In einer sogenannten V-Formation, um Kräfte zu sparen, fliegen Wildgänse am blauen Abendhimmel

Viele Wildgänse in NRW - Sind das die ersten Zugvögel?

Stand: 03.08.2022, 10:23 Uhr

In diesen Tagen sind wieder viele Wildgänse am Himmel zu sehen. Sind das schon die ersten Zugvögel? Woher sie kommen und wohin sie fliegen.

Ein Blick in den Himmel und sie sind zu sehen: Die Wildgänse fliegen über die Dörfer und Städte in NRW. Können das schon die ersten Zugvögel sein? Jedes Jahr verbringen hier mehrere zehntausend Wildgänse den Winter. Noch sind sie aber nicht da. Doch woher kommen die vielen Wildgänse, die wir aktuell sehen und hören?

Ganzjährig im Westen

Die aktuell zu beobachtenden Gänse leben überwiegend ganzjährig hier im Westen. Es sind heimische Gänse: Graugänse, Nilgänse und Kanadagänse. Die Graugans wurde in den 70er- und 80er-Jahren von Jägern ausgesetzt und hat sich seitdem stark vermehrt. "Ein Teil der Population bleibt ganzjährig hier. Das sind die Gänse, die auch oft in Parkanlagen zu sehen sind - zum Beispiel im Ruhrgebiet.", sagt Mona Kuhnigk von der NABU-Naturschutzstation Niederrhein. "Ein Teil der Graugänse fliegt aber auch zum Überwintern oder zur Mauser in die Niederlande." Die unterschiedlichen Bewegungen der Gänsegruppen werden als Traditionen an die Jungtiere weitergegeben. So entwickelten sich die Oostvaadersplassen in den Niederlanden als Mausergewässer. Bei der Mauser tauschen die Gänse ihr gesamtes oder Teile ihres Federkleids aus.

Zwei Graugänse laufen über einen Weg zu einer Grünfläche.

Die Kanadagans ist aktuell auch vermehrt zu sehen. Sie stammt ursprünglich aus Nordamerika. In NRW leben sie in freier Natur, weil sie aus privater Haltung oder aus Zoologischen Gärten ausgebüchst sind und sich in freier Natur eingelebt haben. Aktuell oft zu sehen ist auch die Nilgans. In den siebziger Jahren sind einige dieser Gänse aus den Zoos in Den Haag, Amsterdam und Brüssel entwichen und haben sich erfolgreich vermehrt und ausgebreitet.

Die Gänse übernehmen den Badesee

Quarks 19.05.2022 04:39 Min. Verfügbar bis 19.05.2027 WDR Von Verena Kauzleben

Ab Ende August: Gute Reise!

Die Zugvögel machen sich Ende August auf den Weg in Richtung Deutschland. Die Wildgänse verlassen dafür ihr Brutgebiet in Sibirien und fliegen mit mehreren Zwischenstopps über Osteuropa nach Deutschland. Die ersten vereinzelten Zugvögel werden hier ab Oktober erwartet. In großen Massen dann ab November. Diese rund 6.000 Kilometer lange Reise hat einen einfachen Grund: Sie sichert das Überleben.

Wildgänse fliegen am Himmel, während sich im Hintergrund ein Windrad dreht.

Bei uns gibt es ein besseres Nahrungsangebot, das nicht unter tiefem Schnee vergraben liegt. Die Gänse suchen sich dafür vor allem die saftigen rheinnahen Grünlandflächen aus. Hier fressen sie sich einen Fettvorrat für den Winter an. Sie werden bis zum nächsten Frühjahr bleiben. Dann geht es wieder zurück in Richtung Sibirien.

Besonderer Schutz

So schön die Gänse zu beobachten sind, so unbeliebt sind sie bei manchen Landwirten. Sie befürchten Fressschäden auf ihren Feldern. In NRW werden die Landwirte dafür allerdings vom Staat entschädigt. In Nordrhein-Westfalen stehen die Zugvögel unter besonderem Schutz und dürfen nicht gejagt werden.

Ab in den Süden – Die weite Reise der Zugvögel

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Langer Flug? Nein, danke!

Immer mehr Störche dagegen schenken sich die mühsame Reise zum Überwintern. Sie bleiben zum Beispiel in Spanien. In der Vergangenheit sind die Störche noch als klassische Zugvögel im europäischen Winter nach Afrika geflogen und im Frühjahr wieder zurückgekehrt. Aber das hat sich geändert, seit es in Europa immer wärmer wird und in manchen Ländern große Mengen Nahrungsmittel im Abfall landen - wie zum Beispiel in Spanien. Das bietet den anpassungsfähigen Störchen Futter.

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