Erftstadt diskutiert über steigende Kita-Gebühren

Stand: 23.05.2023, 19:05 Uhr

Verunsicherung in Erftstadt: Die Kita-Beiträge sollen stark erhöht werden. Im Höchstfall könnten sie verdreifacht werden, das wären bis zu 1.500 Euro monatlich pro Kind. Aktuell sind es rund 500 Euro.

Auch Leute, die wenig Geld verdienen sollten deutlich tiefer in die Taschen greifen. "Wir waren teils wütend, teils auch verzweifelt", sagt Christina Bär, Mutter von zwei kleinen Kindern. "Manche haben sogar schon überlegt, in die Nachbarkommune zu ziehen. In Düren bezahlt man nämlich teilweise gar nichts."

Online Petition gegen Erhöhung der Beiträge

Eine Mutter aus Erftstadt hat eine Online-Petition gestartet. Die Leute, die die Petition unterzeichnen, finden, dass doppelte oder gar dreifache Beiträge nicht finanzierbar für Familien seien. Jetzt versucht die Stadtverwaltung, die Wogen zu glätten. Die Zahlen im Haushaltsentwurf seien eine reine Diskussionsgrundlage für die Politik, heißt es aus der Verwaltung. Sie sind der Vorschlag eines Beratungsbüros, das von der Stadt beauftragt worden war, Modelle zur Haushaltssanierung zu erstellen. Denn Erftstadt braucht dringend Geld.

Kein Kita-Platz: Muss Mama ran?

WDR 5 Tagesgespräch 09.05.2023 46:03 Min. Verfügbar bis 08.05.2024 WDR 5


Download

Bürgermeisterin will beschwichtigen

Bürgermeisterin Carolin Weitzel (CDU) sagt, sie bedauere, dass Familien in Sorge geraten seien. Eine Erhöhung, wie im Haushaltsentwurf dargestellt, sei nie konkret so geplant gewesen sondern nur ein interner Entwurf für eine Gesprächsbasis.

Die Grüne Fraktionschefin Stephanie Bethmann wundert sich: "Warum steht es dann so im Haushaltsentwurf?" Die plötzliche Korrektur ist für sie nicht nachvollziehbar. Eine moderate Erhöhung müsse dennoch sein, sagt auch die Grünen-Politikerin.

CDU und Grüne haben einen Vorschlag erarbeitet, bei dem die Kita-Beiträge um etwa sechs Prozent steigen sollen. Außerdem soll die Betreuung für das erste Geschwisterkind im Offenen Ganztag künftig nicht mehr umsonst sein, sondern 50 Prozent des regulären Beitrags kosten. Der Jugendhilfeausschuss in Erftstadt berät Mitte Juni über die Anhebung.

Sorge bei Eltern bleibt

Die Online-Petition läuft währenddessen weiter, allerdings leicht modifiziert. Auch sechs Prozent Erhöhung seien zu viel, meinen viele der inzwischen gut 1.600 Unterstützer. In Zeiten von Inflation und steigenden Ausgaben dürften es ab dem kommendem Jahr höchstens drei Prozent sein und der Geschwisterbonus müsse bleiben. "Wir sind als berufstätige Eltern auf die Betreuungsplätze angewiesen", sagt Christina Bär. "Und nach der harten Coronazeit sowie Inflation und Preissteigerungen braucht es dringend Entlastung für Familien, keine zusätzlichen Kosten." Dazu brauche man noch eine geregelte Betreuung in den Kitas, denn das sei das nächste Problem.

Über dieses Thema berichtet der WDR am 23.05. im Fernsehen in der Lokalzeit aus Köln um 19.30 Uhr.