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Mehrarbeit der Polizei durch Fakenews
- Zahlreiche Falschmeldungen nach Amokfahrt in Münster
- Polizei muss auch falschen Spuren nachgehen
- Einfache Regeln für Social-Media-Nutzer
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Großeinsatz der Polizei in Münster am Samstag (07.04.2018): eine Amokfahrt mit drei Toten und zahlreichen Verletzten. Katja Rengshausen, Social-Media-Beauftragte der Polizei Münster, fuhr sofort ins Revier.
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Sie hatte allerhand zu tun: Über Sperrungen in der Stadt und Anlaufstellen informieren - und immer wieder Falschmeldungen zurückweisen.

Wie Fakenews die Polizeiarbeit behindern | Westpol | 15.04.2018 | DGS | UT | Verfügbar bis 15.04.2019 | WDR
Etliche Male bat sie per Twitter darum, keine Spekulationen zu verbreiten.
Dennoch wurden Gerüchte und gezielte Falschmeldungen in Windeseile verbreitet.
Auch Falschmeldungen werden ernst genommen
Natürlich müsse die Polizei allen Hinweisen nachgehen, sagt Sebastian Fiedler. Er ist Vorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter NRW. "Das heißt, wir müssen dann Ermittlungsteams losschicken, die solchen Spuren nachgehen."
#Kiepenkerl #Münster Nehmt bitte Rücksicht auf die Opfer und die Familien und vermeidet Spekulationen und Gerüchte. Wir sind für Euch vor Ort . Alle Informationen gibt es hier.
— Polizei NRW MS (@Polizei_nrw_ms) April 7, 2018
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In Gefahrenlagen könne dies "hochproblematisch sein." Es binde bei der Polizei unnötig Personal. Manchmal entstünden sogar "Phantomtatorte".
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Polizei setzt auf Twitter
Stefan Jarolimek, Kommunikationswissenschaftler der Deutschen Hochschule der Polizei, spricht sogar von einer "neuen Front". Das Geschrei der Straße habe sich vom Stammtisch ins Netz verlagert, "jeder kann loswerden, was er gerade denkt."
Erstmals massiv aufgefallen sei dies im Juli 2016. Im Münchener Olympia-Einkaufszentrum tötet David S. neun Menschen. Laute Geräusche wurden als weitere Schüsse fehlinterpretiert. Es gab Verletzte durch Panik an Orten, an denen keine Gefahr bestand.
Jarolimek sieht die Ereignisse in München als Wendepunkt. Immer mehr Polizeibehörden versuchen seitdem, Fakenews durch eigene Twitter-Accounts zu bekämpfen: Vor München hatten 80 Polizeistellen bundesweit eigene Accounts - jetzt sind es 141.
Der Lieferwagen und die Kinder
Aber auch jenseits von Amokfahrten und Terror ist die Polizei mit folgenreichen Falschmeldungen konfrontiert.
So gibt es beispielsweise eine Warnung, dass Kinder mit einem weißen Lieferwagen gekidnappt werden. Eine Falschmeldung, die sich über Messenger-Dienste wie WhatsApp hartnäckig verbreitet.
Richtiges Verhalten in Social Media
Die Polizei bittet dringend darum, keine unbestätigten Informationen zu streuen. "Wahrhaftigkeit geht vor Schnelligkeit" - das ist das Motto der Polizei Münster und das sollte auch für die User gelten. Hilfreich sei, wenn die Tweets der Polizei mit den gesicherten Fakten geteilt würden.
Sebastian Fiedler vom BDK NRW sagt, es gebe eine ganz einfache Botschaft: "Es gibt eine zuständige Polizei mit einem zuständigen Twitter-Account und da gibt es zuverlässige Infos."
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Stand: 14.04.2018, 06:00