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Wer ab und zu mal mit Bus und Bahn quer durch NRW fährt, verliert schnell die Übersicht: Es gibt unterschiedliche Tarifzonen, Waben, Verbundgrenzen und Tarifstufen. Ein Flug in die USA scheint einfacher zu buchen, als ein Ticket für eine Fahrt von Eschweiler nach Bad Salzuflen. Die Konsequenz: Der klimafreundliche Umstieg vom Auto auf den ÖPNV wird erschwert.

NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst
Genau das soll demnächst anders sein. "Die Angebote müssen einfacher, digitaler und flexibler werden", sagte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) am Mittwoch. Damit das gelingt, soll Ende 2021 der "eTarif NRW" eingeführt werden. Darauf haben sich die vier Verkehrsverbünde zusammen mit dem Land verständigt.
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Einchecken via App
Konkret soll der neue Tarif so aussehen: Beim Einsteigen in Bus oder Bahn wird via App eingecheckt. Dadurch wird das Ticket quasi gelöst. Am Ende der Fahrt kann ausgecheckt werden oder die App registriert das Ende automatisch.
Der Ticketpreis setzt sich aus zwei Elementen zusammen: einem fixen Grundpreis, der immer gleich ist, und einer Summe für die gefahrenen Kilometer zwischen Start und Ziel. Dabei wird aber nicht die tatsächlich gefahrene Strecke inklusive möglicher Umwege berechnet, sondern die direkte Luftlinie zwischen den beiden Orten. Insgesamt soll das Ticket nicht mehr als 30 Euro kosten.
Ein Vorteil: Vor der Fahrt muss man sich nicht mehr über die einzelnen Tarife in NRW informieren. Auch die Unsicherheit, ob das gekaufte Ticket bei einer Kontrolle tatsächlich richtig ist, fällt weg.
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Bisherigen Tickets und Tarife bleiben
Als Zielgruppe für den neuen Tarif nannte Verkehrsminister Wüst am Mittwoch vor allem Gelegenheitsfahrer. Dort sollen neue Kunden hinzugewonnen werden. Für all diejenigen, die regelmäßig mit Bus und Bahn fahren und zum Beispiel ein Aboticket haben, bleibe alles beim Alten. Auch bei einer Fahrt innerhalb einer Stadt ändere sich nichts. Der "eTarif NRW" lohne sich erst bei längeren Fahrten. Das Land unterstütze die Einführung mit 100 Millionen Euro bis 2031.
Einige Punkte sind laut den Verantwortlichen noch offen - zum Beispiel, ob und wie der neue Tarif auch mit einer Bahncard kombiniert werden kann. Für alle Fragen rund um den Datenschutz - schließlich werden die Bewegungsdaten erfasst - sei man in Kontakt mit der NRW-Datenschutzbeauftragten. Schon jetzt sei aber klar, dass alles auf gesonderten Datenbanken in Deutschland gespeichert werde und nicht auf fremden Servern im Ausland.
Stand: 02.12.2020, 14:02