Papst sendet Ostergrüße | Kurzvideo 00:33 Min. Verfügbar bis 20.04.2027

Papst Franziskus erteilt traditionellen Oster-Segen in Rom

Stand: 20.04.2025, 12:24 Uhr

Am heutigen Ostersonntag hat Papst Franziskus den traditionellen Segen "Urbi et Orbi" erteilt. Aufgrund seines Gesundheitszustands nicht selbstverständlich.

Er sitzt im Rollstuhl, wirkt immer noch schwach und spricht kaum: Die meisten Termine über Ostern kann Papst Franziskus aus gesundheitlichen Gründen nicht wahrnehmen. Aber eines ließ er sich nicht nehmen: Am Ostersonntag erteilte er den Segen "Urbi et Orbi“ – mit Spannung war erwartet worden, ob das aufgrund des Gesundheitszustandes von Franziskus möglich ist.

Zehntausende Gläubige auf dem Petersplatz in Rom nahmen den Papst, der sich auf einer Loggia am Petersdom zeigte, mit Jubel und Beifall in Empfang. Vereinzelt kam es zu Rufen "Viva il papa!" (Es lebe der Papst). Der Papst winkte vom Balkon aus und bat dann Kardinal Angelo Comastri, seine Rede zu verlesen.

An vielen Oster-Feierlichkeiten hatte Franziskus, der sich von einer schweren Lungenentzündung erholt, nicht teilnehmen können. An Gründonnerstag konnte er bei seinem Besuch eines Gefängnisses in Rom die traditionelle Demutsgeste der Fußwaschung an den Häftlingen nicht vollziehen. "Dieses Jahr kann ich das nicht", entschuldigte er sich. "Aber ich kann und will Euch nahe sein. Ich bete für Euch und Eure Familien."

Franziskus trifft sich mit US-Vizepräsident Vance

Als er sich am Ostersonntag den Gläubigen auf dem Petersplatz zeigte, wirkte Franziskus schwach. Zuvor hatte er kurz US-Vizepräsiden JD Vance empfangen. Das Treffen habe gegen 11.30 Uhr stattgefunden und "wenige Minuten gedauert", erklärte der Vatikan im Onlinedienst Telegram.

Der Pontifex und Vance hätten Glückwünsche ausgetauscht. Das kurze Treffen erfolgte am letzten Besuchstag des US-Vizepräsidenten in Rom. Franziskus gilt als ein scharfer Kritiker der neuen US-Regierung.

Kann der Papst die Weltkirche noch führen?

Papst Franziskus im Krankenhaus im März | Bildquelle: dpa

Längst geht es nicht mehr nur um die Osterfeierlichkeiten, sondern auch darum, ob ein so alter und kranker Mann noch in der Lage ist, eine Weltkirche mit mehr als 1,4 Milliarden Gläubigen zu führen.

Für die einen grenzt es an ein Wunder, dass sich der Argentinier nach seiner Erkrankung überhaupt wieder erholt hat. 38 Tage war er im Krankenhaus. Chefarzt Sergio Alfieri berichtete, man habe Franziskus fast schon aufgegeben. Die anderen haben Zweifel, ob die Angaben über die allmähliche Gesundung des 88-Jährigen den Tatsachen entspricht.

Essens Bischof Franz-Josef Overbeck | Bildquelle: dpa/Marcel Kusch

"Ich hoffe jedenfalls, dass die Kirche immer einen Papst hat, der sie auch leiten kann", äußerte sich beispielsweise der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck gegenüber dem WDR am Karfreitag. Dabei gehe es auch um die Verantwortung, die die Kirche gegenüber den Gläubigen habe.

Wie Papst Johannes Paul II. oder Benedikt XVI.?

Papst Johannes Paul II. am Ostersonntag 2005 | Bildquelle: imago stock&people via www.imago-images.de

Ein Blick in die jüngere Vergangenheit zeigt, dass Franziskus Vorgänger jeweils ganz unterschiedlich mit Alter und Krankheit umgingen. Papst Johannes Paul II. ließ die Welt an seiner Parkinson-Erkrankung und seinem Leiden teilhaben. Der Pole bestand Ostern 2005 darauf, an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Beim Segen "Urbi et Orbi" versagte ihm jedoch die Stimme - sechs Tage später war er tot.

Papst Benedikt XVI. zwei Jahre vor seinem Rücktritt 2013 | Bildquelle: WDR / picture alliance / Sven Simon

Ganz anders handhabte es sein Nachfolger und Franziskus Vorgänger Papst Benedikt XVI., der vorzeitig den Rücktritt erklärte, als er das Gefühl hatte, seinem Amt nicht mehr gewachsen sein zu können. Damit verzichtete der Deutsche als erster Papst seit über 600 Jahren freiwillig auf das höchste katholische Amt.

Über die Frage, wie fit Papst Franziskus wirklich ist und welchem Beispiel seiner Vorgänger er folgen wird, darüber lässt sich derzeit nur spekulieren.

Unsere Quellen:


  • WDR-Interview mit Franz-Ludwig Overbeck
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur AFP