Stamp bekräftigt Kritik an "abgetauchten" Lehrern

Stand: 06.08.2020, 17:25 Uhr

NRW-Familienminister Stamp lobt die Arbeit vieler Lehrer während der Schulschließungen. Doch an manchen lässt er kein gutes Haar. Dafür wird der FDP-Politiker nun kritisiert.

Immer wieder ist von Fällen zu hören, wo Lehrer während der Corona-Schulschließungen quasi untergetaucht seien - anstatt sich um das Homeschooling der Schüler zu kümmern. Eltern waren frustriert, Lehrervertreter wiesen die Vorwürfe zurück.

Kurz vor dem Beginn des neuen Schuljahres weist NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) noch einmal auf diese Problematik hin. Dem WDR sagte er am Donnerstag: "Ich habe erlebt, dass es unglaublich viele Lehrerinnen und Lehrer gab, die mit sehr, sehr viel Kreativität versucht haben, diese schwierige Phase zu überwinden und wirklich auch mit täglichem Kontakt die Schülerinnen und Schüler weiter zu unterrichten und die Lerninhalte zu vermitteln."

Allerdings habe er auch erlebt, "dass manche abgetaucht sind und es sich im Lockdown etwas bequemer eingerichtet haben". So etwas habe er im eigenen Bekanntenkreis mitbekommen. Zudem hätten sich auch Lehrer über solche Kollegen beschwert.

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Gewerkschaften attackieren Minister

Stamp wiederholte damit seine Lehrer-Kritik, die er zuvor bereits im Interview mit "RTL West" geäußert hatte. Schon daraufhin hatte es Attacken auf den Minister gegeben. So sprach die NRW-Vorsitzende der Lehrergewerkschaft GEW, Maike Finnern, im "Kölner Stadt-Anzeiger" von einem "unsäglichem Lehrer-Bashing". Zudem warf sie dem Minister eine "populistische Herabsetzung" von Lehrern vor. Auch vom Verband Erziehung und Bildung sowie aus den Reihen der Opposition kam Kritik.

Keine Entschuldigung

Stamp selbst hält das für überzogen. Eine Entschuldigung lehnt er ab und verweist darauf, dass er auch die Kreativität vieler Lehrer gelobt habe. "Wenn es eben auch andere gibt, finde ich, gehört das dazu, dass man das auch ausspricht." Das Land mit seinen Beamten müsse vorleben, dass die Gesellschaft funktioniere. "Und dann müssen wir eben auch alle mitziehen."

Attest ist mittlerweile nötig

Anders als zum Beginn der Corona-Krise können Lehrer aus Risikogruppen nicht mehr einfach so vom Präsenzunterricht in der Schule fern bleiben. Dafür ist mittlerweile ein ärztliches Attest nötig.