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Noch heute wühlt Pfarrer Harald Niemietz die Erinnerung an seinen letzten Gottesdienst in der Alten Kirche Wupperfeld auf. "Das war für mich wie die Beerdigung eines Verwandten", erzählt er.
Fünf Jahre ist das nun her. "Das ging mir einfach nahe. In 26 Jahren verwächst man mit so einem Gebäude." Er war dort nicht nur lange Pfarrer, sondern hat auch in der Kirche geheiratet, seine Kinder wurden dort getauft. Doch dann wurde die Alte Kirche verkauft.
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"Ein Ort für alle Menschen"
Die Landesinitiative Stadt Bau Kultur NRW 2020 geht davon aus, dass von den 6.000 Kirchen in NRW bis 2030 rund ein Viertel geschlossen werden muss. Nachdem mehrere Gemeinden zu einer zusammengelegt worden waren, war die Alte Kirche Wupperfeld eine von drei Kirchen.
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Als klar war, dass gespart werden und ein Gebäude verkauft werden muss, fiel die Wahl auf sie. Derzeit wird sie zu einem Veranstaltungsort umgebaut - allerdings dauerte es, bis ein geeigneter Käufer gefunden war. Denn die neue Nutzung einer Kirche sollte christlichen Werten nicht zuwider laufen.
Umnutzung kann ein Widerspruch sein

Kirchen seien auch wichtig für nicht-religiöse Menschen, sagt Uni-Professorin Isolde Karle.
Isolde Karle ist Professorin für Praktische Theologie an der Uni Bochum. Sie findet es befremdlich, wenn beispielsweise ein feines Restaurant in ein Gotteshaus einzieht. "Eine Kirche ist eigentlich ein Ort für alle Menschen. Und plötzlich befindet sich in diesem Zufluchtsort ein Restaurant, dass sich nur wenige Prozent leisten können? Das widerspricht allem, wofür Kirche steht."
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Kirche als "Identitätsmarker"
Pfarrer Niemietz meint, es habe auch Vorteile, dass sich die Gemeinde nun in einer anderen Kirche zusammenfindet: Die Bänke seien voller, es gäbe neue Ideen. Unter anderem werden mittlerweile Gottesdienste unter freiem Himmel gefeiert.
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Alle Kirchengänger konnte man allerdings nicht von der fusionierten Gemeinde überzeugen. Viele gehen nun in Nachbargemeinden. "Manche Ältere können aufgrund der weiteren Distanz zu der neuen Kirche nicht mehr kommen. Und manche, die kommen könnten, wollen nicht - aus Wut und Ärger."
Natürlich tue engagierten Mitgliedern eine Umwidmung besonders weh, erklärt Isolde Karle. "Aber auch für jene, die gar nicht in die Kirche gehen, ist sie ein wichtiger Identitätsmarker." Sobald die Menschen ihren Kirchturm sehen, wüssten sie, dass sie Zuhause sind.
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Neues Innenleben für alte Gotteshäuser
Ob Konzertsaal, Kletterhalle oder Wohnraum - viele leer stehende oder vom Abriss bedrohte Kirchenräume in NRW wurden umfunktioniert. Jetzt wird hier auch schon mal getanzt, gearbeitet oder einfach gewohnt.
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Stand: 08.06.2019, 06:00