Anklage nach Säure-Angriff in Haan

Stand: 13.04.2022, 10:26 Uhr

Vier Jahre nach dem Säure-Anschlag auf einen Energie-Manager in Haan hat die Staatsanwaltschaft Wuppertal Anklage gegen einen 41-Jährigen erhoben. Dem Belgier werde gemeinschaftliche schwere Körperverletzung vorgeworfen.

Der Mann soll zusammen mit einer weiteren Person den damals 51-jährigen Manager am 4. März 2018 nach dem Joggen in der Nähe seines Wohnhauses überfallen und mit hochkonzentrierter Säure schwer verletzt haben. Dem Angeklagten drohe bei einer Verurteilung eine Freiheitsstrafe zwischen drei und 15 Jahren, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Sie nannte den Namen des Opfers aber nicht.

Opfer soll ehemaliger Innogy-Manager sein

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Justizkreisen handelt es sich um Bernhard Günther. Der Manager war zur Tatzeit Finanzchef der später von Eon übernommenen RWE-Tochter Innogy. Er ist heute Finanzchef des finnischen Energiekonzerns Fortum.

Auf die Spur des Belgiers kam man, weil ein unbekannter Hinweisgeber aufgrund einer Auslobung Angaben zu dessen Person gemacht habe, so die Staatsanwaltschaft weiter. Innogy hatte seinerzeit eine Belohnung von 100 000 Euro ausgesetzt. In einem Interview hatte sich Günther überzeugt gezeigt, dass das Motiv hinter der Tat im "beruflichen Umfeld" liege.

Mutmaßlicher Täter in Belgien gefasst

Der Beschuldigte war am 14. Dezember 2021 in der belgischen Provinz Limburg nach Erlass eines europäischen Haftbefehls widerstandslos festgenommen und später nach Deutschland ausgeliefert worden. Ermittlungen hatten ergeben, dass sein DNA-Profil mit am Tatort aufgefundenen DNA-Spuren übereinstimmte. Bislang hat er sich laut Staatsanwaltschaft nicht zur Tat eingelassen.

Prozess im Juni?

Die Ermittlungen gegen weitere Beschuldigte seien eingestellt worden. Wenn das Wuppertaler Landgericht die Anklage zulässt, könnte der Prozess nach WDR-Informationen Ende Juni beginnen.