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Gewalt in Familien und Partnerschaften findet oft in den eigenen vier Wänden statt und bleibt damit im Verborgenen. Doch schon ein Blick in die offiziellen Statistiken zeigt, dass es keine Einzelfälle sind. Laut dem NRW-Landeskriminalamt gab es 2019 mehr als 37.000 Opfer von sogenannter Partnerschaftsgewalt. Dazu zählen Bedrohungen, Körperverletzungen, Vergewaltigungen und sogar Mord und Totschlag.
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Pakt gegen Gewalt geplant
"Hinter jeder Zahl steckt ein Schicksal und eine familiäre Tragödie, die sich damit verbindet", sagt NRW-Gleichstellungsministerin Ina Scharrenbach (CDU). Um den Betroffenen in Zukunft noch besser helfen zu können, will das Land einen "Nordrhein-Westfalen-Pakt gegen Gewalt" schließen. Dafür sollen in den kommenden Tagen Gespräche mit den Kommunen und Hilfseinrichtungen geführt werden. Scharrenbach hat am Dienstag einen Entwurf für den Pakt vorgestellt.
Ministerin will Angebote bündeln
Eine zentrale Rolle spielen sogenannte Powerhäuser, in denen Beratung und Hilfe gebündelt wird. Derzeit fördert das Land 64 Frauenhäuser, 52 Beratungsstellen gegen sexualisierte Gewalt und mehr als 60 allgemeine Frauenberatungsstellen. Die werden oftmals von verschiedenen Trägern betrieben. Scharrenbach wünscht sich, dass all diese Angebote "sichtbar zusammengefügt werden" in den "Powerhäusern". Entschieden werden muss das allerdings vor Ort.
Zudem sollen Lücken bei den Hilfsangeboten geschlossen werden. Zwar fördert das Land laut Scharrenbach in jedem Kreis und in jeder kreisfreien Stadt mindestens ein Frauenhaus. Mancherorts gebe es aber noch zusätzlichen Bedarf - zum Beispiel im Rhein-Sieg-Kreis und in Köln.
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Mehr Schutzwohnungen für Männer
Und auch für männliche Opfer soll mehr getan werden. Denn laut Polizeistatistik waren im Jahr 2019 unter den Opfern 6.380 Männer. Zu den acht Schutzwohnungen für Männer mit Kindern im Rheinland sollen in diesem Jahr vier Wohnungen in Westfalen-Lippe hinzukommen.
Die Finanzierung der Hilfs- und Beratungsangebote will Gleichstellungsministerin Scharrenbach "krisenunabhängig" machen. Dafür soll mit den Kommunen und Trägern gesprochen werden, wer welchen Anteil in Zukunft finanziert.
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Weitere Ideen für den Pakt: regelmäßige Aktionswochen gegen Gewalt, einen Ausbau der anonymen Spurensicherung nach Taten, eine verbesserte Arbeit mit Täterinnen und Tätern und mehr Schutz vor Zwangsverheiratung. Im Sommer will die Ministerin Ergebnisse präsentieren.
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Stand: 06.04.2021, 12:02