So will Bonn klimaneutral werden

Stand: 24.03.2023, 11:12 Uhr

Der Bonner Stadtrat hat einen Klimaplan beschlossen, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Die Stadt will bis 2035 klimaneutral werden.

Von Sebastian Tittelbach

Mit den Stimmen der Ratskoalition (Grüne, SPD, Linke, Volt) hat der Rat den Bonner Klimaplan beschlossen, er enthält zahlreiche Maßnahmen, wie die Stadt ihren CO2-Ausstoß reduzieren will. Die Opposition aus CDU, FDP und Bürgerbund lehnte den Plan ihn ab. Zuvor hatte unter anderem die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Grüne) sehr für den Plan geworben, für sie selbst sei es das wichtigste Projekt in ihrer bisherigen Amtszeit.

Förderung von Photovoltaik und Gebäudesanierung

Bereits 2019 hatte der Stadtrat das Ziel ausgegeben, Bonn bis 2035 klimaneutral zu machen, drei Jahre später legte die Verwaltung den Klimaplan vor. Er besteht aus drei Bänden und umfasst über 450 Seiten.

Mini-Solaranlage auf Flachdach | Bildquelle: WDR

Die Autoren des Klimaplans empfehlen vor allem die Einsparung fossiler Energieträger wie Gas und Öl. Dazu soll die Stadtverwaltung mit gutem Beispiel voran gehen und in den nächsten Jahren auf 700 städtischen Dächern Photovoltaik-Anlagen installieren. Ein bestehendes Förderprogramm für private Anlagen soll aufgestockt werden. Geld soll es auch für die energetische Sanierung von Gebäuden geben. Für Unternehmen ist ein Klimafonds geplant, der innovative Ansätze auszeichnet, wie in Betrieben CO2 eingespart werden kann.

Bonn führt Klima-Tagesticket für 9,50 Euro ein

Die Ratskoalition hatte in den vergangenen Wochen noch zahlreiche Änderungen am Klimaplan vorgenommen. Auf Vorschlag der Linkspartei wird die Stadt ein Klima-Ticket für 9,50 Euro einführen, mit dem fünf Personen einen Tag lang Busse und Bahnen nutzen können. Die SPD setzte durch, dass Immobilienbesitzer eine geförderte Gebäudesanierung nicht auf Mieter umgelegen dürfen. Außerdem sind städtische Darlehen geplant, über die auch ärmere Haushalte sparsame Modelle von Waschmaschinen oder Kühlschränken finanzieren können.

Keine Garantie für Klimaneutralität 

Material zur Dämmung | Bildquelle: WDR

CDU und FDP kritisieren, dass der Klimaplan an vielen Stellen zu vage sei und hohe Kosten verursache. In den ersten beiden Jahren sind im städtischen Haushalt rund 50 Millionen Euro vorgesehen. Damit sollen auch zusätzliche Stellen in der Stadtverwaltung bezahlt werden, die für die Umsetzung des Klimaplans nötig seien. 

Ob der Klimaplan ausreicht, um die CO2-Neutralität Bonns bis 2035 zu erreichen, ist unklar. Die Autoren verweisen darauf, dass die Stadt auf Unterstützung von Land, Bund und EU angewiesen sei.

Über dieses Thema haben wir am 23. März 2023 im WDR Fernsehen: Lokalzeit aus Bonn, 19:30 Uhr berichtet.