Die Luftaufnahme zeigt schwere Schäden nach dem Hurrikan Ian in Fort Myers in Florida.

Naturkatastrophen: Stürme, Hitze und Dürre werden extremer

Stand: 10.01.2023, 17:36 Uhr

Ob Wirbelstürme, Flutwellen oder Hitze – auf der ganzen Welt haben Unwetter erneut enorme Schäden verursacht. Im Naturkatastrophenbericht 2022 wird der Gesamtschaden auf 270 Milliarden Dollar beziffert.

Zwar ist die Schadenssumme niedriger als im Jahr zuvor, aber die Intensität der Unwetter hat zugenommen. Das ist das Ergebnis des aktuellen Naturkatastrophenberichts, der jedes Jahr vom Versicherungskonzern Munich Re verfasst wird. Demnach lag die Schadenssumme 2022 bei 270 Milliarden Dollar gegenüber 320 Milliarden Dollar im Vorjahr.

Welche Schäden wurden registriert?

Heftige Stürme sorgten in allen Teilen der Welt für enorme Zerstörung. Besonders schlimm traf es im vergangenen Jahr erneut die Ostküste der USA und die Karibik. Dort wüteten mehr als ein Dutzend Tornados und verursachten Sachschäden in Milliardenhöhe.

Personen waten durch ein überschwemmtes Gebiet, das durch die heftigen Regenfälle verursacht wurde, in Jangi Korona

Überflutungen in Pakistan

Asien und Australien wurden von massiven Überschwemmungen getroffen. In Pakistan kamen nach schweren Monsun-Regen mindestens 1.700 Menschen ums Leben. In Australien verursachten die Fluten Schäden in Höhe von 4,7 Milliarden Dollar - doppelt so viel wie der bisher höchste Wert eines Jahres.

Europa machte dagegen vor allem die enorme Hitze und die damit verbundene Dürre zu schaffen. In Hamburg und London kletterte das Thermometer erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen über die 40 Grad-Marke. Der Pegel von Flüssen sank teilweise so stark, dass kein Schiffsverkehr mehr möglich war. 

Höchster Schaden durch Hurrikan "Ian" in den USA

Die schlimmsten Schäden verursachte der Hurrikan "Ian" in den USA. Ende September raste er mit rund 240 Stundenkilometern über Florida hinweg, riss Gebäude ein, entwurzelte Bäume und überschwemmte Straßen. Mehr als 100 Menschen kamen ums Leben. Der Sachschaden belief sich auf etwa 100 Milliarden Dollar.

Ende des Jahres traf es dann den Norden der USA: Sturmtief Elliot kam mit viel Schnee, Eisstürmen und klirrender Kälte, und überzog ganze Ortschaften mit einer dicken Eisschicht. Das Ausmaß der Schäden ist bis jetzt noch nicht absehbar.

Welche Schäden gab es in Deutschland und in NRW?

Ein Tornado sorgte auch in NRW für schlimme Schäden. Der Wirbelsturm bahnte sich im Juli mit knapp 250 Stundenkilometern eine Schneise der Verwüstung durch Paderborn, Lippstadt und den Kreis Höxter. Allein in Paderborn wurden mehr als 40 Menschen verletzt und die Schäden auf knapp 150 Millionen Euro geschätzt.

Sichtbare und auch spürbare Schäden in ganz Deutschland hinterließen außerdem extreme Hitze und Dürre. Flüsse und andere Gewässer trockneten aus. Die Pegelstände auf dem Rhein erreichten historische Tiefststände und in mehreren, kleineren Seen in NRW wurde der Sauerstoff knapp: Fische und andere Tiere verendeten qualvoll.

Was wird für 2023 erwartet?

Laut der Munich Re sind die verheerenden Stürme eindeutig ein Ergebnis des globalen Klimawandels. Ernst Rauch, Chef-Klimatologe des Versicherungskonzerns geht davon aus, dass die Zahl der tropischen Wirbelstürme insgesamt nicht steigen wird - dafür aber die Intensität der Wetterereignisse.

Ähnliches gelte auch für andere Extremwetter wie Hitze, Kältewellen und Überschwemmungen. Sie werden nicht unbedingt häufiger auftreten, die Auswirkungen aber erheblich schlimmer werden.