Nach Großbrand in Goch: Feuerwehrmänner berichten

Stand: 09.01.2023, 06:00 Uhr

Ein großer Brand in Goch, plötzlich eine Explosion, Rauchgas verpuffte. Mehrere Feuerwehrleute erlitten bei dem Einsatz im August 2022 schwere Verbrennungen. Wir haben mit vier von ihnen gesprochen.

Von Christian Richter

Es sind dramatische Szenen: Im August 2022 bricht direkt gegenüber der Feuerwache in Goch ein Brand in einem Großhandel für Blumen- und Gartenbedarf aus. Die Freiwillige Feuerwehr ist schnell zur Stelle und versucht, die immer höher schlagenden Flammen zu löschen – plötzlich eine Explosion, Rauchgas verpufft.

"Ich hab gedacht, es ist vorbei"

Einer der Feuerwehrmänner fliegt durch die Luft und wird schwer verletzt, ein weiterer erleidet schwere Verbrennungen im Gesicht. Helikopter bringen sie ins Krankenhaus. Ein solcher Einsatz hinterlässt Spuren.

Fynn Krause von der Freiwilligen Feuerwehr Goch

Fynn Krause

Der 23-jährige Fynn Krause, seit fünf Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr, erinnert sich an den 12. August 2022: "Als die Explosion kam, habe ich, glaube ich, kurz viel Rot gesehen und in dem Moment habe ich gedacht, es ist vorbei. Mein zweiter Gedanke war, meinen Kameraden mit rauszubringen, weil wir immer nur zu zweit rausgehen. Dann sind wir rausgegangen, haben uns entkleidet, weil der Kamerad auch sagte, dass meine Jacke noch brennen würde. Und dann waren wir natürlich erst mal unter Schock und mussten das erst mal verarbeiten."

"Schmerzen waren relativ erträglich"

Torsten Telake von der Freiwilligen Feuerwehr Goch

Torsten Telake

Sein Kamerad Torsten Telake – 36 Jahre alt und seit circa sechs Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr – hat bei der Explosion Verbrennungen ersten und zweiten Grades im Gesicht erlitten: "Die Schmerzen waren tatsächlich relativ erträglich. Es fühlte sich die ganze Zeit so an, als hätte man die Hitze vom Backofen abbekommen. Ich wurde dann vom Rettungsdienst und zwei Kameraden betreut, dann kam irgendwann der Rettungshubschrauber und dann ging es in die Klinik."

"Kameradschaft funktioniert bei der Feuerwehr sehr gut"

Stefan Bömler von der Freiwilligen Feuerwehr Goch

Stefan Bömler

Stefan Bömler, 55, ist seit 37 Jahren in der Freiwilligen Feuerwehr. Ihn hat vor allem das Kameradschaftsgefühl seiner Kolleginnen und Kollegen berührt: "Ein Kamerad ist ja über drei Monate im Krankenhaus gewesen und ist jetzt in einer Rehamaßnahme untergebracht. Wir haben es hinbekommen, dass er da jeden Tag von uns Besuch bekommt, um ihn zu unterstützen. Da funktioniert so eine Kameradschaft, so eine Feuerwehr wirklich sehr gut."

Torsten Matenaers von der Freiwilligen Feuerwehr Goch

Torsten Matenaers

Auch Torsten Matenaers, 47 Jahre alt und seit 26 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr Goch, lobt seine Kameradinnen und Kameraden: "Das macht so eine Freiwillige Feuerwehr aus – einer für alle, alle für einen. Eigentlich ist es ja nur ein Hobby, was wir hier machen, trotzdem sind wir über all die Jahre zusammengewachsen und dann die Gewissheit, Menschen helfen zu können, die in größerer oder kleiner Not sind – manchmal ist es auch die Katze, die auf dem Baum sitzt – das macht es irgendwie aus."

"Jeder Tag könnte der letzte sein"

Mit dem Einsatz in Goch im vergangenen August kommen die Feuerwehrmänner unterschiedlich gut zurecht. Fynn Krause sagt: "Auch nach dem Einsatz ist es so, dass ich jetzt vieles anders sehe und Chancen ergreife. Weil mich das so mitgenommen hat und ich das auch verarbeiten musste, habe ich mir dann auch 'Memento Mori' tätowieren lassen auf den Unterarm, was so viel heißt wie: 'Gedenke des Todes'. Um daran zu denken: Jeder Tag könnte der letzte sein."

Großes Feuer nach einer Explosion in Goch

Bei der Explosion in Goch wurden mehrere Feuerwehrleute verletzt.

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