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Schon in den vergangenen Wochen sorgte der Gang in den Supermarkt vielerorts für lange Gesichter: Manche Produkte wie Sonnenblumenöl oder Weizenmehl ausverkauft, andere zwar erhältlich, aber deutlich teurer. Und die Preisschraube zieht weiter an. So hat etwa Aldi Nord angekündigt, dass Fleisch, Wurst und Butter ab heute "deutlich teurer" werden sollen. Auch Rewe, Edeka und Penny haben höhere Verkaufspreise angekündigt.
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"Die Handelsunternehmen müssen steigende Kosten teilweise an ihre Kundinnen und Kunden weitergeben, um weiterhin wirtschaftlich arbeiten zu können", sagte Hauptgeschäftsführer Stefan Genth vom Handelsverband Deutschland HDE. Der Ukraine-Krieg habe Folgen in Form von höheren Energie-, Produktions- und Logistikkosten und beträfe Handel, Zulieferer und Produzenten gleichermaßen.
Diesel, Dünger, Löhne: Alles wird teurer
Am Beispiel eines Laib Brotes lässt sich aufzeigen, dass nahezu jeder Schritt betroffen ist: Es fängt an bei der Aussaat des Korns per Traktor, was aufgrund der steigenden Dieselpreise teurer für den Landwirt ist. Düngemittel, für dessen Produktion oft Gas benutzt wird, ist ebenfalls stark im Preis gestiegen. "Die Preise für Dünger haben sich innerhalb eines Jahres zum Teil verfünffacht", sagt Ute Schyns von der WDR-Wirtschaftsredaktion. Bei der Ernte und in der Mühle kommen dann wieder die steigenden Energiekosten für die Maschinen zum Tragen, genauso wie beim Backen und Verarbeiten.
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Nicht zu vergessen die Transportkosten: Das Korn muss in die Mühle, das Mehl in die Bäckerei, das Brot in die Verkaufstheke. Und die steigenden Transportkosten haben nicht nur mit den erhöhten Spritpreisen zu tun, sondern auch mit Personalmangel. Wegen des Krieges und der Sanktionen sind laut dem Bundesverband Güterverkehr, Logistik und Ensorgung (BGL) zehntausende russische und ukrainische Lkw-Fahrer weniger in Europa unterwegs als üblicherweise. Das sorgt laut BGL für höhere Fahrergehälter - ein weiterer Faktor.
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Erhöhen die Händler die Preise über Gebühr?
Manche Verbraucher haben die Vermutung, dass Produzenten und Händler die aktuelle Lage ausnutzen, um möglicherweise durch übermäßige Preiserhöhungen ihre Gewinnmargen zu erhöhen. Der Wirtschaftswissenschaftler Thomas Roeb von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg sieht dafür keine Anzeichen. Auch er ist der Ansicht, dass die Preissteigerungen "im Wesentlichen auf die Beschaffungsseite" zurückzuführen seien.
Preissteigerungen: Kein Ende in Sicht
Im Grunde seien die Steigerungen angesichts der immens gestiegenen Kosten bei Rohstoffen, Herstellung und Transport sogar noch moderat. "Die Preise müssten eigentlich in vielen Bereichen noch höher sein", sagte er dem WDR. Eine Sicht, die Ute Schyns bestätigt. Dass die Preise bald wieder sinken, kann sie sich nicht vorstellen. Im Gegenteil. Sie geht davon aus, dass die jetzigen Preiserhöhungen vor allem mit den seit dem Spätsommer steigenden Energiepreisen zu tun haben. Der Ukraine-Krieg habe diese Entwicklung nochmal verstärkt. "Und die Folgen machen sich jetzt im Supermarkt bemerkbar", so Schyns. Vieles hänge jetzt vom Verlauf und der Länge des Krieges in der Ukraine ab.