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KOLUMNE
Dies ist ein Krieg der Knechtschaft gegen die Freiheit
Stand: 05.03.2022, 10:56 Uhr
Wladimir Kaminer ist ein deutsch-russischer Autor. Seit Russland die Ukraine angegriffen hat, muss er allerlei absurde Fragen beantworten. Zum Beispiel, wie viel Hass Russen in Deutschland jetzt entgegenschlägt.
Von Wladimir Kaminer
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Zu den Kommentaren [40]Neuer Abschnitt
Im Minutentakt klingelt mein Telefon. Deutsche, englische, sogar polnische Medien wollen mich interviewen, meine Texte werden von Millionen gelesen, alle Talkshows im deutschsprachigen Raum möchten mich als Gast haben, von Maybrit Illner bis TV total - was für ein mieses Glück.
Diesen ganzen Ruhm habe ich dem Krieg zu verdanken. Wie gern würde ich ihn gegen ein wenig Frieden tauschen, wenn ich nur die Zeit zurückdrehen könnte, damit alles wieder so ist wie früher.
Es ist erst wenige Tage her, da saßen in den Talkshows keine Bundeswehrgeneräle und Atomraketenexperten, sondern Virologen und Klimaaktivisten.
"Hallo, Virologen! Kehrt bitte zurück! Wir wollen lieber über Viren, nicht über Atomraketen aufgeklärt werden." Wladimir Kaminer
Der Russe als Feindbild
Aber die Welt hat sich rasant verändert. Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine werden die Nachrichten immer skurriler. Als erstes werde ich nun in allen Interviews gefragt, wie sich denn die Russen in Deutschland so fühlen - als gäbe es zurzeit keine größeren Probleme als das kaputtgegangene Erscheinungsbild der Russen. "Wie viel Hass schlägt Ihnen entgegen?"
Ich bekomme in der Tat zu hören, dass russische Kinder in der Schule gemobbt oder auch als "Putins Schlampen" beschimpft werden. Leute, lasst die Kinder in Ruhe! Sie tragen keine Verantwortung für das Handeln der Regierungen.
In der russischen Community kursieren sogar Gerüchte: Alle, die keinen deutschen Pass haben, würden bald zurück in die Heimat geschickt. Auch die, die hier studieren. Als wären SIE die Kriegstreiber. Ich würde - ganz im Gegenteil - gerade die russischen Studierenden alle hier behalten und so viele neue einladen, wie es nur geht. Sie müssen nämlich auch gerettet werden.
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Ausgeschlossen aus Literatur, Musik und Sport
In Vorbereitung auf die Fußball-WM in Katar sollte die russische Nationalmannschaft gegen Polen spielen, im Fall eines Sieges gegen Tschechien und Schweden. Alle drei Mannschaften haben auf das Spiel verzichtet, niemand wollte mit den Russen auf dem Platz stehen. Die Sanktionen der FIFA waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht verhängt - also wäre der Sieg im Falle des Nichterscheinens der Gegnermannschaft an Russland gegangen. Auf diese Weise hätten die Russen gute Chancen gehabt, Weltmeister zu werden, ohne einmal gespielt zu haben. Inzwischen wurde die Mannschaft aber von der WM-Qualifikation ausgeschlossen.
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Noch härter als die FIFA hat es die FIFe - die internationale Katzenzüchterföderation - den Russen gezeigt. "Katzen, die sich im Besitz von russischen Staatsbürgern befinden, werden von internationalen Wettbewerben ausgeschlossen", heißt es.
Nach russischem Aberglauben bewachen Katzen übrigens das Tor zur Hölle und sorgen dort für Ordnung. Und Katzen sind sehr nachtragend.
"Wenn Putin also bald in die Hölle kommt, wird er sicher in einer ziemlich zerkratzen Pfanne - noch dazu ganz ohne Fett - vom Teufel persönlich geschmort." Wladimir Kaminer
In Düsseldorf wollten Restaurantbesitzer angeblich keine Russen mehr bedienen, Gergiev und Netrebko dürfen ab sofort nur noch für den Führer im Bunker musizieren.
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Der ukrainische PEN (ein Autorenverband) hat einen Totalboykott russischer Bücher gefordert, jegliche Verbreitung der russischen Literatur soll gestoppt werden. Ich wusste schon immer, Dostojewski ist an allem schuld.
Worum es eigentlich gehen sollte
Wenn ich solche Nachrichten lese oder diese merkwürdigen Gerüchte höre, beschleicht mich das Gefühl, dass wir falsche Prioritäten setzen.
Hier in Berlin helfen Menschen aller Nationalitäten, die vom Krieg Geflüchteten einzuquartieren, humanitäre Güter zu sammeln und zu transportieren. Deutsche, Russen, Ukrainer, alle fassen mit an und werden nicht nach ihrem Pass gefragt.
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Dieser Krieg ist keine Schlacht der Völker, sondern der Knechtschaft gegen die Freiheit, der dunklen Archaik gegen die moderne Welt. In unserem Europa haben totalitäre Diktaturen und Autokratien nichts verloren. Heute kämpfen die Ukrainer tapfer auch für die Russen, für unser aller Freiheit, für die Zukunft Europas. Sie werden bombadiert und beschossen.
Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um sie zu unterstützen: Einen Waffenstillstand erzwingen, Geflohene und Verletzte versorgen, mit Putins Regime keine Geschäfte machen - und ihr werdet sehen, dass die Russen sich gar nicht so sehr von den anderen europäischen Völkern unterscheiden. Für die Freiheit allein stehen sie zwar nicht vom Sofa auf, für die Wurst gehen sie aber durch die Decke.
Und danach haben wir alle Zeit der Welt, um das angekratzte Erscheinungsbild des guten Russen wieder zu reparieren.
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Über Wladimir Kaminer
Der Autor Wladimir Kaminer wurde 1967 in Moskau geboren, lebt aber seit 1990 in Berlin. Er fühlt sich beiden Ländern - Deutschland und Russland - verbunden. Über sich selbst sagt er, er sei privat Russe und beruflich ein deutscher Schriftsteller. Bekannt wurde er in Deutschland unter anderem durch sein Werk "Russendisko". Außerdem schreibt er journalistische Texte für Zeitungen und Zeitschriften.
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Wie haben Sie die Tage seit Beginn des Krieges in der Ukraine erlebt? Was beschäftigt Sie am meisten? Welche Fragen sind offen? Lassen Sie uns darüber diskutieren! In den Kommentaren auf WDR.de oder auf Social Media.
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40 Kommentare
Kommentar 40: Micha schreibt am 11.03.2022, 08:54 Uhr :
Und was denkt sich dieser ZUCKERBERG eigentlich? Was treibt er da (vorübergehend?) mit Facebook+Instagram? Hassposts + wohl bis zu Todesforderungsen reichende Hetzposts gegen die (bela-) russische Konfliktpartei werden in Armenien, Aserbaidschan, Estland, Georgien, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Russland, die Slowakei, die Ukraine + Ungarn nicht mehr gelöscht. Legt er demnächst noch Werbung zum Kauf schwerer Waffen oder Taliban-PR auf diese Plattformen - einzige Bedingung: Sie müssen auf den Krieg in der Ukraine bezogen sein? ---- Schätze, Zuckerberg möchte einmal seiner KI erzählen können, sein Konzern war von anfang an beim WW III dabei - denn gesunde Enkel wird er dann vllt nicht mehr haben können, denen er das erzählen könnte. - Quellen: tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-freitag-101.html#Facebook-will-voruebergehend-Aufrufe-zur-Gewalt-gegen-russisches-Militaer-erlauben -- und -- ebenda, gut 2 Std. später "... Russische Botschaft ..." --- Empörung gerechtfertigt!
Antwort von Micha , geschrieben am 11.03.2022, 11:47 Uhr :
Zuckerberg würde ich im Moment am liebsten vor der höchsten Institution, die es in den USA gibt, wegen offener Kriegstreiberei oder zumindest Beihilfe dazu anklagen. Den Haag greift ja bei ihm nicht, denke ich. - Wenn Social Media nicht mitmachen will, können Politiker noch so sehr um "Deeskalation" bemüht sein ...
Kommentar 39: Micha schreibt am 09.03.2022, 14:21 Uhr :
Gerade entdeckt: Russische und ukrainische (Austausch-) Studenten und Studentinnen können ihr Studium an der TU Dortmund fortsetzen. Wenn sie möchten. Der Studentenaustausch mit Russland wurde auf Eis gelegt. Ukrainische Studenten können mit Finanzhilfe der TU rechnen, wenn ihre Eltern dazu z. Zt. außerstande sind. --- Da wäre das mit dem "nicht-deutschen Pass" zumindest für die TU-Studierenden eindeutig geklärt. - KÖNNTEN russische Studierende überhaupt bei den ganzen Reisebeschränkungen zurück nach Russland gehen? Wenn sie könnten und nicht möchten, haben ihre Angehörigen oder die Vermittler des Austauschprogramms in Russland mit Nachteilen zu rechnen? - Was ist mit den deutschen Austauschstudenten in Russland, haben sie nach den Aufrufen des Außenministeriums das Land verlassen? Möchten einige vllt in Russland weiterstudieren? --- So eine wüste Gemengelage, so viele (Des-) Informationen, viel zu viele Unsicherheiten und nur 24-Std.-Tage! - Verlasse die Ukraine, Putin, bitte.
Kommentar 38: Jupp schreibt am 07.03.2022, 19:32 Uhr :
Wo bleiben die Sanktionen gegen China, die ganz klar auf der Seite von RU sind. Es will wohl noch keiner in der EU oder in DE wahrhaben bzw. dagegen angehen. Aber die Chinesen sind eigentlich ziemlich deutlich! aus dem live blog der Tagesschau: ..." Chinas Außenminister Wang Yi hat Russland den Rücken gestärkt : "Egal, wie tückisch der internationale Sturm ist, China und Russland werden ihre strategische Entschlossenheit aufrechterhalten und die umfassende kooperative Partnerschaft in der neuen Ära vorantreiben." . Die Freundschaft zwischen den beiden Völkern sei "unanfechtbar". ... Beide Länder lehnten eine Wiederbelebung einer Mentalität des Kalten Krieges ab, ebenso wie ideologische Konfrontation und setzten sich für die Demokratisierung internationaler Beziehunge." ...[Ende des Zitats] Man beachte den letzten Satz bzw. die russisch-chinesische Propagand-Lüge: Diese könnte auch von Putin oder einer seiner Schergen sein!
Antwort von Micha , geschrieben am 10.03.2022, 11:13 Uhr :
China ... verweigert Russland jetzt (angeblich) Flugzeugersatzteile - sagt die russische Flugsicherheitsbehörde. - tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-donnerstag-101.html#China-verweigert-Ersatzteile-fuer-russische-Flugzeuge
Kommentar 37: Ben schreibt am 07.03.2022, 18:26 Uhr :
Dieser Kommentar wurde gesperrt, weil er gegen unsere Netiquette verstößt. (die Redaktion)
Kommentar 36: Nina schreibt am 07.03.2022, 15:27 Uhr :
Lieber Herr Kaminer, danke! Auch wenn es nicht ganz zu Ihrer Kolumne passt, ist es mir ein Anliegen, folgendes zu schreiben: 1966 geboren waren „die Russen“ meine erste große Literatur und die russische Musik und russische Musiker ein wichtiger Grund, Musik zu studieren. Lange Zeit war Russland für mich physisch dennoch verschlossen. Perestroika, Glasnost und Gorbatschow machten diese Kultur, die mich so beeindruckt hat, für mich fassbarer, um dann im Laufe der Jahre wieder zu entschwinden. Das ist so traurig. Ich wünsche mir so sehr, dass der Wille zur Freiheit von allen Seiten über Putins Regime und seine Zerstörungskraft siegt. Das wünsche ich mir vor allem für die Ukrainer, aber auch für die russische Bevölkerung. Und dann hören wir Rachmaninow, trinken dazu einen guten Riesling und stoßen mit ein paar ernsten Virologinnen auf unsere Zukunft an.
Kommentar 35: jorge65 schreibt am 07.03.2022, 14:50 Uhr :
Vielleicht sollte man 100 Milliarden besser in Krankenhäuser und Bildung stecken. Gute Bildung schützt häufig vor Dummheit, und das erscheint in Zeiten wie diesen umso wichtiger. Der Krieg ist ein Verbrechen und muss sofort beendet werden, aber nicht nur in der Ukraine. Russische Literatur sollte nicht mehr verbreitet werden, fordert der ukrainische PEN. Was das dann mit Freiheit zu tun hat, wer weiß das schon? Apropos: Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden - gilt das denn eigentlich immer? Auch für diese "Putin-Versteher", "Sachverwalter des Kreml" und all die weiteren "5. Kolonnen Moskaus"?
Kommentar 34: Theo T schreibt am 06.03.2022, 09:54 Uhr :
Müsste es nicht eher heißen: "Dies ist ein Krieg der Knechtschaft gegen die Freiheit"?
Kommentar 33: jeckerjupp schreibt am 06.03.2022, 09:21 Uhr :
guter vorschlag: hängt putin und seinen spiessgesellen die wurst höher als sie springen können!
Kommentar 32: Jan W. schreibt am 06.03.2022, 08:12 Uhr :
Mir ist hier in der norddeutschen Tiefebene aufgefallen, dass die Russlandschals aus den Autos verschwunden sind. Was man, denke ich jetzt, wo die Emotionen hochkochen gerade in Deutschland IMMER im Hinterkopf behalten sollte: Hitler hatte 6,5 Jahre um die Bevölkerung aufzuhetzen und zu manipulieren, Vladolf Putler über 20! Und die 8 Jahre davor waren korrupt, chaotisch & erbärmlich! Wer Ähnlichkeiten mit Deutschland im letzten Jahrhundert sieht. Sehr gut! Für mich ist Putin ein Tschekist, ein Geheimdienstler der sein Weltbild ALLEN mit Gewalt überstülpen will. Mein Credo: Was für politsche Gefangene in der Sowjetunion im Gefängnis galt: Не верь, Не бойся, не проси, 3. Platz beim ESC 2003 übrigens, gilt auch für die herrschende Nomenklatura. Traue dem Kreml nicht, der Kreml lügt & betrügt, zeige gegenüber dem Kreml keine Angst, er wird sie benutzen, um dich zu lenken, bitte den Kreml um nichts, denn der Preis sind deine Seele & Würde. Sieht Herr Kaminer das auch so?
Kommentar 31: Uta schreibt am 05.03.2022, 22:09 Uhr :
Danke.
Kommentar 30: Peter Wackel schreibt am 05.03.2022, 20:37 Uhr :
Russische Staatsbürger, russische Auswanderer die in Deutschland leben und arbeiten oder Geschäftsinhaber für russische Produkte anzufeinden, auszugrenzen oder zu boykottieren nur weil Sie Russen sind geht gar nicht. Das hatten wir alles schon mal.War keine schöne Zeit. Putin und seine einflussreichen Unterstützer muss es richtig hart treffen.Dank gleichgeschaltetem Staatsfernsehen macht der daraus aber einen ungerechtfertigten Angriff des Westen gegen die gesamte russische Bevölkerung.Und wegen massiver Zensur aller Medien sowie harten Strafen gegen die die was anderes behaupten wird er wohl erstmal wenig Gegenwind aus der Bevölkerung zu spüren bekommen.Alles schön von langer Hand vorbereitet. Bisher stand Corona bei mir noch auf Platz 1 der Dinge die man nicht braucht, aktuell würde ich aber eine Corona Infektion gegen den Rücktritt Putins tauschen.
Kommentar 29: Josefine Arens schreibt am 05.03.2022, 19:08 Uhr :
Ich finde ihren Artikel sehr aufschlussreich,es war mir bisher nicht bewusst dass es solch eine falsche Einstellung der Situation gibt
Kommentar 28: Frank schreibt am 05.03.2022, 19:07 Uhr :
Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, warum es gut ist in der EU zu sein, dann ist es dieser Krieg. Ich bin froh, in Europa zu leben ohne Angst zu haben, dass Deutschland Frankreich überfallen würde, Dänemark ein Stück Schleswig haben möchte oder wir von Polen Gebiete zurück haben wollten. Dieser schreckliche Krieg bringt imperialen Irrglauben als Wahnsinn, der Menschenleben fordert zurück. Gott schütze die Menschen in der Ukraine und möge diese Kamarilla in Moskau in die Hölle fahren.
Kommentar 27: Bernhard Drever schreibt am 05.03.2022, 16:54 Uhr :
Nach dem Ende der Hitlerdiktatur wurden Deutsche immer wieder gefragt, warum sie sich nicht aufgelehnt hätten. Sie MUSSTEN doch etwas mitbekommen haben. Warum haben sie es hingenommen? Und damals gab es noch kein Internet und keine Globalisierung. Es ist natürlich völliger Unsinn, Menschen pauschal zu verurteilen, ohne deren Meinung zu kennen. Aber diese Frage werden sich alle Russen gefallen lassen müssen, die heute zusehen und nichts tun. Und das ist offensichtlich die Mehrheit.
Antwort von Guillaume , geschrieben am 07.03.2022, 17:13 Uhr :
Warum lehnen Deutsche sich bis heute nicht auf? Weil sie zu bequem sind oder weil es sie nicht interessiert! Beispiele gefällig? 16 Jahre Merkel, aber a) Frauen verdienen immer noch ca. 20% weniger als Männer (für die gleiche Arbeit!), b) 45 Jahre Berufsleben, aber Rente, die nicht zum Leben reicht. Lösung: die Tafel akzeptiert als "verlängerter Arm" des Sozialamts. (Bravo!); c) Infrastruktur katastrophal (marode Brücken); d) Bundeswehr nicht einsatzfähig usw,. Deutschland wurde systematisch abgewirtschaftet und keiner ??? hat's gemerkt oder hat sich gar dagegen aufgelehnt (trotz Internet). Armes Deutschland!!!
Kommentar 26: Ylander schreibt am 05.03.2022, 16:24 Uhr :
"Hallo, Virologen! Kehrt bitte zurück! Wir wollen lieber über Viren, nicht über Atomraketen aufgeklärt werden." Wladimir Kaminer Von Virologen habe ich nun wirklich für die nächsten tausend Jahre genug. Wir haben genug gelitten! Gerne können wir uns über die heimische Flora und Fauna unterhalten.
Kommentar 25: D.Sinz schreibt am 05.03.2022, 16:18 Uhr :
Danke Hr.Kaminer! Das ist der beste Kommentar den ich seit langen zu diesem Thema gelesen habe!!!
Kommentar 24: Werneranerin schreibt am 05.03.2022, 15:33 Uhr :
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Kommentar 23: Fritz schreibt am 05.03.2022, 15:05 Uhr :
Kein Benzin für Krieg! . So wie wir während des Irakkrieges gefordert haben "kein Blut für Öl" muss es jetzt heißen "kein Benzin für Krieg". . In der Pandemie waren Einschränkungen des öffentlichen Lebens an der Tagesordnung. Im Ukraine Krieg muss es möglich sein, alle nicht notwendigen Autofahrten zu untersagen. Putins Krieg darf nicht an unseren Tankstellen finanziert werden!
Kommentar 22: Pax, pace. schreibt am 05.03.2022, 14:53 Uhr :
Teil 3: Interessiert Putin bei dem ganzen internationalen Wirrwarr um seinen Angriff auf die Ukraine, wie seine Landsleute in Dtschl. behandelt werden? Haben nun alle ein Recht auf Irre-Sein+Rücksichtslosigkeit? --- Außerdem habe ich persönl. Sorgen wegen der bei uns eintreffenden vertriebenen Ukrainer - Ältere, Frauen, Jugendliche, Kinder. Sie werden mMn schon bald als Konkurrenz wahrgenommen werden - bei Integrationskursen, Arbeitsplätzen, Wohnungssuche, Kita-Plätzen, Schulen, medizinischen Leistungserbringern + Sozialleistungen. Hier werden alle in Dtschl. Lebenden zeigen können, wer WIR sind. Von "der Politik" erwarte ich eine klare Kommunikation in der Art: Wir werden die Folgen dieses Krieges mitten in Europa noch mehr zu spüren bekommen. Wir werden in Dtschl. zunächst zusammenrücken müssen, doch es ist für jeden genug da. Wir arbeiten an guten Lösungen für alle und für eine Zukunft mit hoher Lebensqualität. --- Europa steht Kopf + ich stehe mit. Da hilft weder Yoga noch Alkohol.
Antwort von Ylander , geschrieben am 05.03.2022, 16:12 Uhr :
Wer redet denn von Integration? Es geht doch nur darum, in Deutschland ein paar hundert Ukrainer für eine paar Wochen in Notunterkünften unterzubringen, bis der Krieg vorbei ist, und sie dann wieder in ihre Heimat zurückkehren.
Antwort von Marina , geschrieben am 07.03.2022, 12:10 Uhr :
Ylander, ich bewundere deinen Optimismus. Ich bin noch nicht davon überzeugt, dass Putins Krieg sich auf ein paar Wochen beschränkt, in denen wir die ukrainischen Flüchtlinge aufnehmen, damit sie danach in ihre Heimat zurückkehren. Ich gehe eher von Monaten oder sogar Jahren aus. Ich befürchte nämlich, dass die Ukraine für Putin nur die Spitze des Eisberges ist und es dann in Moldawien weitergeht. Er will seine Sowjetunion zurück. Um jeden Preis.
Antwort von Pax, pace. , geschrieben am 08.03.2022, 12:11 Uhr :
@ Ylander: Die "Integration" hatte ich hier her: tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-samstag-103.html#Integrationskurse-fuer-alle-Ukraine-Fluechtlinge - wobei ich vermute, es geht vorrangig um Sprachkurse. --- Auch wenn der Krieg schnell beendet würde, wäre vor Ort erstmal schweres Gerät zur Schuttbeseitigung angesagt. Ich würde da nicht so sehr ukrainische Trümmerfrauen und Kinder Steine frei klopfen sehen. Wohin sollen die Menschen in ersten Nachkriegszeit zurück? Häuser, Infrastruktur, Abwasserbeseitigung, u. U. Schulen, Unternehmen, Einrichtungen - vieles davon zerstört. Ja, die Leute WOLLEN zurück. Deshalb bleiben sie z. T. in den angrenzenden Ländern. --- Bei dem großen Land mit seinen Nuklearanlagen möchte ich eher hoffen, dass wir nicht bald von Sarkophagen+Jodtabletten sprechen müssen. Da braucht es nur einen Zwischenfall, Unfall, und schon wäre das böse Atom-B-Wort eine unausgesprochene Drohung von vorgestern.
Antwort von Pax, pace. , geschrieben am 08.03.2022, 12:11 Uhr :
@ Marina: Aus Ylanders ein paar 100 Ukrainern sind inzw. 10.000e geworden. Der Widerstand der Ukrainer hält sich fast 2 Wochen. Das ist eine andere Zerstörungsqualität als die der 48-Std-Flut in Erftstadt, dem Ahrtal+andernorts. Sie wird jeden Tag schlimmer, mögliche Eskalationen in alle Richtungen erscheinen mir auch immer wahrscheinlicher. An einen Angriff auf Moldau dachte ich (auch), als es schon früh hieß, Odessa werde beschossen. Ich kenne das Gelände zw. Odessa+Moldau nicht, doch die Größenordnungen des russ. Militärs lassen Schlimmeres befürchten. Vllt kommt es in diesen Tagen auf die Moral od. den Kampfeswillen der "russ. Truppe" an. Ich weiß es nicht. Wohl erfahrenere, evtlle externe Kräfte wie die Söldner v. Wagner od. syrische Kämpfer lassen mir da nicht viel Raum für Hoffnungen. Ich fürchte, das vorhandene "Kriegsgerät" wurde noch nicht annähernd optimal eingesetzt. - Wurde bei Putin vllt eine unheilbare Krankheit diagnostiziert, dass er JETZT Geschichte schreiben möchte?
Kommentar 21: Pax, pace. schreibt am 05.03.2022, 14:53 Uhr :
Teil 2: Ob Putin für solche gegen sich gerichtete Aussagen Prominenter Verständnis aufbringt? "Versteh' doch, Wladi, du hast da vllt vorschnell gehandelt, und ich musste das sagen, sonst hätte ich nicht mehr im Ausland arbeiten können." Fürchten wir Deutschen uns vor einer "5. Kolonne der Neuzeit", sind wir in dieser Zeitenwende plötzlich so an politischen+persönlichen Ansichten unseres russ. Gegenübers interessiert, ist uns egal, was jmd wirklich denkt, hauptsache seine offizielle Aussage "stimmt"? Ist es für uns beschämend oder in Ordnung, von Russen in Dtschl. klare Positionierungen zu erwarten, zu fordern? Ist uns die Befürchtung friedlicher russischer Mitbürger ohne deutschen Pass egal, dass sie aus dem offenen Dtschl. ausgewiesen, gar nach Russl. "deportiert" werden könnten? Wes Geistes Kind sind WIR, die wir tolerieren, dass im Restaurant Russen nicht mehr gerne gesehen werden? Ist das Diskriminierung, Russen-Angst, Überreaktion oder "Solidarität mit den Ukrainern"?
Antwort von Ylander , geschrieben am 05.03.2022, 16:14 Uhr :
Dieser Kommentar wurde gesperrt, weil er gegen unsere Netiquette verstößt. (die Redaktion)
Antwort von Micha , geschrieben am 10.03.2022, 12:22 Uhr :
Nun ja, wir könnten Russen in Deutschland zeigen, dass wir sie nicht in Bausch und Bogen mit Putin gleichsetzen. Russen in Deutschland könnten verstärkt bei der Versorung der eintreffenden Ukraine-Flüchtlinge helfen. - Berlin hat jetzt die Bundeswehr zu ihrer Verteilung angefordert. Ob das für Kriegsflüchtlinge so toll ist, dass sie bei uns gleich wieder "Militär" vor Augen haben?
Kommentar 20: Pax. pace. schreibt am 05.03.2022, 14:53 Uhr :
Teil 1: "Gute" Russen, "schlechte" Russen. Alles Quatsch, es sind Menschen. Einige sehen auch in Dtschl. in ihre Heimatmedien 'rein. Das führte u. a. bei den "Corona"-Maßnahmen+Schutzimpfungen zu Verwerfungen. Doch was soll's: Deutsche informieren sich teilw. ausschließl. in Boulevardblättern. So wie Menschen es eben mitunter tun. Sachbeschädigungen an russ. Geschäften in Dtschl. finde ich bedenklich. Was kanalisiert sich da, od. ist der Krieg für einige eine Ausrede f. Vandalismus? Aktuell verlangen wir so ganz nebenbei von Russen, dass sie sich klar gegen den Überfall von oder die militärische "Sonderoperation" Russlands positionieren. Tun sie das nicht, droht ihnen in unserer ersten Hysterie ein De-facto-Arbeitsverbot - Gergijew, Netrebko. Für mich IST es z. T. "Hysterie". Wir möchten aktuell wissen, wes Geistes Kind russische Prominente sind. Dass wir sie damit vllt zu Heimatlosen machen, die für sich + ihren engeren Kreis in Russl. vllt mit Verfolgung rechnen müssen, ist uns egal.