Nach zwei Todesfällen durch ein verunreinigtes Glukosemittel in Köln haben das NRW-Gesundheitsministerium und die Bezirksregierung Köln die sofortige Schließung von drei Apotheken angeordnet. Diese Maßnahme diene dem vorbeugenden Gesundheitsschutz der Bürgerinnen und Bürger, begründete die Bezirksregierung die Entscheidung.
Alle Apotheken gehören demselben Besitzer. Es handelt sich um die Apotheke am Bilderstöckchen, die Heilig-Geist-Apotheke und die Contzen-Apotheke.
Patientenschutz im Vordergrund
Noch immer tappen die Ermittlungsbehörden im Dunkeln, wie es zu der Verunreinigung gekommen ist. Nach Angaben von NRW-Gesundheitsminister Karl Laumann ermittelt die Staatsanwaltschaft in alle Richtungen. Da unklar sei, ob möglicherweise kriminelle Energie dahinter gestanden haben könnte, stehe der Patientenschutz im Vordergrund.
"Ich war nicht bereit, ein Restrisiko in irgendeiner Art und Weise in Kauf zu nehmen", sagte Laumann am Donnerstag (26.09.2919). Auch die Bezirksregierung schließt eine Gefährdung weiterer Kunden, die in der Apotheke Arzneimittel kaufen, nicht vollständig aus.
Toxische Substanz in Glukosemittel
Zum Hintergrund: Am 19. September 2019 starben eine schwangere Frau und ihr Neugeborenes an multiplem Organversagen. Das Kind war mit einem Notkaiserschnitt zur Welt gebracht worden, nachdem es bei der Mutter zu heftigen Komplikationen kam. Die Frau hatte zuvor eine Glukoselösung aus der Heilig-Geist-Apotheke in Köln-Longerich zu sich genommen.
Zwei Tage vorher hatte eine weitere schwangere Frau ebenfalls nach der Einnahme des gleichen Mittels über schwere gesundheitliche Beschwerden geklagt. Sie hatte das Mittel ebenfalls in der Heilig-Geist-Apotheke gekauft.
Die Arznei war nachweislich mit einer toxischen Substanz verunreinigt, einem Narkosemittel. Daraufhin untersagte das Gesundheitsamt der Stadt Köln die Herstellung, die Portionierung und den Verkauf von selbst hergestellten Arzneimitteln in der Apotheke. Die Apotheke durfte zunächst aber geöffnet bleiben.
Die Polizei warnt weiterhin ausdrücklich davor, Glukose-Präparate aus der Heilig-Geist-Apotheke einzunehmen. Diese sollten stattdessen bei der Polizei abgegeben werden.