Autobahnparkplätze für Lkw

ADAC: Weiterhin viel zu wenige Lkw-Stellplätze auf Rastplätzen

Stand: 08.11.2022, 12:58 Uhr

Auf den Rastplätzen sind LKW nachts sehr oft falsch geparkt - weil der Platz nicht reicht. Das hat der ADAC bei einer Zählung auf den Autobahnen in Deutschland festgestellt. Zugeparkte Ein- und Ausfahrten sorgen für gefährliche Situationen.

Von Christina Höwelhans

Der ADAC hat in 14 Bundesländern die Lage auf den Rastplätzen untersucht. Auf insgesamt 96 Rastanlagen hat der Autofahrerclub kontrolliert, ob die Lkw korrekt abgestellt waren. Das Ergebnis: 90 Prozent der Lastwagen würden wegen fehlender Stellflächen im absoluten Halteverbot parken.

Der ADAC war zwischen 22 Uhr und Mitternacht auf den Rastplätzen unterwegs - dann, wenn die Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer ihr Fahrzeug für die Übernachtung und die Einhaltung der Ruhezeiten abgestellt haben. Laut ADAC fehlen mehr als 20.000 Stellplätze auf den deutschen Rastplätzen. Deshalb würden Fahrer nachts oft "hochriskant" parken: Zum Beispiel im Ein- und Ausfahrtbereich oder auf dem Seitenstreifen der Autobahn.

Auf NRW-Rastplätzen fehlen bis zu 8.000 Lkw-Plätze

Laut einer Zählung der Bundesanstalt für Straßenwesen im Jahr 2018 fehlen in NRW rund 3.800 Lkw-Parkplätze. Der Verband Spedition und Logistik NRW schätzt den aktuellen Bedarf allerdings mit 8.000 Plätzen mehr als doppelt so hoch ein.

Viele Parkverstöße auch auf Rastplätzen in NRW

Der ADAC hat in Nordrhein-Westfalen 18 Rastplätze untersucht. Auf 16 Anlagen standen Lastwagen auf nicht für sie zugelassenen Parkplätzen oder im absoluten Halteverbot.

Auf 13 Rastplätzen an der A1, A2, A3, A4, A45 und A61 gab es schwerwiegende Parkverstöße. Auf der Anlage "Hasbacher Höhe" bei Bergneustadt an der A4 standen demnach bis zu vier Lkw gleichzeitig in der Ein- oder Ausfahrt oder auf dem Seitenstreifen. Auf den Rastplätzen "Ohligser Heide West". "Siegburg West" und "Logebachtal West" auf der A3 seien es bis zu drei gewesen. "Dahinter steckt oft die pure Verzweiflung, weil einfach kein Parkplatz gefunden wurde", so Roman Suthold, Verkehrsexperte des ADAC in NRW.

Speditionsverband: Fahrer zu rechtzeitiger Parkplatzssuche aufgerufen

Volle LKW-Parkplätze.

Gefahrenquelle vollgeparkte Parkplätze?

Das sieht der Verband Spedition und Logistik NRW anders. Laut Geschäftsführer Rüdiger Ostrowski werden die Fahrerinnen und Fahrer von den Unternehmen angewiesen, sich rechtzeitig einen Parkplatz zu suchen und dafür auch gegebenenfalls von der Autobahn abzufahren. Er sagte dem WDR am Dienstag: "Auf jeden Fall sollen die Fahrer sich legal verhalten und auf keinen Fall in lebensgefährlicher Situation in der Einfahrt eines Rasthofes parken."

Der Speditionsverband hat mit Blick auf die Lastwagen-Parkplätze keine Forderungen an die Politik. Das Thema sei erkannt, es stehe so viel Geld für den Ausbau der Parkplätze zur Verfügung, wie nie zuvor. Planung und Bau würden aber insgesamt ungefähr zehn Jahre dauern. Laut Autobahn-GmbH des Bundes werden im Bereich Westfalen in diesem Jahr 400 neue Parkplätze freigegeben, 2.500 zusätzlich sind geplant. Im Bereich Rheinland sind 1.200 neue Parkmöglichkeiten geplant.

Über dieses Thema berichten wir am 08.11.2022 auch im WDR-Hörfunk bei WDR 5 im Mittagsecho.

Weitere Themen