Die NRW-Landtagswahl in Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis und Euskirchen

Stand: 15.05.2022, 23:15 Uhr

In Bonn, im Rhein-Sieg-Kreis und im Kreis Euskirchen geht es bei dieser Landtagswahl um viel: Die Verkehrswende, die Wohnungsnot und der Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe sind wichtige Aufgabenfelder für die neue NRW-Landesregierung.

Von Anne Burghard, Tobias Al Shomer, Sebastian Tittelbach

Die Wahllokale haben geschlossen, doch die Wahlkampfthemen beschäftigen die Menschen weiter. Denn: In Bonn, im Rhein-Sieg-Kreis und im Kreis Euskirchen geht es bei dieser Landtagswahl um sehr viel: Die Verkehrswende, die Wohnungsnot, Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe und die Digitalisierung sind dort wichtige Aufgabenfelder für die neue NRW-Landesregierung.

Die bisherigen Bonner Landtagsabgeordneten sind auch die neuen. Christos Katzidis und Guido Deus von der CDU können knapp ihre Mandate verteidigen. Im neuen Landtag ist Bonn insgesamt stark vertreten. Denn über die Landesliste ziehen von den Grünen Julia Höller und Tim Achtermeyer ein. Ebenso Joachim Stamp, der Spitzenkandidat der NRW-FDP. Beherrschendes Thema im Bonner Wahlkampf war die Verkehrswende, bei der Fußgänger und Radfahrer mehr Raum in der Stadt bekommen sollen.

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Autos rein oder raus

Mehr Fahrrad und ÖPNV, weniger Autos in den Städten - im Prinzip finden das alle gut. In Bonn ist das zum Zankapfel geworden. Die grüne Stadtspitze hat zahlreiche Parkplätze abgeschafft und vielen Autofahrern buchstäblich die Tour vermasselt - durch eine neue Verkehrsführung. Vor allem die Geschäftsleute in der Innenstadt sind dagegen, ebenso CDU und FDP. Sie befürchten wirtschaftliche Verluste durch eine schnelle und drastische Verkehrswende in Bonn. Die Unterstützung von modernen Verkehrskonzepten wird mit Sicherheit Gegenstand der Koalitionsverhandlungen in Düsseldorf sein.

Wiederaufbau nach der Flut

Die Auswirkungen der Hochwasser-Katastrophe vom Juli vergangenen Jahres sind vielerorts immer noch sichtbar. Im Kreis Euskirchen und im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis warten zahlreiche Menschen weiter auf Reparaturen, Entschädigungen und auf neue Konzepte. Der zukünfitge Hochwasserschutz ist dort momentan Thema Nummer eins, dicht gefolgt vom Thema Mobilität. Denn große Teile der Region sind nur schlecht an den öffentlichen Nahverkehr angebunden.

Im Wahlkreis Euskirchen zieht CDU-Direktkandidat Klaus Voussem mit über 40 Prozent der Erststimmen als klarer Sieger in den Landtag ein. Die FDP verliert deutlich und hat ihr Ergebnis mit 6,6 Prozent der Zweitstimmen halbiert. Auch die SPD muss Stimmenverluste hinnehmen. Die größten Gewinne konnten nach aktuellem Stand die Grünen verbuchen: mit Sie konnten ihr Ergebnis bei den Zweitstimmen mit 13,7 % mehr als verdoppeln. Die AfD erzielte mit 7,1 % ein Vergleichbares Ergebnis wie 2017.

Digitalisierung und günstiges Wohnen

Mehr Homeoffice-Möglichkeiten für Beschäftigte, die auf dem Land wohnen, könnten eine Lösung sein. Doch in vielen Gegenden fehlt es immer noch an schnellen Internet-Verbindungen. Ausnahmslos alle Kandidaten der großen Parteien wollen sich für eine Besserung einsetzen - darunter zwei Promis: NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart und der stellvertretende Ministerpräsident Joachim Stamp. Sie traten für die FDP an.

Und es fehlt an bezahlbarem Wohnraum. In Bonn und der nahen Umgebung sind die Preise für Mietwohnungen, aber auch die Haus- und Grundstückspreise in die Höhe geschnellt. Dem gegenüber ist die Gesundheitsversorgung schlechter geworden. Weniger Ärzte auf dem Land, Geburtsstationen wurden geschlossen, und die Kinderklinik in Sankt Augustin ist längst nicht gerettet. Dort hatten die SPD-Landtagskandidaten im Wahlkampf eine Online-Petition gestartet, damit die Landesregierung nicht nur - wie bereits geschehen - den Bedarf anerkennt, sondern auch Fördermittel bereitstellt.