Einst mit großer politischer Mehrheit eingeführt, gilt das Turbo-Abitur vielen nun als Auslaufmodell. Zu schnell, zu stressig, zu oberflächlich, heißt es bei vielen Schülern, Eltern und Lehrern. Im NRW-Landtagswahlkampf ist das Turbo-Abi eines der großen Themen. Das bestätigte auch die Publikumsbefragungen des WDR.
Die Parteien haben in ihren Wahlprogrammen ganz unterschiedliche Konzepte zur Zukunft des Abiturs formuliert. Dass dringend Handlungsbedarf besteht, zeigt eine Umfrage, die der WDR bei Infratest dimap in Auftrag gegeben hat. Wir wollten zunächst wissen, ob die Bürger beim Turbo-Abi bleiben oder zu G9 zurückkehren wollen.
Mehrheit der Eltern für G9
Die Antwort: 47 Prozent aller Befragten ist für eine Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren (G9). Nur neun Prozent möchten am verkürzten Abitur G8 festhalten. 39 Prozent sprechen sich für eine Wahlmöglichkeit von Schülern und Eltern aus.
Schaut man auf die Parteipräferenz der Befragten, zeigt sich: Der Wunsch zur Rückkehr zu G9 zieht sich durch alle Parteien. Besonders die CDU-Anhänger sprechen sich mit 56 Prozent deutlich für das Abitur nach 13 Jahren aus. Nur bei den Anhängern der Linken wird eine Wahlmöglichkeit zwischen G8 und G9 höher bewertet als eine Rückkehr zu G9.
Schüler haben heute mehr Stress
Und woher kommt der Wunsch nach einer längeren Schulzeit? 78 Prozent aller Befragten glauben, dass die Schüler heute mehr Stress in ihrem Alltag haben als früher. Bei den Eltern von Schulkindern sind es sogar 87 Prozent. Nur drei Prozent der Befragten vermuten, dass Schüler heute weniger Stress als früher haben, 13 Prozent sehen kaum Unterschiede.
Der WDR schaut am Donnerstag (11.05.2017) in einem crossmedialen Schwerpunkt auf die Pläne der einzelnen Parteien zur Reform des Turbo-Abis.