Iran: Paar nach Tanzvideo zu über zehn Jahren Haft verurteilt

Stand: 01.02.2023, 13:17 Uhr

Ein Paar tanzt zu romantischer Musik vor dem Freiheitsturm in Teheran - und veröffentlicht ein Video im Internet. Jetzt wurden sie im Iran zu zehneinhalb Jahren Haft verurteilt.

Von Saida Belaatel

Die 21-jährige Astiyazh Haghighi und ihr 22-jähriger Verlobter Amir Mohammad Ahmadi sind laut Berichten der Human Rights Activists News Agency (HRANA) bereits Anfang November 2022 im Iran festgenommen worden. Medienberichten zufolge wurden beide wegen "Förderung von Korruption und öffentlicher Prostitution" sowie "Versammlung mit dem Ziel, die nationale Sicherheit zu stören" zu einer Haftstrafe von jeweils zehn Jahren und sechs Monaten verurteilt.

Ein Tanz führt ins Gefängnis

Das Paar hatte sich dabei gefilmt, wie es zu romantischer Musik vor dem Azadi-Turm in Teheran tanzt (Azadî heißt übersetzt Freiheit). Der Freiheitsturm war vor der islamischen Revolution 1979 als Denkmal der Schahs bekannt, dessen Architekt heute im Exil lebt. 

Die junge Haghighi trägt in dem Video kein Kopftuch. Für Frauen ist es im Iran verboten, sich in der Öffentlichkeit ohne Kopftuch zu zeigen. Auch das öffentliche Tanzen ist für Frauen verboten. Die 21-Jährige soll bereits in das Frauengefängnis Ghartschak gebracht worden sein. Die dortigen Haftbedingungen werden immer wieder von Aktivistinnen und Aktivisten verurteilt.

Das Paar hat auf Instagram zusammen nahezu zwei Millionen Follower. Das Tanzvideo der beiden ging als Symbol für die iranische Freiheitsbewegung viral. Auf den privaten Kanälen der Blogger ist das Video inzwischen nicht mehr aufrufbar. Die BBC veröffentlichte das Video am Dienstag (31.01.2023) auf ihrem YouTube-Kanal.

Hintergrund: Proteste gegen das Regime

Seit dem Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini finden landesweite Proteste gegen die autoritäre Regierung statt. Die 22 Jahre alte Frau starb am 16. September 2022 nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei. Der Grund für die Verhaftung war, dass sie ihr Kopftuch nicht richtig getragen haben soll. Die iranischen Behörden haben bisher etwa 14.000 Menschen festgenommen und mehrere Todesurteile vollstreckt.

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