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Nach der Aufdeckung des bundesweiten Pädosexuellen-Netzwerks in Münster wird im Netz heftig diskutiert: Wie soll das unfassbare Leid sexuell missbrauchter Kinder verhindert werden?
"Auf jeden Fall auch viel höhere Strafen", fordert zum Beispiel Urs Ula auf der Facebook-Seite der "Aktuellen Stunde". Und Mag Gy verlangt: "Keine Bewährungsstrafen mehr! Das wäre mal ein Anfang. Kindern zuhören, ihre Aussagen ernst nehmen und aktiv werden."
NRW-Innenminister Reul: Missbrauch ist wie Mord

Herbert Reul
Auch NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) drängt darauf, das Herstellen und Verbreiten von Kinderpornografie als Verbrechen und nicht mehr als Vergehen einzustufen. "Für mich ist sexueller Missbrauch wie Mord. Damit wird das Leben von Kindern beendet - nicht physisch, aber psychisch", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland am Mittwoch.
Kinderpornografie als Verbrechen einzustufen und nicht mehr als Vergehen, sei schon vor rund einem Jahr bei der Innenministerkonferenz beschlossen worden. "Dass die Bundesjustizministerin da nicht aus dem Quark kommt, ist ärgerlich."
Heinz Hilgers, der Präsident des Kinderschutzbundes, sagte dem WDR am Donnerstag (11.06.2020), er sei für ein härteres Strafmaß für alle, "die damit handeln, also erwerben und verkaufen. Denn die heizen den Markt an", so Hilgers.
Lambrecht nun doch für härtere Strafen
Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) spricht sich nun doch für härtere Strafen aus. "Taten wie der schreckliche Fall in Münster sind schwere Verbrechen. Hier gelten die höchsten Strafen, die das deutsche Recht kennt", sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Sie wolle härtere Strafen auch für die Fälle sexuellen Missbrauchs, die nicht mit körperlicher Gewalt und Misshandlungen einhergingen. "Das sind zum Beispiel Berührungen von Kindern in sexueller Weise. Im Gesetz muss ganz klar zum Ausdruck kommen, dass es sich hierbei ohne Wenn und Aber um Verbrechen handelt", so Lambrecht.
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Rörig: "Strafrahmen ausschöpfen" - aber keine Schnellschüsse
Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung Johannes-Wilhelm Rörig unterstützte die Forderung von CDU und CSU nach härteren Strafen.
"Der Strafrahmen muss voll ausgeschöpft werden. Oft wird Kinderpornografie nur am unteren Rand der Kriminalität eingestuft und das ist absolut falsch", sagte er dem WDR. Allerdings warnte Rörig vor Schnellschüssen. Es müsse in Ruhe darüber nachgedacht werden, ob auch Fälle wie etwa das Vorspielen eines Pornofilms oder sexuelle Handlungen vor einem Kind bereits als Verbrechen eingestuft werden sollten und deshalb mit einer Mindeststrafe von einem Jahr geahndet werden müssten, so Rörig weiter.
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Giffey: "Kindergerechte Justiz"
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) sieht den Gesetzgeber vorerst nicht in der Pflicht. Man müsste "erstmal die Strafen ausschöpfen, die es gibt". Sie sagte am Mittwoch im WDR. "Wir sehen ganz oft in den Entscheidungen, dass der obere Strafrahmen - die 15 Jahre plus Sicherungsverwahrung - nicht ausgeschöpft wird."
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Stand: 11.06.2020, 20:00