Prozess in Mönchengladbach: War tödlicher Autounfall Mord?

Stand: 26.09.2024, 16:48 Uhr

Haben zwei junge Männer einen anderen absichtlich mit dem Auto überfahren und getötet?

Von Piet Keusen

Darum geht es seit heute vor dem Landgericht in Mönchengladbach. Die Staatsanwaltschaft wirft den 20 und 22 Jahre alten Angeklagten heimtückischen Mord vor. Es soll Streit um Drogen oder Geld gegeben haben.

Diese Tat hatte im April für Aufsehen in Mönchengladbach gesorgt, denn sie erinnert an brutale Actionfilme. Anlass war laut Staatsanwalt ein Streit um Drogen oder Geld. Danach eskalierte die Auseinandersetzung. Die beiden Angeklagten sollen sich einen Wagen ausgeliehen und auf das Opfer gewartet haben.

Opfer starb nach Auto-Attacke

Als sie den Mann und einen Begleiter auf dem Bürgersteig erkannten, sollen sie ohne zu bremsen auf die beiden zugerast sein. Der Begleiter konnte gerade noch zur Seite springen, das Opfer wurde durch die Wucht des Aufpralls in den Garten eines Hotels geschleudert, er verstarb zwei Stunden später im Krankenhaus an einem Schädel-Hirn-Trauma.

Die beiden Angeklagten sollen danach geflohen sein und in einem Wald bei Rheydt das Fahrzeug abgestellt haben. Die Polizei konnte die beiden später im Rheinkreis Neuss festnehmen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen heimtückischen Mord mit einem gemeingefährlichen Gegenstand vor.

Lebenslange Haft möglich

"Heimtücke, weil die beiden Opfer auf dem Gehweg nicht mit der Attacke rechnen konnten", erklärt Justus Waßenberg vom Landgericht Mönchengladbach, "gemeingefährlich bedeutet, dass die Täter mit dem Auto keine Rücksicht auf mögliche weitere Opfer genommen haben." Bei einer Verurteilung droht den beiden Männern lebenslange Haft.

Das ist ihnen zum Prozessauftakt kaum anzumerken. Die beiden Angeklagten werden getrennt voneinander in den großen Schwurgerichtssaal im Landgericht Mönchengladbach geführt. Sie halten sich Aktenordner vors Gericht, sehen sich nicht an, sprechen nicht miteinander. Sie sitzen etwa zwei Meter auseinander und trotzdem ist es voll auf der Bank. Vor ihnen sitzen insgesamt vier Verteidiger. Daneben zwei Dolmetscherinnen, denn die beiden Angeklagten sprechen nur Albanisch.

Aber sie sagen auch nicht viel. Ihre Namen, Geburtstage und Wohnorte geben sie an, zu den Vorwürfen schweigen sie heute. Eventuell wollen sie beim nächsten Termin etwas sagen, deuten ihre Anwälte an. Das Urteil wird Ende November erwartet. 

Unsere Quellen:

  • Landgericht Mönchengladbach
  • Staatsanwaltschaft

Über dieses Thema berichtet der WDR am 26.9.2024 im Hörfunk auf WDR2.