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Das Land will die wachsende Wohnungslosigkeit in NRW mit einer eigenen Landesinitiative bekämpfen. Das kündigte Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Donnerstag (27.06.2019) im Landtag an. Dabei stellte er eine aktuelle Statistik zur Zahl der Wohnungslosen vor. Demnach waren am Stichtag 30.06.2018 insgesamt 44.434 Menschen in NRW als wohnungslos gemeldet - 37,6 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor (32.286 Personen).
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"Mit Sorge beobachte ich die seit einigen Jahren steigenden Zahlen der wohnungslosen Menschen", erklärte Laumann. Deshalb hat er in Absprache etwa mit den Kommunalen Spitzenverbänden, der Freien Wohlfahrtspflege und den Landschaftsverbänden die Initiative "Endlich ein Zuhause" gegründet. Damit will die Landesregierung die Lebenslage obdachloser, wohnungsloser und von Wohnungslosigkeit bedrohter Menschen nachhaltig verbessern.
Mehr Geld für "Kümmerer"
In 20 Städten und Kreisen, in denen besonders viele Menschen von Wohnungslosigkeit betroffen sind, sollen "Kümmerer" Betroffene begleiten, um drohende Wohnungsverluste zu verhindern. Dazu sollen die Mittel für den Wohnungslosenbereich in diesem Jahr um drei Millionen Euro auf 4,85 Millionen Euro aufgestockt werden. Ab 2020 sollen die Mittel nochmals um zwei Millionen auf dann 6,85 Millionen Euro erhöht werden.
Obdachlose werden kaum erfasst

Laumann will "Kümmerer" in die Kommunen schicken
Wohnungslosigkeit ist nicht mit Obdachlosigkeit gleichzusetzen. "Wenn wir von 44.434 wohnungslosen Menschen reden, heißt das nicht, dass sie kein Dach über dem Kopf haben", erklärte Laumann im Landtag. Denn die Statistik erfasse nur die Menschen, die gemeldet sind und über keinen eigenen Mietvertrag verfügten - etwa weil sie in Notunterkünften leben oder in Wohnungen, die von Kommunen angemietet wurden. Obdachlose, die nicht in Erscheinung treten, könnten auch nicht gezählt werden, so Laumann. Er versprach aber, zu prüfen, wie auch diese Menschen statistisch besser erfasst werden könnten.
Laumann als "Feigenblatt"?
Die Opposition machte für die Wohnungslosigkeit auch die Misere auf dem Wohnungsmarkt verantwortlich, weil sozialer Wohnungsbau weniger gefördert werde. Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Jochen Ott zweifelte zudem an der nötigen Unterstützung für Laumanns Pläne seitens der CDU-Fraktion. Er warf Laumann vor: "Sie sind nur das Feigenblatt dieser NRW-Koalition!"
Am Rande der Landtagsdebatte übergab die Initiative "Wir wollen wohnen" der Landesregierung 31.000 Unterschriften mit der Forderung nach mehr bezahlbarem Wohnraum.
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Stand: 27.06.2019, 17:02