Karl Lauterbach stellt Eckpunkte zur Finanzreform der Gesetzlichen Krankenversicherung auf einer Pressekonferenz in seinem Ministerium vor.

Krankenkassen-Zusatzbeitrag soll um 0,3 Prozentpunkte steigen

Stand: 29.06.2022, 08:57 Uhr

Für die fast 60 Millionen Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung sollen die Beiträge ab 2023 deutlich angehoben werden. Der Zusatzbeitrag soll um 0,3 Prozentpunkte ansteigen - der durchschnittliche Zusatzbeitrag liegt gerade bei 1,3 Prozent.

Bundesgesundheitsminister Lauterbach (SPD) hat verkündet, dass für die fast 60 Millionen Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung die Beiträge ab 2023 deutlich ansteigen sollen. Gesetzliche Krankenkassen dürfen einen Zusatzbeitrag zum normalen Beitrag verlangen. Die Höhe variiert von Kasse zu Kasse. Dieser soll nun um 0,3 Prozentpunkte ansteigen. Derzeit beträgt der durchschnittliche Zusatzbeitrag 1,3 Prozent.

TK: Beitragsanstieg von etwa sechs Euro bei Bruttogehalt von 3.000 Euro möglich

Über die Vorlage des Gesundheitsministers müssen nun zunächst die Ressorts abstimmen. Danach muss sie erst von der Bundesregierung und dann vom Bundestag beschlossen werden.

Es ist auch noch unklar, ob die gesetzlichen Krankenkassen die Erhöhung dann umsetzen würden, weil sie über ihren Zusatzbeitrag entscheiden. Sollten die Kassen dem folgen, dann würde das für die Beiträge in NRW bedeuten: Bei den beiden mitgliederstärksten Krankenkassen könnte der Satz bei einem Bruttogehalt von 3.000 Euro knapp 5 Euro pro Monat steigen.

Geplante Erhöhung soll bis zu fünf Milliarden Euro einbringen

Die geplante Erhöhung des Zusatzbeitrags bringe voraussichtlich zwischen 4,8 und fünf Milliarden Euro ein, erklärte Lauterbach. Sie solle Teil eines Maßnahmenpakets sein, um ein Defizit von 17 Milliarden Euro zu decken. Leistungskürzungen werde es nicht geben. Zur Deckung des Defizits solle zudem ein erhöhter Steuerzuschuss in Höhe von zwei Milliarden Euro und ein Darlehen des Bundes in Höhe von einer Milliarde Euro beitragen.

Lauterbach sagte weiter, er habe lange mit Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) darüber verhandelt, wie das Milliarden-Defizit der Krankenversicherung ausgeglichen werden könne. Er stehe hinter Lindners Zielen, dass die Schuldenbremse nicht verletzt werden solle und die Steuern nicht erhöht werden sollten.

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