Laumann sieht Corona-Impfung als "Mammutaufgabe"

Stand: 12.11.2020, 13:00 Uhr

Wann können die Impfungen gegen das Corona-Virus beginnen? Und wer wird als Erstes geimpft? Über diese Fragen debattierte der Landtag in Düsseldorf.

Von Martin Teigeler

Die Landesregierung sieht die geplanten Impfungen gegen das Corona-Virus als "Mammutaufgabe". "Wir müssen das gut machen, aber dennoch wird es ruckeln und Probleme geben", sagte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Donnerstag im Düsseldorfer Landtag. Es habe noch niemals ein ganzes Volk geimpft werden müssen. "Der Bund kauft die Impfstoffe." Für die Organisation der Impfung seien dann die Länder verantwortlich.

Nicht in jedem Dorf ein Impfzentrum

Es sei noch nicht klar, wie viele Impfzentren es in NRW geben werde, sagte der Minister. Es könne sein, dass man 20 Kilometer zur Impfung fahren müsse. Laumann: "Ich werde nicht in jedem Dorf ein Impfzentrum machen können."

Es solle bundesweit einheitliche Regeln dazu geben, welche Gruppen der Bevölkerung als Erstes den Impfschutz bekommen sollen, so Laumann. Ob dies zunächst alte und kranke Menschen seien werden, hänge davon ab, ob der erste Impfstoff besonders geeignet sei für diese Gruppen. Mediziner und Ethiker würden dazu Empfehlungen aussprechen. Aber es sei normal, dass auch die Politik darüber diskutiere.

Viele offene Fragen

Unklar sei bisher unter anderem, wie viele Impf-Bestecke benötigt würden. "Ich weiß bis heute noch nicht, in welchen Behältern der Impfstoff geliefert wird", sagte Laumann. Auch die Frage, welches medizinische Personal in den Impfzentren arbeiten könne, müsse angesichts der ohnehin schon hohen Belastung von Ärzten und Pflegekräften in der Corona-Krise noch geklärt werden.

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Grüne warnen vor "größter Peinlichkeit"

"Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass die Infrastruktur bereit steht und die Menschen schnell geimpft werden können", sagte die SPD-Abgeordnete Angela Lück. Man müsse "damit rechnen, dass die Menschen ungeduldig werden". Minister Laumann solle gemeinsam mit Fachleuten die notwendigen Lagerkapazitäten in NRW schaffen. Eine sichere Finanzierung des Impf-Zubehörs müsse im Landeshaushalt verankert werden.

Ein zugelassener Impfstoff werde nicht sofort die Pandemie beenden, warnte die FDP-Gesundheitsexpertin Susanne Schneider. Die notwendige Kühlung und die weitere Logistik seien bei der Umsetzung der Impfungen zu beachten. Es wäre die "größte Peinlichkeit", wenn NRW bei Fertigstellung des Impfstoffs nicht vorbereitet wäre, warnte der Grünen-Abgeordnete Mehrdad Mostofizadeh. Darum müsse darüber im Landtag beraten werden.

Am Montag hatten die Pharmafirmen Biontech und Pfizer bekanntgegeben, dass sie einen vielversprechenden Impfstoff entwickelt hätten, der mehr als 90-prozentigen Schutz vor Covid-19 biete. Weitere Anbieter arbeiten ebenfalls an Impfstoffen.