Kommentar: Für die Sprach-Kitas braucht es die einfache Lösung

Stand: 29.09.2022, 11:22 Uhr

Der Bund hat die Mittel für Kitas mit spezieller sprachlicher Förderung gestrichen. Ein Fehler, wie alle Beteiligten in Bund und Land zugeben. Nur will es keiner schnell retten. Es wird parteipolitisch taktiert.

Von Christoph Ullrich

Selten hat mich eine politische Entscheidung und der Umgang mit ihr so erschreckt: Alleine das plötzliche Streichen der Sprachförderung durch das Grüne Familienministerium in Berlin war schon ein Hammer. Im Sommer herrschte in den betroffenen Einrichtungen Sprach- und Fassungslosigkeit. 

Fehler zumindest bemerkt

Als dann sämtliche Parteien - auch jenseits der Ampel - merkten, was da für ein Fehler passiert war, setzte nicht die schnelle Lösungsorientierung ein. Nein, es kam und kommt weiterhin zum peinlichen politischen Schauspiel.

Statt schnell Mittel zum Erhalt der Sprach-Kitas bereit zu stellen, streiten sich jetzt Bund und Land, wer eine Weiterführung finanziert. Die CDU zeigt mit dem Finger auf den Bund, obwohl sie im Land durchaus die Möglichkeit hätte zumindest eine Zwischenfinanzierung zu ermöglichen.

Politisches Schauspiel statt Lösung

Zumindest bis im nächsten Sommer ein neues Bundesgesetz die Sache wieder halbwegs regelt. Die Grünen versuchen - sie stellen die Familienministerinnen in Bund und Land - den Schaden, den sie verantworten, auf den FDP-Bundesfinanzminister zu schieben. Weil die Grünen natürlich merken, dass die NRW-Frei- und Sozialdemokraten den schwarzen Peter sehr genüsslich in ihre Richtung schieben. 

Das mag aus Sicht der Parteien politisch alles nachvollziehbar sein. Hat aber einen Haken: An den Kitas sitzt Fachpersonal, das aktuell ab dem 1.1. keinen Job mehr hat. Die Leute gucken sich jetzt nach neuen Jobs um und sind im schlimmsten Fall noch vor Januar aus dem System raus. Man läuft mit Ansage in einen erneuten Fachkräftemangel - an einer Stelle, wo es wieder die Schwächsten der Gesellschaft trifft.

Vertrauensverlust programmiert

Deshalb braucht es jetzt tatsächlich mal die einfache Lösung. Eine,  wo entweder Bund oder Land einfach die Kohle auf den Tisch legt. Alles andere zerstört nämlich nicht nur die Sprachförderung an den Kitas, sondern wieder mal ein Stück weit das Vertrauen in die Politik!