Die neue Zentralstelle für die Verfolgung der Umweltkriminalität in Nordrhein-Westfalen hat in ihrem ersten Jahr rund 100 Verfahren bearbeitet. NRW sei mit dieser zentralen Ermittlungseinheit "bundesweit Vorreiter", sagte NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) am Freitag in Düsseldorf.
Die Delikte reichten von krimineller Abfallentsorgung bis hin zu illegalem Welpenhandel, sagte Oberstaatsanwältin Britta Affeldt, die mit sechs Staatsanwälten und weiteren Mitarbeitern die Fälle bearbeitet. Die Zentralstelle ist bei der Dortmunder Staatsanwaltschaft angesiedelt.
Als Beispiel für die Ermittlungsarbeit der Behörde nannte Affeldt den Verdacht auf schadstoffbelastete Böden im Tagebau Garzweiler. Auch zur Explosion 2021 im Leverkusener Chempark mit sieben Todesopfern übernahm die Zentralstelle die Ermittlungen.
Ein zentraler Ansprechpartner für Umweltdelikte
Laut Limbach war ein Ziel der Zentralstelle auch, dass es einen klaren Ansprechpartner für Ermittlungen geben soll, die mehrere Kommunen betreffen - etwa wenn es um die Verschmutzung des Rheins geht. Es sei ein "Netzwerk gegen Umweltkriminalität entstanden". Der Minister will mittelfristig überprüfen, ob härtere Strafen bei Umweltdelikten notwendig sind.
Laut Affeldt hat die Zentralstelle bereits eine abschreckende Wirkung: "Unsere Maßnahmen helfen, das Dunkelfeld der Umweltkriminalität aufzuhellen." Man bekomme Tipps von Insidern, die zum Beispiel Kenntnisse über den Abfallbereich hätten. Auch Strafanzeigen von Umweltämtern, Polizei und Bürgern seien wichtig. "Es liegt aber noch viel Arbeit vor uns", betonte Affeldt.
Den Angaben zufolge wurden im Zuge der Verfahren Vermögen von mehr als zwei Millionen Euro von den Ermittlern sichergestellt.
Luft, Wasser, Boden - die Zentralstelle ist für die ganze Breite der Umweltkriminalität zuständig. Auf diesen Feldern gibt es jeweils eine umfangreiche Gesetzgebung. Auch den Tierschutz und Verstöße gegen Chemikalien-Gesetze bearbeitet die Stelle.
Unsere Quellen:
- Limbach und Affeldt bei PK in Düsseldorf
- WDR-Interviews mit Limbach und Affeldt
- Internetseite der Zentralstelle
Über dieses Thema berichtet der WDR am 29.11. auch in WDR aktuell und dem WDR 5 Westblick.