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Einigung im Tarifstreit: Kein Streik bei der Post

Stand: 11.03.2023, 20:33 Uhr

Die drohenden Streiks bei der Post sind vom Tisch. Die Gewerkschaft Verdi und die Deutsche Post haben sich am Samstag auf einen Tarifvertrag für die 160.000 Beschäftigten geeinigt.

Die Kunden der Deutschen Post können aufatmen: Ein langer Streik ist wohl abgewendet. In der vierten Verhandlungsrunde in Düsseldorf verständigten sich beide Seiten nach einem Sitzungsmarathon am Samstag auf ein Kompromisspaket mit einer Laufzeit von zwei Jahren. Das Paket sieht eine durchschnittliche Lohnerhöhung um 11,5 Prozent sowie Sonderzahlungen vor.

Gewerkschaftsmitglieder müssen noch abstimmen

Die Verdi-Mitglieder bei der Post sollen nun über das neue Ergebnis abstimmen. Die Tarifkommission empfehle den Mitgliedern die Annahme des Tarifergebnisses, hieß es. Verdi hatte mit Hinweis auf die hohe Inflation 15 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von einem Jahr gefordert. Zugleich hatte die Gewerkschaft mit einem unbefristeten Ausstand gedroht, nachdem ihre Mitglieder bei der Post die vergangene Tarif-Offerte in einer Urabstimmung abgelehnt hatten.

Durchschnittliches Lohnplus von 11,5 Prozent

Die Post ist der Gewerkschaft sehr entgegen gekommen: Alle Beschäftigten erhalten ab dem 1. April monatlich 340 Euro mehr im Monat. Das bedeutet laut Post eine durchschnittliche Lohnerhöhung um 11,5 Prozent. Hinzu kommt eine Sonderzahlung von insgesamt 3.000 Euro über 15 Monate.

Die Post betonte, dass die monatlichen Einstiegsgehälter in den unteren Einkommensgruppen ab April 2024 um mehr als 20 Prozent und bei Zustellern um 18 Prozent steigen. Verdi bezifferte die Entgelterhöhung in den unteren drei Gruppen auf 11 bis 16 Prozent. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags beträgt 24 Monate.

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Die Post sieht nach dem Abschluss offenbar große wirtschaftliche Herausforderungen auf sich zukommen. Post-Personalvorstand Thomas Ogilvie erklärte: "Wir sind im Interesse unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch unserer Kunden über unsere finanzielle Schmerzgrenze hinaus gegangen."

Die stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis ist zufrieden: "Das ist ein gutes Ergebnis, das ohne den Druck und die hohe Streikbereitschaft unserer Mitglieder nicht hätte erreicht werden können."

Einigung nach Marathon-Sitzung

In der Urabstimmung hatten sich zuvor 85,9 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder für einen unbefristeten Streik ausgesprochen. Dennoch hatte sich Verdi am Donnerstag kurzfristig zu Verhandlungen bereit erklärt. Sie hatten am Freitagnachmittag in Düsseldorf an einem nicht genannten Ort begonnen und waren erst am Samstagnachmittag beendet.

Einen unbefristeten Streik hatte es bei der Post zuletzt 2015 gegeben. Damals waren massenweise Pakete und Briefe liegen geblieben.

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