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Es liegt was in der Luft! Deutsche Kiffer:innen blicken gerade gespannt nach Berlin. Dort laufen die rot-grün-gelben Sondierungsgespräche, und ein Thema auf der Tagesordnung könnte die Legalisierung von Cannabis sein. Nicht neu – aber nie waren die Legalisierungs-Befürworter ihrem Ziel so nah.
Denn Grüne und FDP haben sich schon im Wahlkampf dazu bekannt: Konsum und Besitz von Cannabis sollen nicht mehr unter Strafe stehen. Was das genau bedeutet, wie weit sie gehen wollen, müssen die potentiellen Ampelkoalitionspartner jetzt klären. Argumente lieferten ihnen die Hanf-Freunde heute frei Haus - auf Twitter zigtausendfach unter dem Hashtag #Legalisierung.
Legalisierung könnte Staat Millionen bringen
Twitter-Nutzer "Tante Molotov" zum Beispiel zählt fast alles auf, was aus Sicht der Befürworter für eine Legalisierung sprechen könnte:
Heißt: Sonst unbescholtene Menschen würden nicht mehr wegen einiger Gramm Haschisch kriminalisiert. Richter und Politiker könnten sich anderen Fällen widmen. Außerdem würde der Schwarzmarkt ausgetrocknet und die Droge so kontrolliert, dass der Konsument keine gepanschte Ware bekomme. Der sollte übrigens volljährig sein, das ist Konsens bei den Parteien.
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Eine Legalisierung könnte den Markt befeuern – mit Coffeeshops wie in den Niederlanden oder Drogenversand nach US-Vorbild. Dazu kämen mögliche Steuereinnahmen für den Staat. Keine abwegige Idee: Wirtschaftswissenschaftler Justus Haucap hat ausgerechnet, dass der Fiskus bei einer Legalisierung mit Milliarden rechnen könnte.
Kiffer und Nicht-Kiffer in Berlin
Der Markt macht's: Das schmeckt auch der FDP. Die Grünen haben sich eh schon positioniert. Der frühere Parteivorsitzende Cem Özdemir zum Beispiel, der sich kurz vor der Bundestagswahl auf dem Balkon filmen lässt – zwar ohne Hanfpflanze im Topf wie im Jahr 2014, aber mit klarer Botschaft.
Die SPD ist noch ein bisschen zurückhaltender, will es eigentlich erstmal mit Modellprojekten versuchen. Vielleicht, weil Chefunterhändler Olaf Scholz selbst nie gekifft hat – anders als, wenigstens probehalber, Annalena Baerbock. "War aber echt nicht so meins."
THC schlägt aufs Hirn
Cannabis also als Einstiegsdroge? Mit einer kontrollierten Abgabe eher nicht, sagen die Pro-Legalisierer. Das Problem: Haschisch und Marihuana enthalten heute deutlich mehr THC, das für den Rausch sorgt, als noch zu Hippiezeiten. Das schlägt aufs Hirn – besonders bei jungen Leuten, die noch nicht ausgewachsen sind.
Ärzte warnen auch vor möglichen Folgen, wenn Cannabis fast täglich konsumiert wird: Depressionen, Gedächtnisstörungen und psychische Abhängigkeit.
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Eine Seltenheit ist Cannabis-Konsum dabei nicht mehr. Nach einem Forschungsbericht der BZgA hat fast die Hälfte aller jungen Erwachsenen in Deutschland im Jahr 2019 einmal Cannabis probiert. Regelmäßig, also häufiger als zehnmal innerhalb von zwölf Monaten, kifften knapp sieben Prozent der jungen Erwachsenen.
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Übrigens: Was heute längst Volksdroge und unverdächtig ist, war in Teilen Deutschlands einst schwer verpönt und sogar verboten – Kaffee.
Die Kiffer-Kampagne will Dienstag wieder ins Rollen kommen, rechtzeitig zur neuen Sondierungsrunde.