Aktion Mensch: Weniger Stellen für Menschen mit Behinderung
Stand: 29.11.2024, 11:10 Uhr
Die Wirtschaftsflaute bremst den Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung aus. Auf dem Arbeitsmarkt beobachtet die Aktion Mensch einen deutlichen Rückschritt in Sachen Chancengleichheit.
Von Sebastian Tittelbach
Aktuell seien mehr als 177.000 Menschen mit Behinderung arbeitslos, ein Anstieg von sieben Prozent innerhalb eines Jahres.
Trotz des Fachkräfte-Engpasses würden Unternehmen nicht die gut qualifizierten Arbeitnehmer mit Behinderung einstellen. Das geht aus der gemeinsamen Untersuchung der Aktion Mensch und des Handelsblatt Research Institute hervor.
Inklusionsbarometer: NRW auf hinterem Platz
Dabei gibt es regionale Unterschiede: Ostdeutschland und Niedersachsen liegen im Inklusionsbarometer auf Spitzenplätzen, abgeschlagen sind dagegen Baden Württemberg und NRW. Im Jahresdurchschnitt seien 2023 in NRW rund 51.600 Menschen mit Behinderung arbeitslos gewesen, das entspricht einer Arbeitslosenquote von 14 Prozent.
In Deutschland sind Unternehmen und öffentliche Einrichtungen ab 20 Mitarbeitern verpflichtet, fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze an Menschen mit Behinderung zu vergeben. Das betreffe in NRW über 37.000 Betriebe. Allerdings erfüllten landesweit immer weniger Arbeitgeber diese Quote vollständig.
Hoher Nachholbedarf bei Unternehmen
Bundesweit sehen die Forscherinnen und Forscher besonders in der Privatwirtschaft erheblichen Nachholbedarf. Denn trotz der Beschäftigungspflicht verfehle die Mehrheit der Unternehmen die 5-Prozent-Quote und zahle stattdessen eine Ausgleichsabgabe.
Fazit: Auch 15 Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention mache die Inklusion auf dem Arbeitsmarkt keine Fortschritte, heißt es von der Aktion Mensch.
Unsere Quellen:
- Aktion Mensch
- Handelsblatt Research Institute