Polizisten und andere Rettungskräfte sind im Einsatz, um eine Leiche zu bergen, nachdem eine deutsche Familie beim Kanufahren auf dem Veluwemeer verunglückt ist.

Ermittlungen zur Kanu-Tragödie: Wohl keine andere Partei beteiligt

Stand: 25.07.2022, 21:00 Uhr

Die niederländische Polizei hat das Untersuchungsergebnis zum Kanu-Unglück veröffentlicht. Dabei war ein Ehepaar aus Wuppertal und seine fünfjährige Tochter ums Leben gekommen. Eine Siebenjährige hat überlebt.

Auch durch die Befragung des Mädchens habe man keine Hinweise auf Fremdverschulden gefunden. Alles deute darauf hin, dass das Kentern des Kanus ein tragischer Unfall war, so ein niederländischer Polizeisprecher. Laut Polizei gab es keine Schäden am Kanu. Die Ermittler sehen keinen Anlass für eine strafrechtliche Untersuchung.

Bei dem tragischen Unglück kamen die Eltern und die Tochter (5) einer Familie aus Wuppertal ums Leben. Die zweite Tochter der Familie (7) konnte gerettet werden. Mittlerweile steht die niederländische Polizei in Kontakt mit den Verwandten des Mädchens in Deutschland.

Kanu aus ungeklärter Ursache gekentert

Etwa gegen 15 Uhr am Donnerstag wurde die Polizei alarmiert - die Suche im Veluwemeer gleich beim Ijsselmeer, etwa 75 Kilometer im Nordosten von Amsterdam, sei demnach sofort gestartet worden. Dort war die Familie mit ihrem Kanu unterwegs. Keines der Familienmitglieder soll dabei eine Schwimmweste getragen haben.

Mehrere Not- und Rettungsdienste sind im Einsatz, eingesetzt, nachdem eine deutsche Familie beim Kanufahren auf dem Veluwemeer verunglückt ist.

Das Kanu war aus unbekannter Ursache gekentert. Das berichtet der Radiosender Omroep Flevoland. Laut der niederländischen Zeitung De Telegraaf wurde das Kanu dann leer in der Nähe der Insel De Snip gefunden. Sie liegt in der Mitte des Sees. Auf einer Boje entdeckten Einsatzkräfte eines der beiden Mädchen (7 Jahre), die Mutter (32) wurde im Wasser gefunden. Beide konnten zunächst gerettet werden - die Versuche der Rettungskräfte, die Frau wiederzubeleben, blieben aber vergeblich.

Leiche des Vaters am Abend geborgen

Das Kind wurde mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht. Gegen 22 Uhr am Abend dann Gewissheit über den Familienvater (42): Auch seine Leiche wurde im Veluwemeer gefunden.

Nachdem der Einsatz am Abend vorerst abgebrochen werden musste, ging die Suche nach der zweiten Tochter am Freitag weiter. Auch ihre Leiche konnte nach einer Suchaktion samt Helikopter, Bagger und Suchhunden schließlich geborgen werden.

Tiefes Mitgefühl in den Sozialen Netzwerken

Unter den Berichten niederländischer und deutscher Medien häufen sich inzwischen Beileidsbekundungen über das Unglück - und Dankesworte für die Suchaktion der Einsatzkräfte.

Auch die niederländische Polizei schloss sich vor allem in Bezug auf Sorgen um die 7-jährige Überlebende auf Twitter an: "Unsere Gedanken sind bei ihr und den Angehörigen und wünschen ihnen viel Kraft in dieser dunklen Zeit." Laut WDR-Informationen heißt es von der örtlichen Polizei, es gehe dem Mädchen körperlich gut. Mental aber "sei der Schlag enorm".

Bürgermeister der Region "zutiefst getroffen"

Das Veluwemeer ist eine sehr beliebte Region. An den Ufern sind Zeltplätze, Ferienhäuser, Jachthäfen und Strände. Das Wasser gilt nicht als gefährlich, an den meisten Stellen kann man sogar stehen. Nur in der Fahrrinne in der Mitte ist es gut drei Meter tief. Einwohner der Region sind tief erschüttert. "Was für die deutsche Familie ein schöner Urlaubstag auf dem Wasser sein sollte, endete in großer Trauer", sagte Bürgermeister Jean Paul Gebben. "Ich bin zutiefst getroffen von dieser Tragödie."

Regeln auf niederländischem Gewässer

Eine weitere Frage ist Kern vieler Kommentare im Netz: Warum trug die Familie keine Schwimmwesten? Offiziell besteht in den Niederlanden keine Pficht zum Tragen einer Schwimmweste in einem Kanu - es muss aber eine Weste pro Bootspassagier mitgeführt werden. Das bestätigen verschiedene Webseiten von Bootsanbietern und die entsprechende Länderinformation des Deutschen Motoryachtverbands. Demnach ist eine Schwimmweste nur für den Schiffsführer eines schnelleren Bootes Pflicht, sobald dieser am Ruder steht.

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