Viele Menschen warten in Dortmund am Bahnsteig auf einen einfahrenden Zug

9-Euro-Ticket: Weiter volle Züge am Pfingstwochenende

Stand: 05.06.2022, 17:36 Uhr

Nicht nur nach Sylt sind die Züge brechend voll: Viele Ausflügler sind am langen Wochenende in NRW mit der Bahn unterwegs. Auch am Sonntag berichtete die Bahn von einer hohen Nachfrage nach Regionalzügen.

Pfingsten herrscht in der Regel immer reger Betrieb bei der Bahn - auch ohne das neue 9-Euro-Ticket, mit dem Inhaber jeweils in den Monaten Juni, Juli und August mit dem öffentlichen Personennahverkehr durch ganz Deutschland fahren können. Das Pfingstwochenende gilt aber als erste Bewährungsprobe für diese Rabattaktion.

Überfüllte Züge - vor allem auf den Ausflugsstrecken

Für Ausflüge und Reisen nutzen auch am Pfingstsonntag sehr viele Menschen die Bahn. Ein Sprecher der Deutschen Bahn berichtete am Vormittag von einer ähnlich starken Nachfrage für Fahrten in den Regionalzügen wie bereits am Pfingstsamstag. Insbesondere zu den touristischen Zielen seien die Regionalzüge wie erwartet sehr stark genutzt worden.

"Wir empfehlen unseren Fahrgästen, sich kurz vor Reiseantritt noch einmal in den Auskunftsmedien der Verkehrsverbünde vor Ort oder über den DB Navigator zu informieren", rät der Sprecher der Deutschen Bahn.

In Dortmund müssen Busse den Bahnverkehr entlasten

Viele Menschen warten am Bahnsteig um in einen Zug einsteigen zu können

Reisende knubbeln sich auch am Sonntag in Dortmund

In Dortmund lockten gleich zwei größere Veranstaltungen Reisende aus der Region an. Am Revierpark Wischlingen findet noch bis morgen das Pollerwiesen Festival statt, an der Zeche Zollern im Norden der Stadt wird aktuell das Once Upon A Time Festival ausgerichtet. In Dortmund werden daher ab 20:00 Uhr teilweise Busse zur Entlastung des Regionalverkehrs eingesetzt.

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Stellwerksstörung in Hennef wieder behoben

Eine Stellwerksstörung im Raum Hennef habe zudem am Sonntagmorgen den Regionalverkehr der Linien RE9, S12 und S19 beeinträchtigt. Die Störung sei nach 30 Minuten wieder behoben gewesen.

Reisende hatten schon am Samstag von teils völlig überfüllten Zügen berichtet. Es sei auch zu Verspätungen gekommen, manche Bahnkunden hätten keinen Sitzplatz gefunden. Die Hauptbahnhöfe in Düsseldorf und Köln waren am Samstag sehr voll, einige Züge fielen ganz aus.

Mehr Wagen und Personal

Mit mehr Wagen und Personal haben sich Bahn und Verkehrsverbünde für den Reiseverkehr am langen Pfingstwochenende gewappnet. Es sei zu erwarten, dass viele Ausflügler sich mit dem neuen 9-Euro-Ticket auf den Weg zu touristischen Zielen machten, hatten die Nahverkehre Rheinland und Westfalen-Lippe (NVR und NWL) sowie der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) schon im Vorfeld mitgeteilt. Auf zentralen Strecken seien die Züge "mit maximal möglicher Sitzplatzstärke unterwegs". Dies betreffe unter anderem die Linien RE1 und RE6 (Hamm-Essen-Köln), RE13 (Düsseldorf-Venlo) oder RE48 (Wuppertal-Bonn).

Bahn: Fahrradmitnahme nicht garantiert

Wegen des erhöhten Fahrgastaufkommens könne es auf den Regionalbahn-Linien zu einer außergewöhnlich hohen Auslastung kommen, schrieb die Deutsche Bahn NRW am Samstag auf Twitter. Die Mitnahme von Fahrrädern könne teilweise nicht garantiert werden. Hohe Verspätungen seien möglich.

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Zuvor hatten die Verkehrsverbünde in NRW erklärt, dass wegen der vermutlich vielen Reisenden grundsätzlich von der Fahrradmitnahme insbesondere am Pfingstwochenende abgeraten werde. Die Deutsche Bahn NRW setzt nach einer gemeinsamen Mitteilung der NRW-Verkehrsunternehmen zusätzlich 30 Fahrradlotsen ein, die sich an Bahnhöfen um Reisende mit Fahrrädern kümmern sollen.

Auch für Pfingstmontag rechnet die Bahn mit höherem Reiseaufkommen, da viele Menschen sich aus dem Kurzurlaub auf den Heimweg machen werden.

300 Kilometer Stau am Freitag, danach weniger Verkehr auf den Straßen

Bereits am Freitagnachmittag hatte sich der Verkehr auf den Autobahnen in NRW auf insgesamt 300 Kilometer gestaut. Am Samstag und Sonntag war es hingegen deutlich leerer auf den Straßen.

A40 bei Duisburg wegen Bauarbeiten gesperrt

Bauarbeiten auf der A40 bei Duisburg dürften am Wochenende für zusätzliche Staus sorgen. Seit Freitag, 22 Uhr, bis Dienstag, 5 Uhr, ist die Fahrbahn Richtung Essen zwischen Duisburg-Rheinhausen und Duisburg-Häfen gesperrt. Das trifft besonders den Rückreiseverkehr am Montagnachmittag.

In Fahrtrichtung Venlo ist in der selben Zeit nur ein Fahrstreifen frei. Die WDR-Verkehrsredaktion rät dazu, nach Möglichkeit den Bereich zu meiden - auch Samstag und Sonntag könnte es auf der Strecke in Richtung Venlo lange Staus geben.

Dass der Tankrabatt einen relevanten Anteil am höheren Verkehrsaufkommen hat, glaubt Johannes Giewald vom ADAC nicht. Schließlich gäbe es nun auch das 9-Euro-Ticket - und gerade die Menschen aus dem städtischen Raum würden sich überlegen, ob sich dieses nicht eher für den Wochenend-Ausflug lohnt.

"Starkes Reiseaufkommen" absehbar

Schon vor dem Start am Mittwoch sind rund sieben Millionen 9-Euro-Tickets verkauft worden. Allerdings ist nicht bekannt, wie viele der Käufer tatsächlich neue ÖPNV-Kunden sind, die ansonsten andere Verkehrsmittel nutzen. Für die Bahn ist klar: Mit einem "starken Reiseaufkommen" sei zu rechnen, so ein Sprecher. Stark nachgefragt seien vor allem klassische Urlaubsziele an der Ostsee sowie in Süddeutschland.

Viel Zeit am Flughafen einplanen

An den größeren NRW-Airports Düsseldorf und Köln kam es bereits am Freitag, wie schon in den vergangenen Wochen, wegen Personalengpässen zu langen Warteschlangen.Das Flughafen-Chaos könnte nach Einschätzungen der Gewerkschaft Verdi auch über Pfingsten anhalten. Eine Entspannung der Lage sei aktuell nicht absehbar, sagt Özay Tarim von Verdi. Flugreisenden ab Düsseldorf und ab Köln wird daher empfohlen, frühzeitig am Airport zu sein - damit sie nicht wegen einer Warteschlange ihren Flug verpassen.

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