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Spritpreise sinken - aber nur langsam
Stand: 11.04.2022, 17:17 Uhr
Der Ölpreis ist seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine wieder deutlich gesunken. Auch wenn die Spritpreise ebenfalls langsam wieder fallen: Benzin und Diesel sind in Deutschland immer noch teuer. Auch im Vergleich mit den europäischen Nachbarn.
Von Nico Rau
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Eine starke Vermutung der letzten Wochen: Die Ölmultis machen dank hoher Benzin- und Dieselpreise zurzeit gute Geschäfte. So haben sich zum Beispiel auch bekannte Wirtschaftsforscher wie Marcel Fratzscher (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) und die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer geäußert.
Greenpeace-Studie sieht hohe Gewinne bei Ölmultis
Eine aktuelle Studie im Auftrag von Greenpeace untermauert den Vorwurf. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die Mineralölkonzerne seit dem russischen Überfall auf die Ukraine sehr gute Geschäfte machen. Europaweit sollen die Konzerne in diesem Zeitraum durch hohe Spritpreise zusätzlich mindestens drei Milliarden Euro eingenommen haben. Verantwortlich für die Studie ist der Energieexperte Steffen Bukold.
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Konzerne verweisen auf höhere Kosten
Der Wirtschaftsverband Fuels und Energie, der Unternehmen der Mineralölwirtschaft vertritt, verweist seinerseits auf gestiegene Kosten in der Produktion. Die Importpreise für Mineralölprodukte seien gestiegen. Und da auch Gas und Strom teurer geworden seien, müsse man beispielsweise für das Raffinieren von Benzin und Diesel höhere Kosten veranschlagen. Die Raffinerien werden in der Regel von den Mineralölkonzernen betrieben.
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Spritpreise in den Nachbarländern
Nur in Finnland und Schweden ist der Sprit noch teurer, als in Deutschland. Tanken ist in den meisten anderen EU-Staaten unter anderem günstiger, weil Benzin und Diesel weniger besteuert werden. So hat beispielsweise Österreich noch keine CO2-Steuer, die auf fossile Energien fällig wird wie in Deutschland. Mehrere Länder wie Frankreich oder Polen haben zudem die Mehrwertsteuer auf Sprit reduziert.
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Steuersenkung pünktlich zum Sommerurlaub
Finanzminister Christian Lindner (FDP) plant laut Nachrichtenagentur DPA, die Energiesteuer auf Benzin und Diesel ab Juni bis einschließlich August zu senken. Das geht aus einem Gesetzentwurf hervor. Früheren Angaben zufolge soll Benzin um 30 Cent pro Liter günstiger werden. Der Dieselpreis soll um 14 Cent reduziert werden. Allerdings müssen die Pläne noch von Kabinett und Bundestag abgesegnet werden.
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Überprüfung des Bundeskartellamts
Die Bonner Marktwächter sollen umfangreiche Ermittlungsbefugnisse bekommen, um zu überprüfen, wie die Mineralölkonzerne ihre Preise bilden. So soll die Behörde auch die Raffinerien und den Großhandel untersuchen können. Ziel ist es, die Konzerne dazu zu bringen, sinkende Rohölpreise auch zeitnah an die Endkunden weiterzugeben. Ob das erfolgreich sein wird, ist unklar. Auch in der Vergangenheit hat das Bundeskartellamt die Mineralölkonzerne überprüft. Vorwürfe wie Preisabsprachen unter den Konzernen ließen sich nicht erhärten.