Gut 300.000 geflüchtete Menschen aus der Ukraine hat Deutschland bislang nach offiziellen Zahlen aufgenommen, die reale Zahl könnte noch deutlich höher sein. An vielen Orten wird improvisiert, um den Geflüchteten erst einmal kurzfristig ein Dach über dem Kopf zu schaffen. Bund und Länder haben sich jetzt darauf geeinigt, dass der Bund zwei Milliarden Euro zur Aufnahme der Geflüchteten zur Verfügung stellt. Außerdem soll es ab dem 1. Juni eine Grundsicherung für Geflüchtete geben, die der Grundsicherung für Arbeitssuchende entspricht.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund begrüßt die Maßnahmen. Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg sagte im WDR, es sei entscheidend, dass Bund und Länder nochmal klargestellt hätten, dass es sich um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe handele. Zwei Milliarden seien eine Menge Geld. Es sei auch gut, dass der Bund die Lage in der zweiten Jahreshälfte noch einmal neu bewerten wolle. Auch die Maßnahmen von Bund und Ländern zur zügigen Registrierung und Verteilung von Geflüchteten seien "ganz wichtig".
Das Land NRW rechnet mit tausenden weiteren Geflüchteten
Mit dem Geld vom Bund soll unter anderem dafür gesorgt werden, dass weiter Notunterkünfte aufgebaut werden können. Auch NRW stellt sich darauf ein, dass in nächster Zeit noch viele tausend Kriegsflüchtlinge kommen. Dafür soll beispielsweise die Zentrale Unterbringungseinrichtung des Landes in Soest um 800 Plätze aufgestockt werden.
Oft werden aus der Not heraus vorhandene Räumlichkeiten umgebaut: In Sundern im Hochsauerlandkreis stehen die Schützenhallen in den Ortsteilen Hachen und Hellefeld als Notunterkünfte für fast 1.000 Menschen zur Verfügung. In Selm im Kreis Unna will das Land Leichtbauhallen mit 1.000 Plätzen errichten, ebenso in Herne. Auch dort sollen Leichtbauhallen für bis zu 1.000 Kriegsflüchtlinge aufgebaut werden, wie beispielsweise auch in Castrop-Rauxel und Recklinghausen.
Komfortabel seien diese Unterkünfte ganz sicher nicht, sagt ein Sprecher der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg. "Hier finden die Menschen Schutz, die vor dem Krieg geflüchtet sind und jetzt nicht wissen, wohin. Eine provisorische Unterbringung zumindest für die ersten Tage."
Turnhallen, Krankenhäuser und Jugendfreizeiteinrichtungen als Notunterkünfte
Die Stadt Münster hat Turnhallen zu Notunterkünften hergerichtet. In Ibbenbüren und Laer im Kreis Steinfurt leben Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine inzwischen in Gebäuden, die mal Krankenhäuser waren. In Lüdinghausen dient eine ehemalige Jugendfreizeiteinrichtung als Unterkunft für 250 Menschen.
Nach Angaben von NRW-Flüchtlingsminister Joachim Stamp (FDP) soll die Zahl der Plätze in den Landesunterkünften in den nächsten Wochen von derzeit 27.000 auf dann 60.000 ausgeweitet werden werden. Im Moment sind 8.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine dort untergebracht. Die große Mehrzahl der mehr als 110.000 Menschen hat über die Städte und Gemeinden eine Bleibe gefunden.