Neuer Abschnitt
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"Was kann man denn noch anfassen, das 500 Jahre alt ist- und aus dem man noch Wissen ziehen kann?", beschreibt Christiane Hoffrath ihre Faszination für die historischen Bestände und Sammlungen der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln. Sie ist verantwortlich für deren Erhaltung und Restaurierung.

Bibel aus dem Jahr 1466 in der USB
Das älteste Exemplar stammt aus dem Jahr 1466. Es ist eine Bibel mit prachtvoller Buchmalerei und Verzierungen aus Blattgold. Sie hat ihr Zuhause im sogenannten Tresor der Bibliothek, denn der alte Druck ist so kostbar wie empfindlich. Licht, Temperaturschwankungen und die Benutzung schaden dem Werk. Deshalb ist es nicht ausleihbar und nur unter Aufsicht einsehbar.
Unter den rund 315.000 Werken und Dokumenten der historischen Bestände finden sich weitere Raritäten: Ein Ablassplakat, das am Kölner Dom ausgehängt war, eine Weltgeschichte aus dem 15. Jahrhundert und die komplette Bibliothek des Kölner Sammlers Ferdinand Franz Wallraf.
Kostbare Artefakte
Ein Schüler Walraffs war der in Köln geborene Architekt Jakob Ignaz Hittorff, der später in Paris wirkte und für ein weiteres Highlight in den Beständen der USB sorgt: Goethe schenkte ihm eines seiner Werke – versehen mit einer handschriftlichen Widmung. "Das ist ein Artefakt", sagt Christiane Hoffrath, "so kostbar und empfindlich, dass es nicht mal eingesehen werden darf."
"Ich habe es noch nicht erlebt, dass hier einer rausgeht und sagt: Das sind ja nur alte Bücher." Christiane Hoffrath, Universitäts- und Stadtbibliothek Köln

Christiane Hoffrath mit Band über historischen Festzug von 1880
Zum kulturellen Erbe im Tresor zählt auch der etwa 15 Kilogramm schwere Band über den historischen Festzug zur Vollendung des Doms vom Oktober 1880. Auch dies ist ein einzigartiges Stück Zeitgeschichte, so Christiane Hoffrath, aber auch "in Patient". Denn das Werk ist stark beschädigt und muss dringend restauriert werden. Rund 3,7 Millionen Euro will die USB insgesamt für die Restaurierung der historischen Bestände ausgeben. Dazu ist sie auch auf Buchpaten angewiesen, die sich mit Spenden an den Kosten beteiligen.
"Gerade die jungen Leute sind begeistert und beeindruckt von der historischen Sammlung. Sie würden nicht sagen: Das braucht keiner mehr." Christiane Hoffrath, Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
Neben Erhalt und Restaurierung ist auch die Digitalisierung der historischen Drucke Aufgabe der USB. So werden sie der internationalen Forschung zugänglich gemacht. Bis 2028 soll der historische Bestand digitalisiert sein.