Corona-Kittel: Regierung verteidigt van Laack-Auftrag

Stand: 04.12.2020, 17:53 Uhr

Nach Kritik an der Lieferung von Corona-Schutzkleidung durch die Firma van Laack sagt das Gesundheitsministerium: Bei der Auftragsvergabe sei alles mit rechten Dingen zugegangen. 

Ohne die schnelle Auftragsvergabe sei eine Versorgung der Gesundheits-Einrichtungen mit Schutzkitteln "nicht mehr gewährleistet" gewesen, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag mit. Demnach sei es erlaubt gewesen, Aufträge an bestimmte Unternehmen zu vergeben, ohne weitere Angebote einzuholen.

Viele weitere Unternehmen erhielten Aufträge

Eine Einkaufsliste des Ministeriums, die dem WDR vorliegt, zeigt außerdem: Der Auftrag an van Laack belief sich auf mehr als 45 Millionen Euro, der größte, aber beileibe nicht der einzige. Zahlreiche weitere Unternehmen haben in der fraglichen Zeit von Februar bis Anfang Mai Schutzanzüge, Gesichtsmaken undVisiere für die Ausrüstung von Personal in Kliniken und Altenheimen geliefert.

Ausrüstung für Kliniken und Pflegepersonal

Mehr als 7.000 Angebote über die Lieferung dieser "Persönlichen Schutzausrüstung" (PSA) habe das Ministerium im Laufe der Corona-Pandemie erhalten und ausgewertet, teilte ein Sprecher mit. Dabei habe es sich primär um Schutzausrüstung für die Versorgung von Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen gehandelt. Das Ministerium habe "zu keiner Zeit Community-/ Alltagsmasken gekauft", stellte der Sprecher klar.

SPD fordert im Parlament Antworten

Die SPD-Fraktion hatte am Donnerstag den Vorwurf erhoben, das Textilunternehmen van Laack sei bei der Auftragsvergabe bevorzugt worden. Alternative Angebote seien nicht berücksichtigt worden.

Den Kontakt zwischen van Laack-Chef Christian von Daniels und Ministerpräsident Armin Laschet hatte Laschets Sohn Johannes "Joe" Laschet hergestellt, der als Modeblogger auch für das Unternehmen van Laack tätig ist.

Per parlamentarischer Anfrage will die SPD nun wissen, welche Textilunternehmen in NRW noch Aufträge von der Landesregierung erhalten hatten. Es gehe überhaupt nicht um Laschets Sohn, betonte SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty. Es sei nicht das Problem, "dass Johannes Laschet seinem Vater eine Nummer gegeben hat; das Problem wäre, wenn das die einzige Nummer war, die der Ministerpräsident gewählt hat", so Kutschaty.

Weitere Themen