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KOLUMNE

Die USA im Kampf: Wir müssen es in Deutschland besser machen!

Stand: 09.07.2022, 06:00 Uhr

Abtreibungsrecht, Waffengesetz - bei vielen Themen geht ein Spalt durch die amerikanische Gesellschaft, tiefer und unüberwindbarer als jemals zuvor. So weit darf es bei uns niemals kommen, meint Kolumnistin Katrin Brand.

Von Katrin Brand

Eine kleine Insel in einer großen Bucht, nicht weit von Washington, D.C. Wir, eine Bootsladung Vogelfreunde, wollen dort Pelikane beobachten. Als unser Kahn anlegt, werden wir von einer Fahne begrüßt: "Trump 2024, No More Bullshit" steht darauf. Ja, sagt der Tourleiter zu mir, besser nicht über Politik reden, und mit dem Klimawandel haben sie es hier auch nicht so.

Das habe ich inzwischen gelernt: Hier in den USA besser nicht über Politik reden! Amerika geht auf Zehenspitzen, um zu vermeiden, dass es kracht.

Familienfrieden in Gefahr

Nun kenne ich es aus Deutschland auch, dass bei Familienfesten oder im Freundeskreis bestimmte Stichwörter besser umgangen werden. Über den Sinn von Frauenquoten zu diskutieren, kann schon mal ein Abendessen sprengen. Und auch die Themen Corona und Einwanderung können eine unschöne Dynamik entwickeln. Dann muss man sehr schnell die Kurve kriegen: Fußball, Kochrezepte, Urlaubsreisen.

Aber hier in den USA ist es doch noch mal anders - wütender, bitterer, endgültiger. Gerade jetzt.

Der Supreme Court hat Ende Juni entschieden, dass man keinem gesetzestreuen Bürger verbieten darf, eine Waffe mit sich herumzugetragen. Und dass, wo täglich Menschen sterben, weil jemand um sich schießt.

Dazu das Thema Abtreibung. Der Supreme Court hat entschieden, dass jeder einzelne Bundesstaat für sich entscheiden darf, was erlaubt sein soll und was nicht. Genug Stoff, um sehr hitzig zu diskutieren und sich gegenseitig das Familienfest am 4. Juli, dem Unabhängigkeitstag, zu verderben.

Da in diesem Land die Menschen sich noch nicht einmal einig darüber sind, was die Fakten sind oder sein könnten, hilft es auch nicht, Argumente auszutauschen. Die Vorstellung, jemanden überzeugen zu können, sollte man ablegen.

Zwei Parteien, zwei Welten

Menschen leben in den USA deshalb inzwischen in gesellschaftlichen Blasen. Ein typischer Anhänger der Demokraten hat fast keinen Kontakt zu Anhängern der Republikaner in seiner Nachbarschaft. Eine steigende Zahl von Eltern sagt von sich, dass sie bestürzt wären, würde ihr Kind jemanden von einer anderen politischen Partei heiraten. Manche Therapeuten empfehlen, man solle besser gar nicht mehr mit Menschen, die man liebt, über Politik sprechen.

Aber auch bei anderen Themen ist es gar nicht so einfach. Die Anhänger beider Lager finden zwar, dass Familie und Kinder das Wichtigste im Leben sind. Bei den Republikanern aber steht an zweiter Stelle Glauben und Religion als etwas, dass ihrem Leben Bedeutung gibt. Bei den Anhängern der Demokraten taucht dieser Aspekt unter den ersten fünf Plätzen gar nicht auf.

"Hier ist kein Platz für Nuancen, hier geht es oft gleich ums große Ganze, um die Frage, wie der echte Amerikaner ist. Oder die echte Amerikanerin. Und dann kann so ein Gespräch in feindseligem Schweigen erstarren." Katrin Brand

Ein Bekannter erzählt mir, dass er nach der Wahl 2016 alle Menschen aus seinem Freundeskreis entfernt hat, die für Trump gestimmt haben. Und auch jetzt, sechs Jahre später, fühlt er sich immer noch völlig im Recht.

Deutschland darf es nicht so weit kommen lassen!

Viele Initiativen im Land beschäftigen sich mit der Frage, wie man denn überhaupt noch Brücken bauen kann, wenn sich die Menschen gar nicht mehr begegnen - und auch nicht begegnen wollen. Wie können sie miteinander sprechen, wenn sie die jeweils anderen für eine Gefahr für die Zukunft ihres Landes halten?

Die Politik ist keine Hilfe. Hier gibt es nur zwei Parteien. Die eine hat das Sagen, die andere nicht. Man gewinnt oder verliert. Kompromisse sind selten geworden. Das war schon vor Donald Trump so. Mit ihm als Präsident ist das aber sichtbar geworden, er hat die Stimmung aufgegriffen und angeheizt.

Mich als Beobachterin macht das traurig und ratlos. Aber wenn ich was daraus lerne, dann das: Was einmal auseinander ist, kommt nur schwer wieder zusammen.

Sprecht miteinander, Ihr Lieben! Hört Euch zu und fällt nicht schnell Eure Urteile übereinander! Sagt nicht "die" und "wir", teilt Menschen nicht in Gruppen ein! Geht Euch nicht aus dem Weg! So weit wie in den USA dürfen wir in Deutschland nie, nie, nie kommen!

Was denken Sie? Wie können wir verhindern, dass wir in Deutschland ähnliche Zustände bekommen, wie in den USA? Müssen wir alle mehr mit- statt übereinander reden? Oder ist unsere Gesellschaft gar nicht mit der amerikanischen zu vergleichen? Lassen Sie uns darüber diskutieren! In den Kommentaren auf WDR.de oder auf Social Media.

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Kommentare zum Thema

27 Kommentare

  • 27 Unbekannt 11.07.2022, 08:33 Uhr

    Hier ist viel über die US Gesellschaft zu lesen. Leider ist die deutsche Gesellschaft nach meiner Wahrnehmung ebenfalls gespalten, allerdings nicht nur in 2 Lager. Als Wessi kann ich mich sehr gut und freundlich mit Ossis austauschen. Keine Gespräche kann ich mit Andersdenkenden in Punkto Energieversorgung und Verbrennungsmotor führen, die Lager sind verhärtet. Da zählen Fakten nichts mehr. Die stärkste Spaltung hat die Regierung in der Corona Pandemie erzeugt. In den sozialen Medien und im privaten Bereich gab es fürchterliche Hasskommentare von beiden Lagern. Viele vorher freundschaftlich verbundene Menschen reden bis heute und wahrscheinlich auch in Zukunft nicht mehr miteinander. Da haben die beiden Bundesregierungen eine Spur der Verwüstung hinterlassen.

  • 26 Briefkopf 11.07.2022, 07:02 Uhr

    Machen wir uns doch nichts vor, in beiden Parteien (Lagern) der USA regiert das Geld, welches schließlich auch die Eliteschulen und Universitäten finanziert, von Medien und Wirtschaft ganz zu schweigen. Diese US Amerikanische Elite scheint in einem Machtkampf verwickelt zu sein, der sich in den medialen Machtblöcken Fox News einerseits und Washington Post o. New York Times anderseits anhand der Schlagzeilen offenbart. Wir in BRD werden öffentlich rechtlich nur mit der einen Seite dieses Kampfes vertraut gemacht, weshalb wir des Disputs in der US Gesellschaft auch nicht bewusst sein können. Dabei ist so ein Kommentar von Frau Brand wie hier auf Impuls auch notwendig, ein Brandbrief sozusagen. Denn über die US Strukturen UNO, WHO , Weltbank, Dollarsystem Swift, NATO usw wird dzieserZwist auf uns übertragen, wenn auch immer mit zeitlicher Verzögerung?

  • 25 Benjamin 10.07.2022, 14:29 Uhr

    So was gibt's in DE schon

  • 24 Rudolf Franke 10.07.2022, 00:54 Uhr

    Ansatzweise bahnt sich hier gleiches an. Impfgegner, Veganer, Ostalgiker, Hardrockfans, Bayreuthabonnenten, Fußballhools und Schrebergärtner reden auch nicht miteinander. Wenn aber politische Krisen zulasten einzelner Gruppen abgewickelt werden, zerstört man von der Politik her mutwillig einen Mindestkonsens und bringt die Verschwörungsmythen in Stellung. Daß ostdeutsche Länder von der Angst vor dem Islam getrieben sind, hatte nichts mit Erfahrung zu tun, sondern mit der 20Uhr Tagesschau. "1. Bagdad, 2.Kabul, 3. Damaskus ..." statt "Aufschwung in Görlitz", den es kaum gab.

  • 23 Dollarzeit 09.07.2022, 21:24 Uhr

    Da möchte man doch laut über Großen Teich rufen:" Staaten von Amerika vereinigt euch!" Und da glauben einige hier in der Bundesrepublik mit 16 Bundesländern und Meinungen im Bundesrat, es käme zu den ;"Vereinigten Staaten von Europa" Aber USA haben sich lanngsam doch permanent durch Zuwanderung aus Europa( bei gleichzeitiger Verdrängung der Einheimischen) erweitert und nicht mit schnellen Aufnahmen von bestehenden Staaten natürlich über Jahrhunderte gewachsen. Das wird natürlich nicht klappen, wohingegen USA überleben wird

  • 22 Vienna 09.07.2022, 20:40 Uhr

    Ich finde in diesem Artikel wird das Urteil des Gerichtshof schlecht dargestellt! Zu mal es um ein Gesetzesentwurf ging der vorgelegt wurde die Abtreibungen bis zum 9. Schwangerschaftsmonat ermöglichen. Ich finde das sehr Makaber und das grenzt absolut nicht an einem gesunden Menschenverstand. War es nicht so, dass während der corona Politik in der USA die Rechte auf Privatsphäre von der Regierung und der Polizei verletzt wurden indem Sie die Leute zu Hause mit einer Überraschungsimpfung überrascht haben. Außerdem ist dort die Kriminalität stark gestiegen und die Obdachlosenanzahl, die ihren Job verloren haben ist ins Unermessliche gestiegen. Nebenwirkungen platzen aus allen Nähten und Mr. Biden hat keine Interesse die Opfer sowie auch in Deutschland Schadensersatz zu zahlen. Noch dazu wurde bekannt, dass der Wahlbetrug zwischen Trump und Biden tatsächlich manipuliert wurde von Hillary Clinton 🤦‍♀️ Hunters Laptop und Bidens Finanzierungen lassen ihn immer schlechter dastehen.

    Antworten (2)
    • Fassungslos 09.07.2022, 23:49 Uhr

      (1 von 2 wegen Zeichenbegrenzung) Ich bin beim Lesen gerade fassungslos, wie viel geballte Falschinformation in einen einzigen Kommentar passt. Zunächst das Thema Abtreibung: Der Supreme Court hat - übrigens so wie es in der Kolumne (es ist kein Artikel sondern eine Meinungsäußerung) auch beschrieben ist - das landesweite Recht auf Abtreibung gekippt und die Staaten dürfen selbst entscheiden, wie sie zukünftig mit dem Thema umgehen werden. Es gab - anders von Ihnen behauptet - keinen Gesetzesentwurf Abtreibungen bis zum 9. Monat zu legalisieren. Der nächste Punkt ist ebenfalls hanebüchen und nicht würde brennend eine seriöse (!) Quelle zu Ihrer Aussage interessieren, dass auch nur eine einzige Person zwangsgeimpft wurde. Gleiches gilt für Quellen zum Thema Impfnebenwirkungen - und nein, ich möchte bitte nicht den Satz lesen ich sollte mich bitte selbst informieren. Wer Behauptungen aufstellt muss diese auch belegen können, also sind Sie aktuell in der Bringschuld.

    • Fassungslos 10.07.2022, 00:02 Uhr

      (2 von 2) Weiterhin wurde wieder und wieder und wieder widerlegt, dass das Wahlergebnis in irgendeiner Form von den Demokraten manipuliert wurde. Sämtliche versuchten(!) Wahlmanipulationen gingen auf Trump und seine Unterstützer zurück. Glücklicherweise fanden sich in der republikanischen Partei doch genügend Menschen mit entsprechendem Rückgrat um nicht auf Trumps Drohungen einzugehen und die fehlenden „Stimmen zu besorgen“. Und mal rein theoretisch davon ausgehend, dass Hillary Clinton die Wahl manipuliert hätte, dann wäre sie bei der all der ihr von Ihnen zugeschriebenen Macht doch verdankt unfähig gewesen 2016 zu verlieren. Ich habe mit vielen Amerikanern gesprochen und die haben 2016 Trump gewählt weil er nicht Hillary war und 2020 Biden, weil er nicht Trump war…

  • 21 Angela Hoppe 09.07.2022, 19:06 Uhr

    Wenn ich Kommentare lese, sehe ich eine Spaltung in Deutschland schon. Teilweise leben die Leute hier auch schon in einer Blase. Gott sei Dank haben wir kein 2- Parteien-System wie in den USA. Das kann nur zu einer Spaltung führen. Hier gibt es viele Kombinationen, was eine gewisse Stabilisation zulässt. Wir können froh sein, in einer Demokratie zu leben. Aber dafür muss man sich auch einbringen. Typen wie Trump, Orban etc. sind eine Gefahr für Demokratie.

  • 20 Frank 09.07.2022, 18:34 Uhr

    Dieser Kommentar wurde gesperrt, weil er gegen unsere Netiquette verstößt. (die Redaktion)

  • 19 Bernd 09.07.2022, 18:22 Uhr

    Wir Leben in einer Vollkasko Gesellschaft. Sparen oder sich Einschränken wollen viele sich nicht. Meine Solidarität mit Menschen die nicht einmal die Tageszeit erwidern hält sich in engen Grenzen bzw. ist nicht vorhanden. Als Mann wäre es aus meiner Sicht Anmaßend eine Frau bei ihrer Endscheidung für eine Abtreibung zu beeinflussen. Unsere Waffengesetze sind ausreichend nur müssen die auch kontrolliert werden.

    Antworten (1)
    • Johann Moritz 11.07.2022, 07:55 Uhr

      Warum leben wir in einer "Vollkasko-Gesellschaft"? Mir fallen da spontan zwei Gründe ein: Wir zahlen reichlich Steuern, Gebühren und Abgaben an den Staat, für die man natürlich auch entsprechende Gegenleistungen und Garantien verlangt. Und: Wir werden in vielen Bereichen des Lebens vom Staat reichlich gegängelt. Viele Entscheidungen werden uns abgenommen, ob wir wollen oder nicht, grundsätzlich ist erst mal alles verboten, das nicht ausdrücklich erlaubt ist. Beispiel Schule: Während zB in Österreich Privatunterricht kein Problem ist, ist er in D nur in den seltensten Fällen zulässig. Volksabstimmungen in D? Gibt es praktisch nicht. Eigenverantwortung ist nur dann erwünscht, wenn man Ressourcen sparen soll. Meine Frau, nicht in D geboren, staunt immer wieder über deutsche Zwanghaftigkeit. Wen wundert's, daß man dann auch den Staat in der Pflicht sieht, alle Dinge des täglichen Lebens zu managen.

  • 18 Johann Moritz 09.07.2022, 16:11 Uhr

    Ein schöner Traum. Aber wenn womöglich ein Drittel der Bevölkerung im Winter im kalten Dunkeln (oder im nächsten Frühjahr dank unbezahlbarer Gasrechnung auf der Straße) sitzt, und der Rest keine Arbeit und kein Einkommen mehr hat, weil die Industrie keine Energie mehr zugeteilt bekommt, darüber hinaus dank Pandemie und fehlender Pflegekräfte auf den Intensivstationen wieder ein umfänglicher Lockdown notwendig sein wird, dann wird es keine Solidarität mehr geben, dann kann es durchaus zum Kampf ums nackte Überleben kommen. Ich fürchte, den Meisten ist derzeit noch gar nicht klar, wie knapp wir gerade vom Abgrund entfernt sind - es geht nicht nur ums Heizen (in der Wohnung und beim Autofahren), es geht um den Industriestandort Europa, der ohne externe Energielieferungen nicht überlebensfähig ist. Allzu große Töne sollte man da nicht in die Welt posaunen, wie es unsere Politiker immer noch gerne machen. Helfen wird uns keiner. Wir leben in interessanten Zeiten...

    Antworten (2)
    • Ylander 09.07.2022, 18:24 Uhr

      Man könnte auch sagen: Erst kommt das Fressen, dann die Moral (Bertolt Brecht).

    • Vienna 09.07.2022, 21:03 Uhr

      Du hast sowas von Recht. Normale Medien reden nur alles schön und verschleiern meiner Meinung die Wahrheit und betreiben damit Propaganda. Mich werden sie als Leser auf jedenfall erst wieder gewinnen, wenn Sie ehrliche Informationen und wahrheitsgerechte Artikel schalten und auch mal skeptisch ein Thema durchleuchten mit positiven Aspekten negativen Auswirkungen, Meinungen mal von uns dem Volk oder Fachleute die ein Thema ausdiskutieren, weil sie andere Standpunkte vertreten (Diplomatie)mal weiter denken als 5 Minuten für den Erfolg. Ich kann aber immer nur ein Muster eurer Strategie erkennen,- wichtige Themen, werden nicht Hinterfragt sondern tiefgehend kritisiert. Um uns Deutschen die Einmischung der USA widermal zu verschönern? ,-wo ich und du doch für uns einstehen müssen? Vor allem bei so einem wichtigen Job den ihr eigentlich habt und wir euch dankbar sind. Entscheidung vom obersten Gerichtshof ist im Sinne des volks, da keine gekauften Richter mehr in der Überzahl sind

  • 17 Sigmund Freud 09.07.2022, 15:23 Uhr

    Zu spät! Wenn man bei Klima, Corona und Krieg in den den Hysterie-Modus geht, dabei sich selbst moralisch überhöht und Andersdenkende bis ins Äußerste diffamiert ist das Ergebnis eine gespaltene Gesellschaft. Themen variieren etwas aber das ist hier nicht anders als in den USA. Nur die Hälfte lässt sich bis in eine Hysterie treiben, die andere Hälfte kann dann nicht mehr anders als ins andere Extrem zu fallen um möglichst das Schlimmste zu verhindern. Es war aber nicht mehr möglich das Schlimmste zu verhindern, die Folgen von Klima-, Corona- und Ukrainehysterie türmen sich auf. Wir haben Inflation und keinen Schimmer wie die noch zu bremsen ist. Wenn man bald Pleite und arbeitslos im kalten Zimmer sitzt kippt allerspätestens die Stimmung auch bei den Gutgläubigsten. Beim Presseclub fragt man sich diese Woche völlig zu recht beim Thema Gas: „Wie bewahren wir den sozialen Frieden?“ Darauf habe ich keine Antwort mehr aber einfach einen Appell in den Raum zu werfen wird nicht reichen.

  • 16 kiku 09.07.2022, 14:17 Uhr

    Um "Brücken zu bauen" braucht man nunmal gewisse gemeinsame Werte. Irgendetwas worauf man aufbauen kann. Demokratie ist keiner, wenn die eine Partei sie vollkommen aushöhlt. Menschenrechte sind keiner mehr, wenn eine Partei sie mit Füßen tritt. Religion kann keiner sein, wenn eine Partei sie benutzt um einen Gottesstaat nach ihrem Sinn aufzubauen. Trennung von Religion und Staat ist unerwünscht. Die Biden-Administration versucht es aber trotzdem. Wieder und wieder gehen die auf die GOP zu, versuchen Konsens und bipartisanship zu erringen, bezeichnen sie als ihre Freunde, während GOP Abgeordnete offen deren Exekution fordern. Es geht hier um ganz fundamentale Werte und wenn man die aufrecht erhalten will, ist es eigentlich sogar meiner Meinung nach zwingend notwendig keine Kompromisse mit der GOP einzugehen.

    Antworten (1)
    • Katrin Brand 09.07.2022, 20:33 Uhr

      Katrin Brand Das ist ja das Erstaunliche an dieser Diskussion hier in den USA, dass jeder vom anderen verlangt, er oder sie müsse den ersten Schritt tun. Und jeder glaubt vom anderen, dass sie eine Gefahr für die Demokratie und für Amerika sind. Die Republikaner und ihre Anhänger sind felsenfest überzeugt, dass Biden den Sozialismus einführt und den amerikanischen Traum beendigen wird.

  • 15 Hillebrandt 09.07.2022, 12:52 Uhr

    Zunächst und weil ich kein wahlberechtigter US-Amerikaner bin, kann ich, weder an der US-Politik noch an deren gesellschaftlicher Stimmungslage, irgendetwas beeinflussen. Es kann mir also grundsätzlich egal sein, auch wenn ich die dortige Schieflage interessiert verfolge: Trumps polternder Aufstieg wurde überhaupt erst möglich, weil das Land bereits (unter Bush, Obama) tief gespalten war. Bush hat, außer Fluchtursachen und -elend zu verstärken, faktisch gar nichts erreicht und tatsächlich gab es nur drei erwähnenswerte Obama-Erfolge: die Einführung einer Krankenversicherung für alle, etwas Klimaschutzabsicht sowie die hollywoodreife Eliminierung Bin Ladens. Ansonsten: tausende, zivile! Drohnentote, Perfektion der weltweiten Überwachung (beides, mit Rückendeckung vom Bundeskanzleramt) - ein hinterfragungswürdiger Friedensnobelpreisträger. Anders wird mir aber, wenn ich der aktuellen Kriegsrhetorik Bidens zuhöre und bemerke, wie kritiklos D und die EU-Wertegemeinschaft diese übernehmen.

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    • A. Brown 09.07.2022, 18:17 Uhr

      Letzter Satz: was Napoleon und der GFAZ nicht geschaft haben - die Unterwerfung Russlands - wird auch USA und Vasallen nicht gelingen. Schade um die vielen Opfer und die Mittel, die entzogen werden für Bildung, Gesundheitswesen und Klimaschutz. Haben nicht die Bushs schon den Nahen Osten in Brand gesteckt?

  • 14 Olaf 09.07.2022, 12:14 Uhr

    Seitdem wir eine Presse haben die nicht mehr das macht was sie mal gelernt haben, also objektiv ueber Tatsachen zu berichten, sondern ihre Leser umerziehen wollen: "Was sie jetzt wissen muessen" Sind wir davon nicht mehr soweit weg. Und das was im Artikel als Beispiel genannt wurde, Verlagerung von Abtreibungsrecht auf Bundesebene, kann man durchaus als Legitim ansehen. Wenn dann auf Bundesebene andere Mehrheiten vorliegen als man es sich selbst wuenscht mag man das bedauern, aber die Menschen die dort leben koennen ja anders waehlen. Es hat aber nichts mit der eigentlichen Entscheidung bezueglich Abtreibung zutun. Das sollten doch gerade Deutsche die selbst so banale Dinge wie z.B Schule/Abitur je nach Bundesland anders regeln muessen, gut verstehen oder? Okay, Trump ist ein Sonderfall. Selbst wenn man Erzkonservativ waere koennte den eigentlich nicht gutheissen. Aber wir sind da auch nicht so weit Weg. Dazu muss man gerade nur kurz nach England schauen.

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    • Katrin Brand 09.07.2022, 20:29 Uhr

      Absolut! Zuständigkeiten von der Bundes – auf die Landesebene zu verlagern, das kennen wir gut. Aber die Frage ist doch: was gibt es an gemeinsamen Werten. Und setzt sich eine Mehrheit durch, ganz einfach weil sie die Mehrheit ist? So kann eine Gesellschaft auch nicht funktionieren.

  • 13 Antoinette 09.07.2022, 11:53 Uhr

    Die Spaltung der Gesellschaft hat längst stattgefunden. Besser als mit dieser Veranstaltung dieses Wochende auf Sylt lässt sich Arroganz und Verachtung der Bevölkerung nicht zelebrieren! Grüsst da Louis XVI?

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    • Olaf 09.07.2022, 14:42 Uhr

      Bloss weil sie Wasser predigen und Wein saufen? :-) Keine Angst, deshalb ignorieren wir die ja auch weitestgehend.

  • 12 erkanntegefahr 09.07.2022, 11:25 Uhr

    Gefahr erkannt, es ist Zeit zu handeln auch bei uns in Deutschland. Das ist nichts was sich von alleine in Wohlgefallen auflöst. Und wenn es zu spät ist, gibt es kaum einen guten und einfachen Weg zurück. Wo wir bei der Politik und deren Prioritäten wären. Geld ausgeben für Menschen Soziales Kultur und Teilhabe hilft gegen die Spaltung. Arme Menschen ärmer machen und die Wirtschaft immer mehr Geld scheffeln lassen und weniger Steuern zahlen führt zu Unzufriedenheit und macht anfällig für vermeintlich einfache oder die einzige Lösung oder auf Schuldigensuche bei anderen Gruppen/Meinungen. Derzeit spielt die Politik "laufen lassen" und Arme werden ärmer, Reiche werden reicher.

  • 11 Roger 09.07.2022, 10:13 Uhr

    Obama (Demokraten) wollte als Revanche für rus. Asyl für Snowden, die Ukraine der Nato, d. h. unter westlichen polit. Einfluss stellen. Als Mittel wählte er den Putsch in Kiew und akzeptierte als Reaktion der Russen die Annektion der Krim. Die eigentliche Bestrafung Putins waren dann Sanktionen. Trump (Republikaner) war die Nato und Ukraine egal. Biden (Demokraten) setzte die Konfrontation gegen Putin fort und bekräftigte letztes Jahr die Zugehörigkeit der Ukraine zur Nato. In Analogie vor 8 Jahren ist als Reaktion Russlands in der Ukraine jetzt Krieg. Sollte Trump oder ein anderer Republikaner zum US-Präs. gewählt werden, ist der Krieg in der Ukraine beendet.

  • 10 Phil 09.07.2022, 09:36 Uhr

    Der alte Fehler: andere Länder, Regierungsformen etc. mit deutschen Augen betrachten und bewerten.

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    • Philo 09.07.2022, 18:03 Uhr

      ......und missionieren.

    • Katrin Brand 09.07.2022, 20:26 Uhr

      Völlig richtig, viel von dem, was hier in den USA passiert hat etwas mit den USA selbst zu tun. Zum Beispiel das Zwei-Parteien-System, das es derzeit nahezu unmöglich macht, Mittelwege zu finden. Und daher rührt auch oft die Wut. Trotzdem: sich nur noch zu verachten, hilft überhaupt nicht.

  • 9 Sandra Schubert 09.07.2022, 09:30 Uhr

    Super in unserer „wir schaffen das Diktatur“ machen wir selbstverständlich alles besser ! Konträre Meinungen werden einfach weg koaliert, Wahlen daher wertlos, klinke mich einfach aus, finde alles absolut super !

  • 8 Andreas Kullmann 09.07.2022, 09:21 Uhr

    In meiner Jugend durfte ich bereits feststellen, wie wichtig Diskussionskultur ist und was es bedeutet, miteinander Kompromisse zu erarbeiten. Das wurde Gott sei DANK auch in meiner Schulzeit, aber auch in meinem Elternhaus gelehrt: Respekt, Wertschätzung und Rücksichtnahme, das sind Pfeiler einer guten Diskussionskultur und damit auch für eine gelebte Demokratie. Meine persönlichen Überzeugungen sind mir wichtig, aber ich stelle mich damit nicht über andere Menschen, sondern respektiere deren Meinung und Weg zur Meinungsbildung. Dabei ist das Wissen um Fakten sehr wichtig und die Möglichkeit aus verschiedenen Quellen Fakten zu analysieren und sie zu zulassen. Das heute in NRW CDU und Grüne eine Regierung bilden, zeigt mir, das Kompromisse für die Sache möglich sind und in einer Demokratie alle demokratisch geprägten Parteien miteinander regieren können müssen. Wenn jetzt noch wie mehr Menschen die Wahlen als legitimiertes Werkzeug von Demokratie und Rechtsstaat wahrnehmen, ist es okay

  • 7 Weiser aus dem Abendland 09.07.2022, 09:18 Uhr

    Die USA haben Angst, Deutschland hat Angst. Angst frisst die Seele. Angst trübt den klaren Blick. Angst macht unfrei. Angst macht abhängig. Angst sucht Schutz und Sicherheit in der Herde.

  • 6 jupp 09.07.2022, 08:56 Uhr

    Politik und Religion hilft uns nicht weiter, Putin, Orban und Erdogan sind ja auch "Politiker", oder? Uns hilft nur Glaube, Nächstenliebe und Menschlichkeit weiter...

    Antworten (1)
    • Anonym 09.07.2022, 10:34 Uhr

      Streichen Sie den Glauben - sofern er mit einer religiösen Organisation "unterfüttert" - besser raus. Mit Nächstenliebe und Menschlichkeit haben diese erkennbar nichts am Hut. Grüße aus Woelkinien.

  • 5 Jap 09.07.2022, 08:51 Uhr

    Kleiner Tip: Bei emotional aufgeladenen Themen ist es hilfreich einfach mal neutrale Fragen zu stellen (wertfrei), um zu sehen, wie jemand zu seinen Meinungen gekommen ist. Man fühlt sich dann auch gehört statt nur bewertet oder gar angegriffen. Das entschärft alles. Vor allem, wenn jemand Meinungen hat, die nicht auf Fakten, sondern auf Gefühlen basieren, merkt derjenige doch mal, dass er keinen guten Grund für seine Meinung hat.

    Antworten (1)
    • Katrin Brand 10.07.2022, 14:13 Uhr

      Vor Familenfesten wird hier in den USA genau das geraten: ruhig bleiben, offene Fragen stellen, zuhören, den anderen wahrnehmen. Hilft auch sonst im Leben, finde ich.

  • 4 Bernd Wiebus 09.07.2022, 08:41 Uhr

    Es ist immer problematisch, wenn Leute anfangen "Stolz auf ihr Land" zu sein. Stolz kann man bestenfalls auf eine persönliche Eigenschaft sein, die man aktiv selber erlangt hat. Allerdings wird dieses Gefühl des "Stolz auf sein Land zu sein" bewusst dazu erzeugt und benutzt, um über Gruppendynamikeffekte Leute in Gruppen aufzuteilen und anschließend über die Gruppenzugehörigkeit zu manipulieren. Aber dass geht weiter: religiöse Vorstellungen und alte Traditionen, die schon in der Bevölkerung existieren und kontrovers gesehen werden, können als vorhandene Bruchstellen für solche Gruppenbildungen benutzt werden, und diese können dann weiter radikalisiert werden. Der Grund dahinter? Keine große Verschwörung, sondern viele kleine Anführer und Alpharüden, die in solchen Gruppen eine Herde zum Führen finden oder eine Geschäftsidee (Organisieren, Merchandising) für ihre Lebensgrundlage. Daher auch die teilweise exotischen Konstellationen darin. Ein guter Platz zum im Trüben Fischen.

  • 3 Demokrates 09.07.2022, 08:01 Uhr

    Deutschland und die USA haben etwas gemeinsam: Beide Ländern werden von Angstneurosen geprägt. Dies erklärt auch die tiefe Spaltung der Gesellschaft, die verlogene Moral und den hässlichen Umgang mit den Andersdenkenden. Anderndenkende werden ausgegrenzt, diffamiert und verfolgt. Politik und Medien unterstützten bzw. befeuern dies.

  • 2 Bernd 09.07.2022, 07:49 Uhr

    Aber beide Parteien haben das gleiche Problem. Sie setzen auf Gemeinschaft statt auf Eigenverantwortung und Selbstbestimmung. Gruppenbildung führt immer ins Verderben. Das sieht man auch in Deutschland. Welche Partei soll man denn noch wählen? Wenn Freiheit und Selbstbestimmung durch Sozialverbände und Gewerkschaften ständig angegriffen werden, wie soll dann ein friedliches Miteinander noch funktionieren. Die Spaltung in Deutschland hat mit dem Linksruck unter Merkel begonnen und wird von den Feministen immer weiter fortgesetzt. Was wir brauchen ist ein Ende des "Wir". Denn die "Wir" Menschen grenzen Menschen aus, die andere Vorstellungen vom Leben haben. Und die Linken Parteien sind besonders agressiev, wenn es darum geht Individuen zu unterdrücken. Egal ob durch Steuern, Wucherlöhne für einfache Tätigkeiten, Mietendeckel, ... Hier muß endlich gegengesteuert werden. Als Gerhard Schröder noch Bundeskanzler war, hat sich Deutschland mal in die Richige Richung bewegt.

    Antworten (2)
    • Hennes 09.07.2022, 09:28 Uhr

      "Eigenverantwortung" bedeutet in m. A.: Wer dies fordert hat keinen Plan oder dem Forderer ist alles egal. Letztendlich führt es in die Anarchie.

    • Ylander 09.07.2022, 09:43 Uhr

      In der Tat sollten wir nicht nur eine waches Auge auf den Rechts-, sodern auch auf den Linksextremismus richten. Linksextremismus ist deswegen so gefährlich, weil er sich hinter einem hohen moralischen Anspruch versteckt. Doch bei näherem Hinsehen erweist sich diese Moral als Umoral. Der Linskextremismus agiert sehr subverssiv und hat dadurch eine durchaus zersetzende Kraft.

  • 1 Paul voss 09.07.2022, 06:25 Uhr

    Was gehen uns die Amis an.. Die haben schon genug Kriege angezettelt und Menschen umgebracht.. Ob trump oder Biden .. Die strippenzieher dort sind die gleichen.. Spalten und herrschen.. Und das machen sie gut.. Ich werde dieses land niemals besuchen..

    Antworten (4)
    • Sic 09.07.2022, 09:29 Uhr

      Sic;auf den Punkt gebracht.

    • Jack from Chi 09.07.2022, 10:55 Uhr

      "Ich werde dieses land niemals besuchen.." Sie werden viel verpassen, meine Heimat ist nicht nur New York oder Las Vegas, es gibt so viel schönes zu sehen, einfach mal ausprobieren. Was Trump angeht: er ist nicht Amerika, eben sowenig wie Höcke Deutschland ist, Spinner gibt es beidseits die Atlantik*. Have a Nice Day. * und auch in Russland

    • Katrin Brand 10.07.2022, 14:20 Uhr

      Das höre ich immer wieder, dass Leute nicht hierher kommen wollen, weil ihnen die Politik nicht gefällt. So viele Amerikaner interessieren sich nicht für Politik. Und gerade, wenn ich sage, dass ich aus Deutschland komme, erlebe ich viel Offenheit.

    • Paul voss 10.07.2022, 22:05 Uhr

      Liebe Frau Brand.. Wenn sich mehr Amerikaner für Politik interessieren würde waer das wohl besser.. Das auch die aktuelle Regierung gewaltig zur Eskalation der Ukraine Krise beigetragen hat und ihre Interessen eiskalt verfolgt ist dort meist unbekannt oder egal.. Die Folgen und Opfer von diesem Konflikt trägt europa..

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