Symbolbild: Ein junger Mensch mit Corona-Schutzmaske schaut aus einem Fenster

#HarterLockdown - das fordern viele Menschen in sozialen Medien

Stand: 28.03.2021, 21:02 Uhr

Die Corona-Müdigkeit hat viele Gesichter. Während sich manche Menschen über geltende Regeln hinwegsetzen und Partys feiern, fordern andere in sozialen Medien einen harten Lockdown - um die Pandemie ein für allemal zu beenden.

Von Frank Menke

Erst Osterruhe, dann doch nicht. Notbremse hier, Wunsch nach Modell-Lockerung dort. Ein scheinbar ewiger Kreislauf von Öffnungen und Schließungen. Die politischen Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie wirken inzwischen chaotisch. Folge: Die Menschen sind zunehmend genervt vom dauernden Hin und Her. Manche pfeifen auf alle Regeln und machen wie in Düren Party, die von der Polizei am Samstag gegen massiven Widerstand aufgelöst werden musste.

Forderung nach strikteren Maßnahmen

Viele Menschen ticken aber ganz anders. In sozialen Netzwerken forderten einige am Sonntag unter viel genutzten Hashtags wie "#harterLockdown" oder "#YesToNoCovid" von der Bundesregierung und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) strikte und eindeutige Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Pandemie - wie zum Beispiel eine Niedrig-Inzidenz-Strategie.

Dieses Element beinhaltet Daten von Twitter. Sie können die Einbettung auf unserer Datenschutzseite deaktivieren.

Hintergrund der Forderungen nach einem harten Lockdown ist die Sehnsucht, in absehbarer Zeit endlich wieder ein normales Leben führen zu können. Der Bundestagsabgeordnete Andreas Wagner (Die Linke) etwa formulierte es in einem Facebook-Post so: "Damit wir die Pandemie schnell unter Kontrolle bringen, Gesundheit, Leben und Wirtschaft schützen und uns im Sommer wieder in Kneipen und auf Konzerten treffen und feiern können ..."

Dieses Element beinhaltet Daten von Facebook. Sie können die Einbettung auf unserer Datenschutzseite deaktivieren.

Lauterbach: "Harter Lockdown einzige Möglichkeit"

Auch SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach sieht in strikten Maßnahmen den einzigen Ausweg aus der Pandemie. "Ein harter Lockdown ist nach dem, was wir bisher wissen, die einzige Möglichkeit, eine Variante wie B1.1.7 kurzfristig in den Griff zu bekommen. Das ist in Portugal gelungen, in England, aber auch in Irland. Wir brauchen für eine kurze Zeit eine starke Einschränkung der Kontakte", sagte er am Sonntag dem WDR.

Dieses Element beinhaltet Daten von Facebook. Sie können die Einbettung auf unserer Datenschutzseite deaktivieren.

Um die Ansteckungsgefahr im privaten Bereich zu minimieren, will Lauterbach Beschränkungen am Abend, sprich eine Ausgangsbeschränkung, weil sich dann viele Menschen träfen. Es gebe eine kleine Gruppe in der Bevölkerung, die wie auf der Party in Düren die Regeln nicht mehr ernst nähme: "Wir kommen realistischerweise aus dem exponentiellen Wachstum nicht heraus, wenn wir nicht auch diesen privaten Bereich ein Stück weit zurückdrängen."

Öffentliches Leben geht vielerorts weiter

Trotz eindringlicher Warnungen geht das öffentliche Leben zum Beispiel in Geschäften vielerorts in NRW weiter. In Wuppertal etwa wurde am Freitag beschlossen, die Lockerungen beizubehalten.

Ebenso machen es die Städteregion Aachen, der Ennepe-Ruhr-Kreis, Stadt Bochum, Kreis Borken, Stadt Dortmund, Stadt Duisburg, Stadt Essen, Kreis Euskirchen, Stadt Gelsenkirchen, Stadt Herne, Kreis Herford, Stadt Leverkusen, Kreis Lippe, Kreis Kleve, Kreis Krefeld, Kreis Mettmann, Kreis Minden-Lübbecke, Stadt Mülheim an der Ruhr, Oberbergischer Kreis, Oberhausen, Kreis Recklinghausen, Rhein-Erft-Kreis, Solingen, Stadt Wuppertal und Wesel. Sie alle argumentieren damit, dass es inzwischen ausreichend viele Teststationen gebe.

In diesen sechs Regionen wird hingegen ab Montag die Notbremse gezogen: Stadt Hagen, Stadt Köln, Märkischer Kreis, Remscheid und Düren. In Siegen-Wittgenstein gibt es die Verschärfungen schon seit vergangenem Donnerstag.

In Bielefeld, Bottrop sowie in den Kreisen Gütersloh, Hochsauerland, Olpe und Steinfurt wird laut Landesregierung ab Dienstag auf die Corona-Notbremse getreten - wegen anhaltender Inzidenzwerte jenseits der 100.

Dieses Element beinhaltet Daten von Twitter. Sie können die Einbettung auf unserer Datenschutzseite deaktivieren.

Stellt sich die Frage, ob die Kanzlerin sich traut, einen echten Kurswechsel einzuläuten. Am Sonntagabend stellt sie sich den Fragen von Anne Will (Das Erste, 21.45 Uhr). Was die Menschen von Merkel hören wollen, sind klare Antworten.