Maskenpflicht? "Bringt doch nichts" - Ein Pro und Contra

Stand: 06.07.2020, 17:50 Uhr

  • Diskussion um die Maskenpflicht
  • Landesgesundheitsminister einigen sich auf Fortsetzung
  • Ein Pro und Contra mit drei Menschen aus NRW

Von Jörn Seidel

Die Meinungen über die Maskenpflicht in der Corona-Epidemie gehen weit auseinander. Die 16 Landesgesundheitsminister aber haben sich am Montag (06.07.2020) darauf geeinigt, sie fortzusetzen. Sinnvoll oder nicht? Ein Pro und Contra mit drei Menschen abseits von Politik und Wissenschaft.

Pro Maskenpflicht: "Sind nicht im Normalzustand"

"Ich finde nicht, dass man die Maskenpflicht abschaffen sollte", sagt der 22-jährige Marcel aus Refrath bei Köln. Wenn man rausgehe und genug Abstand halte, brauche man keine Maske. "Aber dort, wo es eng ist, ist das schon gut."

Marcel fährt viel mit der Straßenbahn. "In Stoßzeiten, wenn die Bahn voll ist, frage ich mich schon, wie es jetzt ohne Maske wäre", sagt der 22-Jährige. Da gebe ihm die Maskenpflicht ein beruhigendes Gefühl. "Und man weiß ja, dass sich die Aerosole mit Maske nicht so sehr verteilen wie ohne."

Ihn stört es nicht, dass man sich die Maske ständig auf- und absetzen muss. Das sei kein großer Aufwand und man gewöhne sich daran, meint Marcel, der eine weiße Stoffmaske bei sich hat.

"Psychologischer Effekt"

"Wichtig ist vor allem der psychologische Effekt", findet Marcel. Wenn man um sich herum ständig Leute sieht, die eine Maske tragen, dann erinnere es einen daran: "Wir sind nicht im Normalzustand."

Er kenne viele Leute, die vor allem zu Beginn der Maskenpflicht gesagt hätten: "Das schränkt doch meine Freiheit ein." Mittlerweile seien es weniger. "In Ausnahmesituationen wie diesen muss man sich einfach anpassen", findet Marcel.

Contra Maskenpflicht: "So viele Widersprüche"

Geht es nach den beiden Kölnern Sabine und Stephan, hätte die Maskenpflicht gar nicht erst eingeführt werden sollen. "Das bringt doch nichts", ist die 52-jährige Sabine überzeugt.

"Manche Leute tragen ihre Mundschutze schon seit Wochen. Die sind total verranzt, das ist total unhygienisch", sagt sie. Gleichzeitig fasse man ständig Einkaufswagen an, die fast nie desinfiziert seien.

Was die beiden vor allem ärgert: "Es gibt so viele Widersprüche, was da in Politik und Wissenschaft gesagt wird", sagt der 56-jährige Stephan und ergänzt: "Erst sagte das Robert-Koch-Institut, dass Masken im Alltag nichts bringen. Dann hieß es: Die bringen total viel. Das kann man überhaupt nicht ernst nehmen."

"Nicht nachvollziehbar"

Auf dem Flohmarkt müsse sie eine Maske tragen - im Fitnessstudio nicht, berichtet Sabine: "Das ist doch nicht nachvollziehbar."

Zwar haben auch die beiden in der Kölner Innenstadt Stoffmasken dabei - Stephan eine rot-weiße mit dem Geißbock des 1. FC Köln und Sabine eine schwarze mit dem Schriftzug "Köln". Diese tragen sie allerdings nur ungern. "Aber müssen wir ja", sagt Stephan. "Hoffentlich nicht mehr lange."

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