Elena ist 28 Jahre alt und arbeitet in Vollzeit. Sie verdient gar nicht so schlecht, ihr bleiben 1.800 Euro netto. Doch angesichts der explodierenden Kosten für Lebensmittel, Energie und Fortbewegung reicht der alleinstehenden Frau dieses Geld plötzlich nicht mehr aus.
Wenn Elena alle ihre Fixkosten beglichen hat, bleiben ihr nicht einmal mehr 400 Euro für Lebensmittel und Kleidung. An Sparen ist nicht zu denken, das Geld reicht schlichtweg nicht mehr.
Die Inflation war schon vor dem russischen Angriff auf die Ukraine gestiegen, Dinge des täglichen Lebens wurden immer teurer. Durch Putins Krieg sind nun aber wegen der hohen Energiekosten die Nebenkosten stark angestiegen. Für Elena zu stark.
Schuldnerberater Postulka: "Problem verschlimmert sich"
Sie überlegt nun, einen Privatkredit aufzunehmen oder sogar zu ihren Eltern zurückzuziehen. Im Alter von 28 ist das natürlich ein Schritt, den niemand gerne geht. Aber ist ein Privatkredit wirklich eine gute Idee?
Max Postulka, Fachanwalt für Insolvenzrecht und privater Schuldnerberater, hat eine sehr eindeutige Meinung: Ein Privatkredit ist keine gute Idee. "Ein Darlehen aufzunehmen hilft natürlich, die Nebenkosten zu bezahlen", sagte er in der Aktuellen Stunde des WDR. Aber damit sei das Problem nicht behoben, sondern nur verschoben: "Das Problem verschlimmert sich durch die Rückzahlungsverpflichtung."
Der Schuldnerberater rät, sich eine Übersicht über laufende Kosten zu verschaffen. "Mit 1.800 Euro sollte man über die Runde kommen können. Allerdings sind die Fixkosten bei vielen Menschen viel zu hoch."
Das rät der Schuldnerberater:
- Haushaltsbuch führen, Übersicht verschaffen
- Bei Fixkosten jeden Vertrag anschauen. Brauche ich diesen Vertrag? Kann ich Einsparungen erzielen?
- Erst nach einer Detail-Aufstellung das freie Budget verplanen
- Leitsatz: Bevor ich ans Sparen denke, muss ich ans Einsparen denken
In jedem Haushalt ruht ein großes Sparpotenzial. Ein Grad weniger Raumtemperatur bringt 6 bis 7 Prozent Ersparnis. Kurzstrecken mit dem Auto können vermieden werden. Auch ein Versicherungs- oder Anbieterwechsel bei Strom und Gas kann sehr viel bewirken.
