Anklage im Missbrauchskomplex Wermelskirchen erhoben

Stand: 14.10.2022, 14:03 Uhr

Rund zehn Monate nach der Festnahme des Hauptverdächtigen im Missbrauchskomplex Wermelskirchen, hat die Kölner Staatsanwaltschaft jetzt Anklage erhoben.

Dem heute 45-Jährigen werden insgesamt 124 Taten von sexueller Gewalt gegen Kinder vorgeworfen. Überwiegend gehe es dabei um sexuellen Missbrauch, der insgesamt rund 20 Opfer betreffe, sagte ein Sprecher des Kölner Landgerichts.

Der Angeklagte soll die Taten zwischen März 2005 und September 2019 begangen haben. Das jüngste Opfer sei einen Monat alt gewesen.

Hauptverdächtiger zeigt sich weiter kooperativ

"Er wird ein umfassendes Geständnis ablegen, auch in der Hauptverhandlung", sagte Christian Lange, der Anwalt des 45-Jährigen. Der Mann hatte sich den Ermittlern gegenüber bisher kooperativ und geständig gezeigt. Lange sagte, sein Mandant wolle helfen, so viel wie möglich aufzuklären. Es werde in dem Prozess keine großen Streitigkeiten um einzelne Fälle geben, kündigte er an.

Der Angeklagte hatte die Vorwürfe laut seines Anwalts sehr schnell nach seiner Verhaftung gestanden und weitere Taten über den Haftbefehl hinaus eingeräumt. Zudem habe er dabei geholfen, andere Personen, mit denen er Kontakt hatte, zu identifizieren. Im Februar habe er sich vier Tage lang vernehmen lassen. Damit habe er die Ermittlungen der Polizei unterstützt und bei der Aufklärung von Fällen über seine eigene Verantwortung hinaus geholfen, so Christian Lange.

Laut des Kölner Landgerichts wird der Prozess voraussichtlich noch im Dezember starten.

Als Babysitter ausgegeben

Die Ermittler hatten zuletzt gesagt, dass der Missbrauchskomplex von Wermelskirchen - zwischen Köln und Wuppertal gelegen - eine Dimension an Brutalität habe, die die anderer Tatkomplexe übersteigt. Der jetzt Angeklagte soll sich als Babysitter angeboten und sich so seinen Opfern genähert haben. Spezialkräfte haben ihn im vergangenen Dezember festgenommen.

Über dieses Thema berichtet die Lokalzeit aus Köln am 14.10.2022 im Hörfunk auf WDR2 und im WDR-Fernsehen.