Waffenverbot an Bahnhöfen gefordert | aktuelle stunde

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Gewerkschaft der Polizei fordert waffenfreie Bahnhöfe

Stand: 20.04.2025, 19:05 Uhr

Die Gewerkschaft der Polizei hat ein Waffenverbot in Bahnhöfen gefordert. Auch an NRW-Bahnhöfen läuft es nicht einheitlich.

Von Johanna Esch

Bahnreisende müssen nach Hinweisschildern Ausschau halten, um zu wissen, ob sie sich gerade in einer Waffenverbotszone befinden. Denn auch in NRW sind die Regeln an Bahnhöfen, Zügen und Bussen nicht einheitlich.

An einigen NRW-Bahnhöfen gilt bei Großveranstaltungen eine Waffenverbotszone. Das sind Veranstaltungen wie Karneval, Silvester oder wenn Weihnachtsmärkte sind. Diese Waffenverbotszonen auf Zeit gibt es zum Beispiel in Aachen, Duisburg oder Dortmund. Vergangenes Jahr rund um Weihnachten galt an fast 30 NRW-Bahnhöfen ein Waffenverbot.

Waffenverbotszonen rund um NRW-Bahnhöfe

Bald keine Waffen mehr an einigen NRW-Bahnhöfen

Bald keine Waffen mehr an einigen NRW-Bahnhöfen

Andere Städte richten gerade in der Umgebung rund um den Bahnhof eine dauerhafte Waffenverbotszone ein. So machen das etwa Bonn, Bielefeld, Hamm und Münster. Laut Polizei Bonn kommt die Zone ohne Waffen im Sommer 2025.

Diese neuen Waffenverbotszonen kommen jetzt, weil nach dem Messeranschlag von Solingen im Sommer 2024 das Bundesgesetz geändert wurde. Dadurch mussten auch die rechtlichen Bedingungen in NRW angepasst werden. Die Polizei darf Menschen in Waffenverbotszonen ohne konkreten Verdacht kontrollieren.

Flickenteppich an Bahnhöfen in Deutschland

Laut Gewerkschaft der Polizei (GdP) sei es so, dass Menschen kaum wissen können, ob an einem Bahnhof ein Waffenverbot gilt oder nicht. Andreas Roßkopf ist Vorsitzender des GdP-Bezirks Bundespolizei. Er bemängelt einen Flickenteppich bei den Regelungen. Bislang gebe es nur im Fernverkehr ein generelles Verbot. Roßkopf plädierte daher an alle 16 Bundesländer, einheitlich vorzugehen.

Wirksamkeit von Waffenverbotszonen umstritten

Wirksamkeit von Waffenverbotszonen umstritten

In Schleswig-Holstein gibt es bereits ein landesweites Waffenverbot im Nahverkehr. Berlin und Baden-Württemberg planen so ein Verbot. Bayern will ausdrücklich keine landesweite Regelung. Man wolle die Regelungen etwa den Gemeinden überlassen.

Wirksamkeit von Waffenverbotszonen umstritten

Die Gewerkschaft der Polizei NRW hält mehr Waffenverbotszonen grundsätzlich für sinnvoll. "Jedes Messer, das aus dem Verkehr gezogen wird, ist ein Gewinn für die Sicherheit der Menschen", sagt Landeschef Michael Mertens dem WDR. Selbst die in den Zonen aufgestellten Hinweisschilder würden das Bewusstsein der Menschen dafür schärfen, "was ich da eventuell gerade in der Hosentasche trage".

Kriminologen sehen das teils anders. Sie sagen, der Effekt von Waffenverbotszonen sei eher klein. Da gibt es auch erste Erhebungen zu, zum Beispiel in Wiesbaden. Da hat es erstmal weniger Gewalttaten nach der Einführung einer Waffenverbotszone gegeben. Aber auf Dauer hat die Zone dann doch nicht geholfen.

In einem anderen Fall in Sachsen-Anhalt ist die Gewalt sogar angestiegen. Generell weisen Kriminologen darauf hin, dass es zu einem so genannten "Verdrängungseffekt“ kommt. Das heißt, die Waffenträger treffen sich an einem anderen Ort, etwa nicht mehr am Bahnhof, sondern in der Innenstadt.

Quellen:

  • Vorsitzender Gewerkschaft der Polizei NRW
  • Vorsitzender Gewerkschaft der Polizei, Bezirk Bundespolizei
  • Deutsche Presseagentur
  • Sprecher Polizei Bonn
  • WDR Interview Prof. Dirk Baier, Kriminologe

Über dieses Thema berichten am 20.04.2025 die WDR Nachrichten im Hörfunk.

Kommentare zum Thema

7 Kommentare

  • 7 Ach Christine 22.04.2025, 09:16 Uhr

    Wer sich nicht mit dem Thema beschäftigt, könnte natürlich annehmen es handele sich nur um Waffen im herkömmlichen Sinne. Dem ist aber nicht so. Auch Schraubendreher, Teppichmesser, Hämmer oder ähnliches können zur Anzeige führen. Und jetzt überlege noch einmal ob es vielleicht einen Grund geben könnte so etwas bei sich zu haben. Außerdem, ob du eine Waffe dabei hast oder nicht ist ja erstmal egal. Falls eine solche Kontrolle dich trifft bist du erstmal 20 Minuten zu spät, wo immer du auch hin wolltest und musst die Beamten deine ganz privaten Tascheninhalte durchsuchen lassen. Mir ist schon klar das dir als vermutlich weißen Frau das nicht oft passieren wird, trotzdem kann man so etwas doch nur gutheißen wenn man dem Trugschluss unterliegt, man könne Menschen ansehen wer möglicherweise ein Messer o.ä. trägt . Das fördert dann natürlich wieder eine Stigmatisierung bestimmter Gruppen. Ich bin übrigens Sozialarbeiter für die Stadt und werde regelmäßig diesen Kontrollen unterzogen.

  • 6 Hahahahahahah 22.04.2025, 07:35 Uhr

    Jetzt mal ganz im Ernst. Die Waffenträger laufen dann woanders Rum? 🤣🤣🤣🤣🤣🤣

  • 5 Peter 22.04.2025, 00:14 Uhr

    Dieser Kommentar wurde gesperrt, weil er sich nicht auf das Thema der Diskussion bezieht. (die Redaktion)

  • 4 Delta 21.04.2025, 22:02 Uhr

    Verbote werden bereits ignoriert von denen, für die sie hauptsächlich gelten sollen. Durchsetzung und Prävention sollten erfolgreichere Maßnahmen sein, schätze ich. Waffen sind nur Werkzeuge, man muss beim Menschen ansetzen und nicht beim Werkzeug.

  • 3 Ingo 21.04.2025, 20:26 Uhr

    Nur, dass ein Schweizer Taschenmesser jetzt auch eine Waffe ist

  • 2 Philipp 21.04.2025, 19:02 Uhr

    @christine: Waffe kann alles sein, in Waffenverbotszonen werden auch Schraubenzieher, hämmer Teppichmesser von Handwerkern eingezogen, und schweizer Taschenmesser von Omas und Opas. Leider.

  • 1 Christine 21.04.2025, 15:24 Uhr

    Ich dachte es versteht sich von selbst das ich unterwegs keine Waffen trage 😂😂😂 außer Polizei trägt niemand Waffen, fertig.

    Antworten (5)
    • Thomas 22.04.2025, 07:21 Uhr

      Christine, es gibt zwei Unterschiede: In einer Waffenverbotszone gibt es eine strengere Definition von "Waffe", und zum anderen die verdachtslose Taschenkontrolle. Zumindest soweit ich das verstanden habe. Grundsätzlich hast du aber recht: Keiner - ausser der Ordnungskraft - braucht eine Waffe in der Tasche. ;)

    • Martin 22.04.2025, 09:31 Uhr

      Wieso versteht sich das denn von selbst?.Die Polizei kann dich nicht Schüten,wenn es zu einem Vorfall kommt und du angegriffen wirst.Die kommen immer erst wenn alles vorbei,und für dich damit zu Spät ist,fertig

    • Arno Nym 22.04.2025, 11:08 Uhr

      Dass sich das nicht "von selbst versteht", zeigen doch wohl die ständigen Messer-Angriffe. Aber was anderes, Christine: Es geht hier nur einmal mehr darum, mit unsinnigem Aktionismus "Sicherheit" vorzugaukeln, wo keine ist, um dann sagen zu können "aber wir haben doch etwas getan". Wie sonst soll man sich erklären, dass die "Waffenverbotszone" auch bedeutet, dass man keine Schere, nicht mal eine Nagelschere mehr bei sich tragen darf. Wer unbedingt anderen schaden will, der findet immer Mittel und Wege - und wenn es der Stiel vom Löffel oder die Kette vom Fahrradschloss ist. Das Ganze ist unausgegorener Mist, der auf den Haufen "dumme Ideen" gehört, denn: stattdessen die Polizei zu stärken, die in allen Bundesländern hoffnungslos unterbesetzt ist, damit diese dann gezielte(!) Kontrollen machen kann, kostet eben mehr Geld, als ein paar Schilder zu kaufen und aufzustellen.

    • Patrick 22.04.2025, 11:47 Uhr

      Das sehen bestimmt alle genauso wie du, deshalb herrscht auch soviel Frieden in der Welt! Heute muss man sich bewaffnen um sich verteidigen zu können. Aber es wird einem nicht Mal ein Reizstoffsprühgerät gegönnt um sein Leben zu schützen! Einfach jedem der vorbestraft ist, keinen deutschen Pass hat und/oder Vorbestrafte das Grundrecht nehmen, damit sie jederzeit Durchsucht werden können und ein generelles Waffenverbot für diese. Bei einer Personenkontrolle wird sich das dann zeigen. So werden ordentliche Mitglieder der Gesellschaft geschont.

    • André 22.04.2025, 12:42 Uhr

      Aber nicht alle Messer haben einen Bestimmungszweck als Waffe. z.B. Schweizer Taschenmesser. Wenn ich das so will, kann man so ziemlich alles zur Waffe zweckentfremden. Es ist ja auch schon verboten andere Menschen zu töten oder zu verletzen, das Problem ist nur das sich manche Menschen (egal welcher Nationalität) nicht daran halten. Daran ändert auch eine Waffenverbotszone wenig. Die vermittelt in meinen Augen nur ein falsches Gefühl der Sicherheit. Wer andere schädigen möchte wird das auch bei einem geltenden Messer-Verbot tun. Leider