Spahn: "Ballermann darf kein zweites Ischgl werden"

Stand: 13.07.2020, 20:21 Uhr

  • Feiern ohne Abstand wie auf Mallorca gefährlich
  • Großes Risiko beim Rückflug und zu Hause
  • Spahn betont: Wachsam bleiben

Deutsche Touristen, die auf der spanischen Urlaubsinsel Mallorca ausgelassen und hemmungslos Partys auf dem Ballermann-Gelände feiern: Diese Bilder sind in der Urlaubssaison eigentlich keine Seltenheit - wäre da nicht die weltweite Pandemie namens Corona.

Dass sich Urlauber ohne Abstand zueinander und ohne Masken vergnügen, kann fatale Folgen haben: Massenhaft könnten sich Menschen mit Covid-19 infizieren. "Wir müssen sehr aufpassen, dass der Ballermann nicht ein zweites Ischgl wird", sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Montag (13.07.2020) in Berlin. Der österreichische Skiort Ischgl war im vergangenen März zum Hotspot für Corona-Infektionen für Urlauber aus ganz Europa geworden.

"Die Pandemie ist nicht vorbei, wir sind noch mitten in der Pandemie", warnte Spahn . Weltweit seien die Zahlen so hoch wie nie zuvor. Dennoch: Reisen ist erlaubt, Feiern auch. Allerdings: Gemeinsames Feiern erhöht das Risiko, sich mit dem Virus anzustecken. "Ich bin jetzt wirklich kein Spielverderber oder Spaßverderber oder Feierverächter – aber es ist halt grad nicht die Zeit dafür", sagte der Minister. Hinzu kommt: Während der Rückreise im Flugzeug und dann zu Hause steigerten diese Menschen dann auch das Risiko für viele andere.

Fluggesellschaften schätzen Risiko als gering ein

Stichwort: Rückreise per Flugzeug. Airlines dürfen jeden Platz im Flugzeug besetzen. Dass in der Maschine in einer Reihe mit drei Plätzen der Mittelplatz freibleibt und so Abstand zum Nachbarn gewahrt wird? Fehlanzeige.

Die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa schätzt auf ihrer Webseite das Risiko, sich während einer Flugreise mit dem Virus anzustecken, als sehr gering ein. Dafür sorgten Luftfilter in den Fliegern. "Die gefilterte Luft im Flugzeug entspricht den Luftfilter-Qualitätsstandards von Operationssälen", heißt es auf der offiziellen Unternehmensseite. Auch der irische Fluganbieter Ryanair verweist auf seiner Webseite auf "äußerst effiziente" Filter in ihren Maschinen.

Das schätzt Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), ähnlich ein: "Die Filter im Flugzeug helfen“, sagte er. Wieler sieht das Problem eher außerhalb des Flugzeugs. Beim Einchecken können und sollen die Urlauber Abstand halten. Und ebenfalls wichtig: Einen Mund-Nasen-Schutz tragen - auch während des Flugs.

"Gefahr einer zweiten Welle ist real"

"Die Gefahr einer zweiten Welle ist real“, betonte Spahn und fügte hinzu: "Wir sollten wachsam bleiben und sollten nicht übermütig werden." Denn: Noch ist diese Pandemie nicht vorbei.