Dietmar Kneib, sagte dem WDR, bei den Clans handele es sich es um sehr abgeschottete Familien, die kaum Kontakt zur Außenwelt hätten: "Ich komm aus diesen Clan-Strukturen, wenn ich da reingeboren werde, nur sehr schwer raus. Und bei dem Clan, über den wir hier in Solingen reden, kann man ohne Übertreibung sagen, dass wir über ein kriminelles Familien-Unternehmen in dem Sinne reden. Da geht es uns darum, die Strukturen zu zerschlagen und die Gewinne abzuschöpfen." Wie hoch die Schadenssumme insgesamt ist, kann die Staatsanwaltschaft aktuell noch nicht sagen.