Maskenpflicht endet: Wo ist Plan B für die Schulen in NRW?

Stand: 30.08.2020, 14:00 Uhr

Seit Beginn des Schuljahres war die Maskenpflicht für Schulen in NRW ein riesiges Streitthema. Kein anderes Bundesland war so weit gegangen, dass Kinder auch im Klassenzimmer die Maske über Stunden tragen müssen. Die Landesregierung hatte die Maßnahme bis zum 31. August befristet und verlängert sie nun nicht.

Von Martina Koch

Vor allem Eltern hatten sich beschwert. Zwölf Verbände forderten die Abschaffung der Maskenpflicht im Unterricht. Demonstrationen wurden geplant, zum Beispiel von Manuela Ceresa in Duisburg.

Sie fürchtet um die Gesundheit der Kinder. "Atemnot, Schwindel, Kopfschmerzen, Nasenbluten", seien die Folge des Maskentragens. Jetzt konnte Manuela Ceresa ihre Demo absagen. Aber in die Freude über die Abschaffung der Maskenpflicht mischt sich auch Angst.

Große Klassen – Kein Abstand

Ab kommenden Dienstag werden die Kinder ohne Maske und ohne Abstand in der Klasse sitzen. Die Landesregierung hat Plan A abgeschafft und keinen Plan B vorgelegt, kritisiert die Opposition.

"Die Landesregierung hat nur zwei Varianten geprüft – mit Maske oder ohne Maske", sagte der SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty. Etwas dazwischen habe sie gar nicht in Betracht gezogen. Das sei grob fahrlässig.

Viele Lehrer sind verunsichert.

Schulleiter Bruno von Berg vom Albert-Einstein-Gymnasium in Kaarst ist zumindest überrascht. Er hätte sich vorstellen können, dass die Maskenpflicht verlängert wird.

An seiner Schule gab es zwei Coronafälle. Nur einige Schüler mussten in Quarantäne, die Schule wurde nicht geschlossen. Das führt der Schulleiter auf das Maskentragen im Unterricht zurück. Das habe für eine gewisse Sicherheit gesorgt, so von Berg.

Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) sieht keinen Grund zur Sorge. Die Infektionszahlen hätten sich in NRW seit Schuljahresbeginn positiv entwickelt. Zum Stichtag 19. August gibt es an 97,8 Prozent aller Schulen regulären Präsenzunterricht. Drei Schulen sind vollständig geschlossen, 66 sind von Teilschließungen betroffen.

Künftig lokale Maskenpflicht möglich

Mütter wie Manuela Ceresa fragen sich, was passiert, wenn das Infektionsgeschehen wieder zunimmt. Sie wirft der Schulministerin Konzeptionslosigkeit vor.

"Plexiglaswände, mehr Abstand, kleinere Gruppen, Blockunterricht – auch daran muss man noch arbeiten", so die Mutter. Doch stattdessen kündigt Schulministerin Gebauer an, künftig lokale Maßnahme zu ergreifen.

Bei steigendem Infektionsgeschehen müsse man auch wieder die Maßnahme einer Maskenpflicht ins Auge fassen. Von anderen Unterrichtskonzepten spricht Gebauer nicht.