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Der Karlspreis 2022 geht an drei belarussische Bürgerrechtlerinnen, die sich gegen die Diktatur von Alexander Lukaschenko aufgelehnt haben. Man ehre drei "starke und furchtlose Frauen". Das teilten Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen (parteilos) und der Vorsitzende des Karlspreisdirektoriums, Jürgen Linden, am Freitag in Aachen mit.
Gesichter des demokratischen Widerstands
Die Preisträgerinnen sollen für ihren "mutigen Einsatz für Freiheit und Demokratie" ausgezeichnet werden, sagte Jürgen Linden. Alle drei seien bereit gewesen, Opfer zu riskieren. Sie seien "einmalige Vorbilder", im Kampf gegen Diktatur. Die Präsidentschaftskandidatin Swetlana Tichanowskaja hatte gemeinsam mit Veronika Tsepkalo und Maria Kalesnikawa Diktator Lukaschenko die Stirn geboten.
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"Das wird ein Karlspreis, wie er in der 71-jährigen Geschichte des Preises noch nicht vorgekommen ist", sagte Linden bei der Bekanntgabe der Preisträgerinnen. Ihre Benennung sei ein Aufruf an die europäische Gesellschaft, "sich mehr um Belarus zu kümmern", damit dort demokratische Strukturen entstünden. Sibylle Keupen ergänzte: "Es braucht Menschen, die für Demokratie brennen".
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"Heldinnen der Jetzt-Zeit"
"Wir waren von Anfang an begeistert", sagte Keupen mit Blick auf die Preisträgerinnen. Diese bezeichnete die Frauen als "Heldinnen der Jetzt-Zeit" und als "Heldinnen des politischen Kampfes". Alle drei waren in die Politik gegangen, weil ein ihnen nahestehender Mann durch die Staatsmacht daran gehindert wurde. Zwei von ihnen sind mittlerweile mit ihren Familien im Exil, die Dritte, Maria Kalesnikawa, ist in Haft.
Glückwunsch des Ministerpräsidenten
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst gratulierte dem Karlspreisdirektorium dazu, dass es die belarussischen Bürgerrechtlerinnen auszeichnen will. Auch er betonte, das sei ein "wichtiges Zeichen für Freiheit und Demokratie".
Der Karlspreis soll am Himmelfahrtstag, dem 26. Mai 2022, im Krönungssaal des Aachener Rathauses verliehen werden. Alle drei Frauen haben den Preis angenommen, so Linden. Swetlana Tichanowskaja und Veronika Tsepkalo sollen die Auszeichnung persönlich entgegen nehmen, stellvertretend für die inhaftierte Maria Kalesnikawa reise deren Schwester nach Aachen.

In Haft: Maria Kolesnikova
Die 39-jährige Kalesnikawa war für ihren Einsatz für Menschenrechte zuletzt auch mit dem Vaclav-Havel-Preis des Europarates ausgezeichnet worden. Im Mai 2021 wurden alle drei Frauen mit dem "Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte 2021" geehrt.
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Begehrte Medaille
Der Karlspreis der Stadt Aachen wird seit 1950 verliehen und gilt als älteste und wichtigste Auszeichnung für Verdienste um die Verständigung und Zusammenarbeit in Europa. Zuletzt wurde der Karlspreis 2020 an den rumänischen Präsidenten Klaus Iohannis verliehen. Er nahm den Preis wegen der Pandemie ein Jahr später, im Oktober, entgegen.
Kein Preisgeld, nur Ehre
Der undotierte Bürgerpreis besteht aus einer Urkunde und einer Medaille, die auf der Vorderseite das älteste Aachener Stadtsiegel aus dem zwölften Jahrhundert mit Karl dem Großen zeigt - nach ihm ist die Auszeichnung benannt.
Prominente Preisträger
Unter den Preisträgern sind die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), der französische Präsident Emmanuel Macron, Papst Franziskus, der ehemalige US-Präsident Bill Clinton, UN-Generalsekretär António Guterres und der britische Premier Winston Churchill.