Ein Gewächshaus aus alten Sprossenfenstern

SPD fordert mehr Unterstützung für Kleingärten

Stand: 09.06.2023, 13:54 Uhr

Lange Wartelisten, hohe Energiekosten, knappes Bauland: Viele Kleingarten-Vereine in NRW stehen unter Druck. Die SPD fordert deshalb vom Land unter anderem mehr finanzielle Hilfe.

Von Rainer StriewskiRainer Striewski

Auf über 100 Jahre Geschichte können die Kleingärtnerinnen und Kleingärtner in NRW mittlerweile zurückblicken. Die beiden Kleingarten-Landesverbände wollen deshalb am Sonntag den "Tag des Gartens" nutzen, um dieses runde Jubiläum zu feiern.

Oder wie Anja Butschkau es knapp ausdrückt: "Am Sonntag ist Party!" Butschkau ist die "Beauftragte für Kleingärten" der SPD-Fraktion im Düsseldorfer Landtag. Zusammen mit ihren Fraktionskollegen hat sie einen fünfseitigen Antrag erarbeitet, der kommende Woche im Plenum beraten werden soll.

Wenig Plätze, lange Wartelisten

Damit möchte Butschkau auf die Probleme aufmerksam machen, vor denen Kleingärtner und auch Interessierte in NRW stehen. Denn viele Kleingärten sind in ihrer Existenz bedroht - gleichzeitig sind die Wartelisten für einen der raren Plätze lang. Nach SPD-Angaben warten allein in Köln 10.000 Menschen darauf, dass einer der 14.000 Kleingärten in der Domstadt frei wird.

"Aufgrund der Knappheit an Wohnfläche werden oftmals Kleingärtenflächen als potenzielle Wohnbauflächen in Angriff genommen", bedauert Butschkau. Dabei sei die Förderung des Kleingartenwesens in der Verfassung des Landes NRW fest verankert.

"Die Kleinsiedlung und das Kleingartenwesen sind zu fördern." Verfassung des Landes NRW (Art. 29, Abs. 3)

Für die SPD ist klar: "Kleingärten sind wichtige Orte des sozialen Miteinanders, des Umweltschutzes und grüne Oasen in den Städten." Und damit "wesentlich mehr als die Anreihung von Gartenzwergen", so Butschkau. Sie schlägt deshalb ein Programm vor: "5.000 neue Gärten als Beitrag für klimaresiliente Städte".

Zudem soll das Land einen Unterstützungsfonds einrichten, der bei der Übernahme oder Sanierung von Gartenlauben ebenso helfen soll wie bei Zahlungsproblemen bei hohen Energiekosten. Kleingärten sollen zudem bei der Neuplanung von Wohngebieten "als unverzichtbarer Bestandteil der Quartiere" berücksichtigt werden. Der Landtag soll am Freitag (16.06.) über den SPD-Antrag beraten.

925.000 Kleingärten in NRW

Die Kleingärtnerinnen und Kleingärtner sind in NRW in zwei Landesverbänden organisiert. Der Landesverband Westfalen und Lippe betreut etwa 73.500 Mitglieder und 44.500 Kleingärten, der Landesverband Rheinland rund 90.000 Mitglieder in rund 48.000 Kleingärten.

Die Nachfrage nach Kleingärten ist seit der Corona-Pandemie noch einmal deutlich gestiegen. Dabei dürfen Kleingärten nicht nur der reinen Erholung dienen. Die genaue Nutzung ist jeweils in den Ordnungen und Satzungen der Vereine festgelegt, zum Beispiel in der sogenannten "Drittel-Regelung": Jeweils ein Drittel ist für den Anbau von Obst und Gemüse vorgesehen, ein Drittel für Wege, Laube und Terrasse und ein weiteres für die Erholung, zum Beispiel für Liegeflächen.

Über das Thema berichtet der WDR am 09.06. auch in den WDR Nachrichten.