Kommentar: Per Fahrplan aus der Pandemie

Stand: 09.02.2021, 16:07 Uhr

Stufenpläne suggerieren eine Berechenbarkeit, die es in der Pandemie nicht gibt - ein Kommentar.

Von Wolfgang Otto

Alle Welt fordert jetzt Stufenpläne. Dabei haben viele Bundesländer solche Pläne schon. NRW nicht. Interessant dabei ist, dass auch die Einwohner der Bundesländer mit Stufenplan - so wenig wie wir in NRW - wissen, wie es in den nächsten Wochen weiter geht. Das ist auch kein Wunder. Denn diese Stufenpläne bringen weit weniger Licht in die dunkle Corona-Zukunft als mancher hofft.

Landespolitik-Redakteur Wolfgang Otto

WDR-Landeskorrespondent Wolfgang Otto

Das gilt sogar für das Top-Modell auf dem Markt: den Plan 2.0 aus Niedersachsen. In Stufe 3 ist darin geregelt, dass bei einer Inzidenz zwischen 25 und 50 Solarien, Spielbanken und Bibliotheken wieder aufmachen. Saunen aber nicht. Dafür Museen, allerdings nur, wenn die R-Zahl "stabil unter 0,8" liegt. Und der Einzelhandel wird "gegebenenfalls" geöffnet - "in Abhängigkeit von einer bundesweiten Entscheidung".

Stufenplan hilft nicht gegen Unsicherheit

Alles klar? Eben nicht. Das Beispiel zeigt: Wenn die konkrete Entscheidung ansteht, dann müssen Politiker und Wissenschaftler eben doch immer noch einmal die Köpfe zusammen stecken und klären, was jetzt eigentlich gilt. So ist das nun mal leider in dieser Pandemie. Wir wissen einfach viel zu wenig darüber, wo genau und wie schnell sich das Corona-Virus verbreitet. Die neuen Mutanten sind sogar noch völlig unberechenbar. Diese Unsicherheit kann auch der beste Stufenplan nicht aus der Welt schaffen.

Gemessen daran wissen wir aber eigentlich dann doch schon sehr viel: Nach dem 15. Februar werden die Schulen und Kitas schrittweise geöffnet, Friseure sind noch Verhandlungssache, der Rest muss warten. Das ist im Augenblick der Stand. Mit und ohne Stufenplan.