Krause Petersilie wächst in einem Tontopf

Petersilie ist Giftpflanze des Jahres 2023

Stand: 26.01.2023, 10:16 Uhr

Wer hätte das für möglich gehalten: Die gute alte Petersilie ist zur Giftpflanze des Jahres 2023 gekürt worden. Wie konnte das passieren?

Aus der deutschen Küche ist sie nicht wegzudenken - aber auch in modernen vegetarischen Rezepten, in der mediterranen Küche, in vielen Ländern der Welt gehört die Petersilie praktisch zu den Grundnahrungsmitteln. Zu Recht, wie man bisher selbstverständlich glaubte: Tiefgrün in der Farbe, enthält "Petroselinum crispum" viele wichtige Vitamine und Mineralien und gibt dem Salat, den Salzkartoffeln oder auch dem Fisch noch den letzten gesunden Kick.

Grund genug nicht nur für Hobbygärtner, Petersilie das ganze Jahr über frisch aus dem Balkonkasten oder dem Gartenbeet zu ernten. Zumal sich das grüne Kraut im Blumentopf als äußerst anspruchslos und pflegeleicht erweist.

Die giftige Seite der Petersilie

Doch jetzt liegt ein dunkler Schatten auf dem beliebtesten Küchenkraut der Deutschen. Die Petersilie ist "Giftpflanze des Jahres 2023" - ausgewählt vom Botanischen Sondergarten Wandsbek in Hamburg, der diesen Titel seit 2005 jedes Jahr vergibt.

Oktopus mit Couscous und Petersilie auf grünem Blattsalat auf einem Teller angerichtet

Lecker: Couscous-Salat mit viel frischer Petersilie

Was ist passiert? Zunächst die beruhigende Nachricht: Es bleibe dabei - "in haushaltsüblichen Mengen" sei die einjährig geerntete Petersilie ein sehr gesundes Küchenkraut, versichern die Experten. Denn sie enthält hohe Mengen Vitamin C - dreimal so viel wie eine Zitrone -, außerdem viel Kalium, Calcium und Eisen, Betacarotin und Folsäure.

Aber: Im zweiten Jahr bildet die Petersilie Blüten, und deren Saatkörner sind giftig. Und nicht nur das: Der typische, aromatische Geschmack der Petersilie entsteht durch die beiden giftigen Stoffe Apiol und Myristicin, die sich in den ätherischen Ölen der Pflanze befinden. Studien belegen zudem, dass Apiol auch krebserregend sei.

Giftstoffe vor allem in den Samen

Krause Petersilie wächst in einem Tontopf

Petersilie unbedingt vor der Blüte ernten

Apiol und Myristicin kommen in allen Teilen der Pflanze vor, auch in den Blättern. In den Samen allerdings seien sie viel höher konzentriert, erklärt Andreas Schaller vom Institut für Physiologie und Biotechnologie der Pflanzen der Universität Stuttgart-Hohenheim. In den Blättern sei der Giftstoffgehalt aber vor der Blüte so gering, dass ein Mensch mit einem Gewicht von 75 Kilo fast zwei Kilo Petersilienblätter essen müsse, um eine toxische Dosis zu erreichen. "Also ist der normale Konsum von Petersilie völlig unbedenklich."

Nur die Blüten - die sollte man eben auf keinen Fall essen. Beginnt die Petersilie im Blumentopf zu blühen - Finger davon lassen! Denn nach dem Abblühen enthalten auch die Stängel und Blätter so viel Apiol, dass sie nicht mehr verzehrt werden sollten.