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Explosion in Leverkusen: BUND will Untersuchungsausschuss
Stand: 02.08.2021, 17:07 Uhr
Die Umweltorganisationen BUND und Greenpeace kritisieren die Informationspolitik der Behörden nach der Explosion in einer Sondermüllverbrennungsanlage in Leverkusen in der vergangenen Woche. Die Bezirksregierung erklärt derweil, dass die jährliche Kontrolle coronabedingt ausfiel.
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Die Umweltorganisation BUND fordert für den nordrhein-westfälischen Landtag einen Untersuchungsausschuss: Über die Auswirkungen des Störfalls gebe es eine – so wörtlich – große Unsicherheit.
Kritik an Informationspolitik der Behörden
Neben dem BUND kritisiert auch Greenpeace die Informationspolitik der Behörden. Untersuchungen möglicher Schadstoffe würden sich verzögern. Das NRW-Landesumweltamt hatte erklärt, erst drei Tage nach dem Unglück von der Betreiberfirma darüber informiert worden zu sein, welche Inhaltsstoffe in den explodierten Tanks waren.
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Wie groß ist die Gefahr?
Die Kölner Bezirksregierung hatte am Wochenende darüber informiert, dass in den explodierten Tanks Reststoffe aus der Produktion von Chemikalien für die Landwirtschaft gewesen seien. Darin seien Phosphor und Schwefel enthalten.

Rußteile im Gras in einem Garten in Leverkusen-Bürrig
Der BUND kritisiert, das bedeute eine große Palette von giftigsten Stoffen. Gefahren für die Bevölkerung könnten deshalb nicht seriös abgeschätzt oder ausgeschlossen werden. Das NRW-Landesumweltamt führt dazu noch Untersuchungen durch.
Grünen-Abgeordnete fordern Aufklärung
Grünen-Abgeordnete aus der Region fordern von der NRW-Landesregierung Aufklärung über die Explosion. Dazu haben sie mehrere offizielle Anfragen im Landtag gestellt. Unter anderem wollen sie wissen, wann Landesumweltamt und Bezirksregierung von der Betreiberfirma des Chemparks Daten angefordert und bekommen haben. Außerdem sollen die Experten erklären, weshalb sie angesichts nur weniger Proben eine geringe Schadstoffbelastung festgestellt hätten.
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Greenpeace führt eigene Untersuchung durch
Zudem hat Greenpeace eigene Ruß-Proben bei Anwohnern in Leverkusen entnommen. Auch hier dauern die Analysen noch an. Es sei zu befürchten, so ein Greenpeace-Sprecher, dass mögliche Gifte durch Regen in Kanalisation und Grundwasser geraten sind.
Jährliche Kontrolle fiel wegen Corona aus
Klar ist inzwischen, dass die jähliche Überprüfung der Anlage in diesem Jahr nicht vollständig durchgeführt worden ist. Die dafür zuständige Bezirksregierung Köln antwortet dem WDR auf Anfrage schriftlich: "Die letzte kombinierte Störfall- und Umweltinspektion der Bezirksregierung wurde am 08.04.2021 begonnen. Üblicherweise gehören zu diesen Inspektionen eine Besprechung und eine Anlagenbegehung. Corona-bedingt konnte nur die Besprechung als Video-Konferenz durchgeführt werden, die Begehung der Anlage war für den August 2021 geplant."